gelpont19 hat geschrieben: ↑21.10.2021, 10:17 @ Berthold...das ist natürlich nicht meine Welt. Durch Datenkompression und anschliessende "Interpretierung" gehen, wie bei jeder Wandlung - sei es ein Trafo, eine Frequenzweiche oder ähnliche Transmitter analoge Daten verloren.
Ich weiss, dass inzwischen eine Lobby für digital- als auch für analog Hörende existiert - und sich die Transferverfahren für CDs und den dazu gehörenden Elementen entscheidend verbessert haben, aber das mussten sie auch, da die ersten CDs grottenschlecht waren...
Bei deiner Betrachtung unterschlägst Du das auch bei Vinyl Wandlungen stattfinden, die zum Teil auch zum "guten" Klang beitragen. Schon das Problem zwei Kanäle mit einer Nadel abzutasten sorgt für Probleme. Sowohl der Scheidestichel als die Nadel deines Tonabnehmer schwingen nach. Im Bassbereich wird häufig Mono aus Stereo. Die Kanaltrennung ist im Vergleich zur CD auch mangelhaft was z. B. bei der Ortbarkeit der Sänger bei Acappelastücken auffallen könnte.
Das aus dem Plattenspieler genau das Signal rauskommt was am Eingang der Schneidemaschine angelegen hat halte ich für ein Märchen. Besonders unsinnig wird es wenn man bedenkt das für die meisten Vinylproduktionen ein digitaler Master verwendet wird. Selbst wenn das nicht der Fall ist wird in den meisten Fällen ein digitales Signal geschnitten. Um zu wissen wie breit die Rille werden wird muss die Schneidemaschine erkennen welcher Pegel und Signale in Kürze folgen werden. Dazu erfasst die Schneidemaschine das Originalsignal. Geschnitten wird dann aber ein zeitlich verzögertes Signal was bei den neueren alten Schneidemaschinen von Neumann immer digital ist.
Das die gleiche Platte auf CD anders klingt ist absolut klar und nachvollziehbar. Nur ist es eben nicht die Platte die das "originalere" Signal liefert. Ich habe hier noch ein paar Links zu Thema Mastering und Schneiden von Rohlingen für die Plattenpresse (1, 2, 3).
Danach sollte klar sein warum Platte und CD unterschiedlich klingen und jeder kann für sich entscheiden was er lieber mag. Für meinen Geschmack ist die CD und erst Recht die SACD der Vinylplatte deutlich überlegen. Immer vorausgesetzt die Produktion wurde sorgfältig durchgeführt. Es gibt leider auch klangtechnisch miserable CD's.
Die Frage ist nicht provokant sondern berechtigt. Die stellt meine Frau auch immer. Letztes Jahr war ich kurz davor die Lautsprecher gegen einen Dipollautsprecher aus dem Entwicklungslabor eines kleinen Herstellers auszutauschen. Der Preis knapp unter fünfstellig war für die Leistung eigentlich geschenkt. Aber es gab Gründe die Altec zu behalten.
Ich habe mit gerade mal 19 Jahren mit zwei Freunden zu Zeiten der Dollarkrise einen ganzen Container High-End Komponenten aus den USA importiert. Damals gab es keine Kreditkarte oder Paypal. Es war sehr schwierig eine Bank zu finden die es dem amerikanischen Händler erlaubte einen Betrag in Dollar abzubuchen. Schließlich schwanke der Kurs von Tag zu Tag und für die Banker waren wir größenwahnsinnige Milchbubis und keine Geschäftsleute. Auch das Thema Zoll war nicht einfach. Kurzum ich hänge an den Dingern und so schlecht sind die Lautsprecher mit den aktuellen Modifikationen auch nicht. Ich habe auch noch keine besseren gehört, die nicht mindestens soviel wie ein guter TR kosten (Ausnahme siehe oben).
Die Altec verfügt über das gleiche dynamische Verhalten wie bekannte Sentry III von Electro Voice, nicht aber deren Tonverfärbungen. Ca. 1980 kam dann der Hochtöner Technics EAS 10TH1000 auch in Europa auf den Markt. HiFi-Stereophonie testete den Hochtöner (laut Test damals der beste Hochtöner den man für Geld kaufen kann, Ionenhöchtöner waren da noch experimentell) in Verbindung mit einer Sentry III. Im Ergebnis war das Urteil für damalige Verhältnisse umwerfend. Unverzerrte Spitzenpegel bis an 120db und eine irre Dynamik begeisterten die Tester. Da meine Box die gleiche Dynamik und das annähernd gleiche Impedanzverhalten wie die Sentry III hatte und die Schaltung der Frequenzweiche zur Parallelschaltung veröffentlicht wurde, kaufte ich mir ein paar damals sündhaft teure EAS 10TH1000 (ca. 900 DM je Stück). Aktuell werkelt in der Altec eine vollständig neu entwickelte symmetrische Frequenzweiche die unter anderem dem Horn die hohen Frequenzen abschneidet, so dass die Hochtöner voll zur Geltung kommen und die Lautsprecher sehr neutral klingen.
Power brauchen alte Lautsprecher von Altec Lansing eigentlich nie. Die Firma war bekannt für ihre Kinolautsprecher und Studiomonitore. Zum Zeitpunkt der Entwicklung der Chassis gab es noch keine leistungsstarken Transistorverstärker, so das die Systeme auf einen guten Wirkungsgrad in ausgelegt waren (Bsp.). Meine Altec Model 19 erzeugt laut Datenblatt bei 1 Watt in einem Meter Abstand einen Schalldruck von 101db. Der Lautsprecher ist aber mit "nur" 65 Watt belastbar. Der unverzerrte Schalldruck liegt dann bei 117db. Der Hochtöner geht teilweise bis auf 120db Schalldruck. Als Verstärker habe ich eine Sonderanfertigung von Gerd Sauermann. Da die Endstufen unter die Heizung passen sollten, mussten die Kühlkörper etwas kleiner ausfallen als beim Serienmodell. Das hat ein paar Watt gekostet. Dennoch reichen die verbliebenen 20 Watt locker aus um die Betondecke des Wohnzimmers in Schwingung zu versetzen, da der Verstärker eine hohe Impulsleistung hat und auch aufgrund des Impedanzverlauf nicht gerade gefordert wird. Das dürfte bei Win's Tannoy etwas anders aussehen wo die Impedanz bei 10kHz 2 Ohm und bei 25 kHz sogar nur noch 1 Ohm beträgt.
Jetzt aber noch was für die Ohren.
Im Original ist das Klavierspiel deutlich komplexer. Kann Sie es nicht besser oder ist das Absicht? Speziell für Peter könnte dann diese Aufnahme passen.
Ich weiss leider nicht ob das die richtige Aufnahme ist. Ich habe auf CD eine Aufnahme auf der dieses Stück eine unglaubliche Räumlichkeit entfaltet. Nach dem verhaltenen Anfang öffnet sich eine riesige Bühne. Leider ist der Effekt in meinem Wohnzimmer deutlich geringer wahrzunehmen als in meinem elfeckigem Wohnzimmer am Zweitwohnsitz. Einfach mal testen ggf. auch andere Aufnahmen des gleichen Stückes.
Gruß Berthold