Ölverlust vermeiden mit Hilfe eines kleinen Lüfters???

Zylinderkopf, Nockenwelle, Ventile, Kipphebel, Motorblock, Pleuel, Kolben, Kurbelwelle, Auspuff, Krümmer...

Moderator: TR-Freunde-Team

Benutzeravatar
tr_tom
Institution
Institution
Beiträge: 6072
Registriert: 30.04.2009, 23:00
Wohnort: Wesel TR4A IRS '65
Hat sich bedankt: 145 Mal
Danksagung erhalten: 221 Mal
Kontaktdaten:

Ölverlust vermeiden mit Hilfe eines kleinen Lüfters???

#1

Beitrag von tr_tom »

Hallo TR-Freunde,

ich weiss nicht, ob dieses Thema schon mal diskutiert wurde; gefunden habe ich es im Forum bisher nicht.

Es geht um einen Vorschlag aus der Schweiz, von Wilfried Vogel (Aug. 2006), ab Seite 3:



Er hat in seinem TR4 einen kleinen Lüfter verbaut, der einen gewissen Überdruck erzeugt und somit verhindern soll, dass Öl austritt.

Wenn ich es richtig verstande habe.

Gibt es dazu Meinungen?

Vielleicht kennen unsere Freunde aus der Schweiz auch den 'Erfinder' und wissen mehr über seine Erfahrungen?

Gruss
Thomas

Bild
» Carpe diem - nutze den Tag... «
Gyula
Spezialist
Spezialist
Beiträge: 3672
Registriert: 23.02.2006, 00:00
Wohnort: Wien, Harmannsdorf
Hat sich bedankt: 57 Mal
Danksagung erhalten: 153 Mal

Re: Ölverlust vermeiden mit Hilfe eines kleinen Lüfters???

#2

Beitrag von Gyula »

Hi!
tr_tom hat geschrieben: .......Er hat in seinem TR4 einen kleinen Lüfter verbaut, der einen gewissen Überdruck erzeugt und somit verhindern soll, dass Öl austritt......
Es heißt wohl ".....einen gewissen Unterdruck im Kurbelgehäuse erzeugt....

Bin da etwas skeptisch. Bei Leerlauf und geringem Überdruck im Kurbelgehäuse kann das den ungewollten Ölaustritt ggf. reduzieren.
Bei höheren Drehzahlen und unter Last wird sich das wohl nicht mehr ausgehen. Der Druckaufbau im inneren, der durch verschlissene Kolbenringe verursacht wird erfolgt impulsartig. der Minilüfter kann das m.M. nach unmöglich absaugen.
:hm: Aber bis zur nächten Revision....?

Ich würde das bei der nächsten Motorrevision ordentlich reparieren.
Beim TR2-4 würde ich mich ggf. bei den Ideen von Chris (Mad Marx) einbringen:
-->klickmich

Gyula
US -TR6 -Bj. 74 - 9,75:1 - 280° Kent NW - 2x SU HS6 - 123 Zündverteiler (USB)
Diff Aufhängung verstärkt - Farbe carmin red - Dayton Speichen - Autoradio Blaupunkt Köln
Benutzeravatar
tr_tom
Institution
Institution
Beiträge: 6072
Registriert: 30.04.2009, 23:00
Wohnort: Wesel TR4A IRS '65
Hat sich bedankt: 145 Mal
Danksagung erhalten: 221 Mal
Kontaktdaten:

Re: Ölverlust vermeiden mit Hilfe eines kleinen Lüfters???

#3

Beitrag von tr_tom »

Gyula hat geschrieben:Hi!

...

:hm: Aber bis zur nächten Revision....?

Ich würde das bei der nächsten Motorrevision ordentlich reparieren.
Beim TR2-4 würde ich mich ggf. bei den Ideen von Chris (Mad Marx) einbringen:

Gyula
Hallo Gyula,

das war auch so meine Idee, bevor der Motor zur Überholung ansteht ...

'Mein Simmerring' ist schon bei Chris vorbestellt.

Gruss
Thomas
» Carpe diem - nutze den Tag... «
Benutzeravatar
tr_tom
Institution
Institution
Beiträge: 6072
Registriert: 30.04.2009, 23:00
Wohnort: Wesel TR4A IRS '65
Hat sich bedankt: 145 Mal
Danksagung erhalten: 221 Mal
Kontaktdaten:

#4

Beitrag von tr_tom »

Hallo TR-Freunde,

aber hier noch einmal einige Textpassagen; vielleicht gibt es ja noch andere Meinungen dazu.

Gruss
Thomas

https://sites.google.com/site/triumphfr ... t-1/text-1

'... dann ergibt sich ein Überdruck im Kurbelwellengehäuse und „es seicht bei allen Dichtungen Öl heraus" ...

