Steckschuhe anschliessen

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RetroS
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Steckschuhe anschliessen

#1

Beitrag von RetroS »

Hi

Bin mir nicht sicher ob jeder meinen Beitrag zu Jürgen`s Problem gelesen hat. (komische Symptome...)

Immer wieder gibt es Probleme mit den blöden Flachsteckern in der Elektrik.
Meist sind wir selbst schuld - deshalb hier eine kleine Anleitung (hoffe ich langweile Euch nicht)

Bitte nie diesen Baumarktschrott mit den isolierten Anschlüssen verwenden - die quetschen die Litze ab.

Es gibt die auch im Original verwendeten "Faston-Hülsen" mit den V-förmigen Anschlüssen (auch mit glasklaren "Triumph"- Verhüterlie)
die jedoch eine andere Crimpzange benötigen.
Bei diesen Teilen darf die abisolierte Litze NIE verdrillt werden, weil diese V-Form beim Crimpen in ein "B" verwandelt wird.
Dieses "B" teilt die Litze in 2 Bündel und wird bei richtiger Handhabung sogar gasdicht.

Wenn Ihr verdrillt (wie beim Löten) zerschneidet Ihr sehr viele Einzeladern. Irgendwann kommt dann kein Saft mehr obwohl das Kabel noch hält - aber nur an der Isolation, der Rest ist abgefault.

Gruß
Oswald
(der über 40 Jahre nur Stecker im Kopf hatte - ausser meiner Frau und meinen TR`s)
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DietmarA
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#2

Beitrag von DietmarA »

Danke für den Hinweis aufs "nicht verdrillen".
Hat noch niemand vorher erläutert. Macht aber natürlich Sinn.

:top:

Dietmar
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voltri
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#3

Beitrag von voltri »

Ich verwende niemals Klemmzangen sondern löte und ziehe anschließend einen Schrumpfschlauch drüber. "Richtig" verlötet ist die Verbindung deutlich belastbarer und zuverlässiger als jedes Klemmen.
Rolf
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TRdry
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#4

Beitrag von TRdry »

voltri hat geschrieben:Ich verwende niemals Klemmzangen sondern löte und ziehe anschließend einen Schrumpfschlauch drüber. "Richtig" verlötet ist die Verbindung deutlich belastbarer und zuverlässiger als jedes Klemmen.
Rolf
:?
Lötverbindungen sind bei flexiblen Verbindungen im KFZ nicht die erste Wahl und aufgrund versch. Nachteile wie z.B. der erhöhten Bruchgefahr meiner Meinung nach auch gar nicht (mehr) zulässig. Ein weiteres Problem ist das ungewollte Lösen der Verbindung bei Erhitzung.
Die beste und sicherste Verbindung ist immer noch die Quetschverbindung mit unisolierten Kabelschuhen unter Verwendung der passenden Crimpzange.
Thomas
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RetroS
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#5

Beitrag von RetroS »

Hallo Rolf

Thomas hat recht.
Mercedes hat auch 10 Jahre gebraucht um sich überzeugen zu lassen.
Die haben am Anfang sogar verlangt dass Crimpungen verlötet werden müssen.
Die Löterei hat nicht nur ein Wärmeproblem, da gibt es auch die sogenannten "kalten Lötungen" bei denen sich das Zinn nicht verbindet, oder zuviel Flussmittel das mit der Zeit aggressiv wirkt usw.

Crimpen ist - richtig ausgeführt - gasdicht. der einzige Nachteil dieser "offenen Crimpung" ist der dass Du die Isolation einschneidest und die bei Vibration weiterreisst. Deshalb sollte dort immer ein Schrumpfschlauch eingesetzt werden - hilft zusätzlich auch gegen Korrossion.

Oswald
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voltri
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#6

Beitrag von voltri »

Ja, ich weiß, Lötverbindungen werden kritisch gesehen. Dennoch, sie haben an meinen Oldies bis dato nicht die geringsten Probleme verursacht. Denke mir, die Argumentation der Industrie besitzt eher einen wirtschaftlichen Hintergrund.
Kann jeder handhaben wie er will.
Gruß
Rolf
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#7

Beitrag von Willi49 »

Hi, eine wirklich gute Crimpzange gibt es Bei Conrad, sogar mit Wechselbacken. Ist nicht billig aber sehr gut.
Willi
......so`n Pferd is auch nur`n Mensch. (Tamme Hanken)+
Unsichtbar wird Dummheit, wenn sie genügend große Ausmaße angenommen hat.(B.Brecht) :yes:
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#8