Meine Idee war nun, mit einem kleinen Gebläse einen schwachen Unterdruck im Inneren des Motors zu erzeugen.

Die frische Außenluft strömt dann bei den (undichten) Dichtungen vorbei ins Innere und versperrt damit dem Öl den Weg nach außen.

Nach kurzer Überlegung habe ich ein kleines 12 V Radialgebläse gekauft und einen Prototyp gebaut, um aus dem Motor die Gase herauszusaugen.

Das erste Resultat nach ca. 40 km Fahrt war verblüffend: gerade noch ein Tropfen Öl!

Ein Tag und 30 km später gab es noch zwei Ölspuren auf den Pampers, und zwar unter der Fuge zwischen Kupplungsglocke und dem vertikalen Abdeckblech. Neues Pampers eingelegt und wieder gefahren: Jetzt bleibt diese Stelle ganz trocken...'

Kennt Jemand vielleicht diesen Wilfried Vogel aus der Schweiz???
Der Beitrag war vom August 2006.
» Carpe diem - nutze den Tag... «
Benutzeravatar
Willi49
Spezialist
Spezialist
Beiträge: 2598
Registriert: 23.04.2006, 23:00
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 102 Mal
Danksagung erhalten: 91 Mal
Kontaktdaten:

#5

Beitrag von Willi49 »

Hallo Thomas,
so wie es ausschaut wird der Unterdruck am Ventideckel angesetz und dann in die Vergaser geführt. Nun frage ich mich wie soll der Unterdruck ins Kurbelgehäuse gelangen; vorbei an den Ventilen oder den Stößeltassen; oder den Kolbenringen. Die Pumpe müsste jedenfalls eine Menge Luft fördern immerhin ist da auch noch die offene Kurbelentlüftung?
Ist jedenfalls interessant wenn es funzt, habe schon mal über Unterdruck im Getriebe, per Ansaugtrakt nachgedacht da bin ich mir sicher dass es funzt, jedoch holt man auch eine Menge Staub in Bereiche die davon verschont seien sollten. :? :?
Berichte bitte weiter,
Grüße Willi
......so`n Pferd is auch nur`n Mensch. (Tamme Hanken)+
Unsichtbar wird Dummheit, wenn sie genügend große Ausmaße angenommen hat.(B.Brecht) :yes:
Benutzeravatar
DietmarA
Profi
Profi
Beiträge: 1220
Registriert: 02.06.2004, 23:00
Wohnort: Nauheim
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 21 Mal

#6

Beitrag von DietmarA »

Willi49 hat geschrieben:Hallo Thomas,
so wie es ausschaut wird der Unterdruck am Ventideckel angesetz und dann in die Vergaser geführt. Nun frage ich mich wie soll der Unterdruck ins Kurbelgehäuse gelangen; vorbei an den Ventilen oder den Stößeltassen; oder den Kolbenringen. Die Pumpe müsste jedenfalls eine Menge Luft fördern immerhin ist da auch noch die offene Kurbelentlüftung?
Hallo Willi,
du hast immer durchgehende Öffnungen vom Zylinderkopf in das Kurbelgehäuse in denen das Öl z.B. von der Kipphebelwellenlagerung wieder nach unten zurück läuft. Das ist natürlich auch der Weg für den Unterdruck.
Wenn der Überdruck dermaßen hoch ist wie beschrieben, dann ist in der "Abluft" auch Öl drin. Wie lange das der Lüfter aushält?
Tom, das kann wirklich nur eine kurzfristige Notlösung sein.
Gruß
Dietmar
Benutzeravatar
Pioniergeister
ORGA-Team Niederbayern
Beiträge: 1324
Registriert: 09.07.2005, 23:00
Wohnort: Hunding
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

#7

Beitrag von Pioniergeister »

Hallo

Bei Gleichdruckvergaser steht zwischen Drosselklappe und Schieber ein systembedingter Unterdruck an,
und genau da ist bei den Strombergvergasern die Kurbelgehäuse-Entlüftung angeschlossen

der beschriebene Lüfter hat nur etwa 2,5 Watt, die dürften bei der um etwa halben Meter mehr Schlauchlänge im Strömungswiderstand aufgebraucht werden

würde es mal mit einem Luftmatratzengebläse aus dem Campingbereich versuchen 8O

Gruß
Alois
Benutzeravatar
MadMarx
Institution
Institution
Beiträge: 8509
Registriert: 05.06.2004, 23:00
Wohnort: Saarbrücken
Hat sich bedankt: 180 Mal
Danksagung erhalten: 280 Mal
Kontaktdaten:

#8

Beitrag von MadMarx »

diese lösung doktort an dem symptom herum, beseitigt aber die ursache nicht.
Benutzeravatar
Aceca
ist sehr oft hier
ist sehr oft hier
Beiträge: 332
Registriert: 14.07.2009, 23:00
Wohnort: Dinslaken
Danksagung erhalten: 9 Mal
Kontaktdaten:

#9

Beitrag von Aceca »

Jetzt auch noch mein Senf (Öl) dazu:

Nach unbefriedigenden Umbauten auf geteilte Simmeringe und der prinzipiellen Meinung, dass der TR 4 ja auch 1965 nicht nur Öl verloren haben kann, habe ich bei meinem aktuellen Motor das originale, geteilte "Schneckenblech" sorgfältig zentriert. Über die zunächst dennoch austretende Ölmenge war ich zugegebenermaßen recht enttäuscht.
Was war 65 noch anders???

Beim nächsten Ölwechsel habe ich mal Einbereichsöl 20 W eingefüllt - und siehe da......1 bis 2 Tröpfchen in der Woche, die ich gern bereit bin, als Lebenszeichen hinzunehmen!

Hat noch jemand die Erfahrung gemacht? Einfach mal weg von Penrite und Co, die es sich ja auch nicht verkneifen können 40 Jahre Forschung und Entwicklung zu verdrängen.

Chris
Benutzeravatar
tr_tom
Institution
Institution
Beiträge: 6072
Registriert: 30.04.2009, 23:00
Wohnort: Wesel TR4A IRS '65
Hat sich bedankt: 145 Mal
Danksagung erhalten: 221 Mal
Kontaktdaten:

#10

Beitrag von tr_tom »

Hallo Freunde,

ich habe nun Wilfried aus der Schweiz ausfindig machen können und nach seinen Erfahrungen gefragt.

Hier nun seine Antwort:

Lieber Thomas,

Ich bin der gesuchte Wilfried V. vom Swiss TR-Club!

Habe die Diskussion von Manfred D. gelesen (Hinweis: Hier ist die Anmerkung von der TR IG SW gemeint). Natürlich ist es eine Bastelei: alles was nicht original ist, ist eben eine solche!

Die Sache funktioniert gut: nicht nur keine Oelverluste mehr von der Kurbelwelle, auch die Verbrennungs-Gase und der Wasserdampf werden aus dem Motorinnern entfernt.

Ich fahre (leider) nur wenig mit meinen Autos und kann das nicht beweisen, aber diese Kurbelwellenentlüftung sollte auch die Oelqualität länger erhalten.

Bei modernen Motoren mit einer perfekten Entlüftung wechselt man das Oel nur noch alle 10'000 bis 20'000 km. Das ist nicht nur dank der besseren Oele, sondern auch wegen der Entlüftung.

Habe letztes Jahr eine solche Entlüftung in meinen Maserati 3500GT eingebaut, allerdings mit einen grösseren Lüfter. Es war dies recht einfach, weil bereits ein guter Oelabscheider (mit Rückführung in die Wanne) vorhanden ist. Habe den Ventilator am Entlüftungsrohr angeschlossen und beim Oeleinfülldeckel ein kleines Loch gebohrt, damit es wirklich einen "Durchzug" gibt.

Mit freundlichen grüssen

Wilfried V.


Ich wollte euch diesen Kommentar nicht vorenthalten.

Gruss
Thomas
» Carpe diem - nutze den Tag... «
Benutzeravatar
Pioniergeister
ORGA-Team Niederbayern
Beiträge: 1324
Registriert: 09.07.2005, 23:00
Wohnort: Hunding
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 1 Mal

#11

Beitrag von Pioniergeister »

Hallo Thomas

habe auf dein Thema hin meine bestehende Kurbelgehäuse-Entlüftung zum Vergaser und dann zum Druckausgleich auch zum Luftfilter geändert
also jetzt von der Kurbelgehäuse-Entlüftung direkt an den vom Werk gedachten Anschluss am Vergaser
eine folgende Messung ergab dann einen Unterdruck von etwa 30 mmWs in der Hülse vom Ölmessstab, bei etwas Gas geben steigt er auf 40 mmWs an

der Tr schwitzt zwar an dem berühmten Alusteg etwas, was sich dann über die Ölwanne verteilt, aber direkt markieren tut er eigentlich nicht

werde jetzt mal die Ölwanne abwaschen

zu den Druckverhältnissen im Motor –
der Verdichtungsdruck liegt bei etwa 10 – 14 Bar
der Verbrennungsdruck bei etwa 40 – 60 Bar
da dürfte das Druckabsenken im Kurbelgehäuse um 0, 003 – 0,004 Bar den Volumenstrom aus der Entlüftung nur im Promillebereich erhöhen