Beitrag von TRdry »

Rolf,
ich halte solche Aussagen für sehr gefährlich. Immerhin handelt es sich zumindest teilweise um sicherheitsrelevante Angelegenheiten. Stell Dir vor, beim Überholvorgang fällt dir plötzlich aufgrund so einer technisch falschen Verbindung z.B. an einem Kabelschuh an der Zündspule das komplette Fahrzeug aus. :-(
Thomas
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#9

Beitrag von Markymark »

Oswald,

das ist ein interessantes Thema. Ich crimpe grundsätzlich - teilweise setzte ich einen kleinen Lötpunkt an das eingecrimpte Ende des Kabels. Dabei achte ich darauf, dass sich die Litze nicht vollsaugt und es später durch Kabelbewegung zu Brüchen kommt. Was mich aber interessiert: Was ist nach deiner Meinung eine ordnungsgemäß ausgeführte Crimpung - bzw. wie sieht eine nicht- ordnungsgemäße aus?


Viele Grüße

Mark
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#10

Beitrag von RetroS »

Hallo Mark

Das Optimum wäre, wenn Du pro Bogen des zum "B" geformtem "V" je die Hälfte des Litzenbündels erwischen könntest. Aber das ist Therorie, die beiden V-Flügel holen sich beim Einrollen was sie erwischen können.

Sehr wichtig ist der optimale Druck um Gasdichtigkeit zu erreichen, dazu MUSS diese Zange mit Öffnungssperre sein. (die sich lösen lässt falls man den Kabelschuh in das falsche Gesenk eingelegt hat)

Schlechte Crimpungen entstehen durch zu wenig Druck, dadurch bildet sich mit der Zeit Korrossion; zu große Crimphülsen für zu kleine Kabelquerschnitte und andersrum, und eben durch Verdrillen der Litze.

Bei guter Crimpung bringt Nachlöten nichts, ausser Mehraufwand, das hat zwischenzeitlich auch Mercedes eingesehen.

Oswald
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#11

Beitrag von TRdry »

Mark,
hier ein Link zum Thema:
https://www.crimpen.de/index.php?id=676&L=0
Thomas
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#12

Beitrag von Eckhard »

Eine gute Crimpzange mit austauschbaren Einsätzen für un/isolierte Stecker sind mein Eigen

Nach dem Crimpen wird jedesmal optisch kontrolliert und es erfolgt ein Zugtest Nicht jedesmal erfolgreich :o

Eckhard
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#13

Beitrag von RetroS »

Hallo Mark

Das ist sehr gut, nur zeigt Knipex bei der "Technik des Crimpens" leider nur Anschlussteile und Zangen für die Vierkerb- oder Achtkerbcrimpung wie sie z.B. beim Militär verwendet wird.
Aber das Animationsvideo zeigt deutlich wie "unsere" Crimpungen im KFZ -Bereich funktioniert.

Oswald
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#14

Beitrag von Willi »

@ TRdry
:? Lucas hat noch in den 60er Jahren das Löten von Lucar Connectoren vorgeschrieben. Ich glaube nicht, dass die Sicherheit der Verbindung den Ausschlag für das Crimpen gab. Crimpen ist in der Produktion einfacher, schneller, billiger und dabei etwa genauso gut. Dann wird eben die Produktion auf crimpen umgestellt. Ich kann mir vorstellen, dass ein gelöteter Kabelbaum deutlich teurer ist als ein gecrimpter. Den Preisunterschied mal 100 000 Fahrzeuge/ Jahr macht schon eine Menge Geld aus (für die Aktionäre). Deshalb ist nicht alles falsch (oder gar gefährlich), was bis zu dem Zeitpunkt gemacht wurde.

Gruß
Willi
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#15

Beitrag von RetroS »

Hallo Willi

Irgendwo hast Du schon recht, Löten ist in manchen Situationen nicht schlechter als Crimpen.
Wir haben das Crimpen aber entwickelt um diverse Nachteile des lötens zu eliminieren, wie z.B. kalte Lötungen (die auch erst nach längerer Zeit auftreten), Temperaturprobleme, Lötstellenbruch usw.
Die Wirtschaftlichkeit war nicht die Aufgabe, die ergab sich.

In den sechzigern gab es diese offenen Crimpungen noch nicht, deshalb war Löten angesagt (sieht man auch in alten WHB)

Oswald
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