es wird bei Motorproblemen immer wieder die Austrittsmenge an Entlüftung angesprochen!!
eine Definition wäre an dem Anschluss eine Mutter M10 als Drosselung zu setzen und dann am Ölmessstab den Druck messen

als Druckanzeige würde sich eine Art Schlauchwaage anbieten
einen 3 – 4 m langen transparenten 10 mm Schlauch
ein Ende zu einer 1m Schlaufe zusammen gefaltet und zu 1/3 mit Wasser gefüllt
Lineal oder Meterstab zum messen der Wasserstandverschiebung befestigen
andere Ende vom Schlauch an das Messobjekt

das von Wilfried beschriebene durchlüften des Motors finde ich auch interessant

Grüsse
Alois
Benutzeravatar
lavaux
ist regelmäßig hier
ist regelmäßig hier
Beiträge: 128
Registriert: 04.06.2010, 23:00

#12

Beitrag von lavaux »

Ich bin erfreut über die rege Diskussion hier im Forum und möchte dazu etwas beitragen:
- der kleine Radiallüfter braucht zwar wenier als 1 Watt, fördert aber bei einem Unterdruck von 300 Pa immerhin noch 120 Liter/Min.
- ich habe den Unterdruck im Kurbelgehäuse gemessen während der Fahrt mit Vollast: war immer noch etwa 10mm WS.
- je nach Motorkonstruktion kommt mit der angesaugten Luft auch etwas Oelnebel oder Oeldampf in den Radiallüfter. Er ist deshalb so gebaut, dass in der Ansaugkammer (unter dem Lüfter) ein Prallblech angebracht ist: ein wenig Oel sammelt sich dann i der Ansaugkammer und kann beim Service entfernt werden. (Beim Maserati 3500GT Motor ist ein Oelabscheider in die Entlüftungsleitung eingebaut, mit Rückführung des angesammelten Oels in die Wanne!
- ein wenig Frischluft kommt beim TR4 durch das Loch unter der Membrane in der Benzinpumpe. Das fördert zwar mehr Oelnebel in den Lüfter, hat aber auch den Vorteil das Kurbelgehäuse von Wasserdampf und anderen kondensierbaren Gasen zu befreien; das Motorenöl sollte so länger leben.

Ich freue mich auf weitere Beiträge!
Wilfried
Benutzeravatar
Constantin
ORGA-Team Flensburg
ORGA-Team Flensburg
Beiträge: 176
Registriert: 14.01.2006, 00:00
Wohnort: Flensburg
Danksagung erhalten: 1 Mal

#13

Beitrag von Constantin »

Es gibt solche Systeme sogar zu kaufen. Die Amerikaner verwenden dafür Sekundärluftpumpen (Smogpump) die von der Kurbelwelle angetrieben werden. Ich habe hier so eine Pumpe von einem Ford Bronco liegen, die macht bei 1500min-1 schon ordentlich Unterdruck, ich hab den aber jetzt nicht gemessen.
Alternativ gibt es auch von VW, BMW, Ford usw. elektrische Sekundärluftpumpen, die sich eventuell besser für diesen Einsatzzweck eigenen, als ein Lüfter im Rohr? Diese haben dann gleich Schlauchanschlüsse, 12V und sollten gegen Öl nicht so allergisch sein. Kosten gebraucht zwischen 10€ und 60€.

https://www.dragracingonline.com/techni ... air-1.html
Zuletzt geändert von Constantin am 06.06.2010, 11:46, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
tr_tom
Institution
Institution
Beiträge: 6072
Registriert: 30.04.2009, 23:00
Wohnort: Wesel TR4A IRS '65
Hat sich bedankt: 145 Mal
Danksagung erhalten: 221 Mal
Kontaktdaten:

#14

Beitrag von tr_tom »

Hallo Freunde,

Wilfried hat mir noch einige Fotos gesandt, die ich vorerst hier abgelegt habe:

https://sites.google.com/site/triumphfr ... wilfried-v

Bild

Gruss
Thomas
» Carpe diem - nutze den Tag... «
Benutzeravatar
Willi49
Spezialist
Spezialist
Beiträge: 2598
Registriert: 23.04.2006, 23:00
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 102 Mal
Danksagung erhalten: 91 Mal
Kontaktdaten:

#15

Beitrag von Willi49 »

@ all
TR-Freun.de Forum; eine Klasse für sich!! :D :D :D
Willi
......so`n Pferd is auch nur`n Mensch. (Tamme Hanken)+
Unsichtbar wird Dummheit, wenn sie genügend große Ausmaße angenommen hat.(B.Brecht) :yes:
Antworten

Zurück zu „Motor“