OT: Radbolzen fetten?

Felgen, Reifen, Distanzscheiben...

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Markymark
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OT: Radbolzen fetten?

#1

Beitrag von Markymark »

Hallo zusammen,

ich habe das Thema mal provokant formuliert und als OT gekennzeichnet, weil es eigentlich um mein Alltags-KfZ geht.

Die Radbolzen sind trotz Reinigung mit der Drahtbürste schwergängig und 'haken' bei der Kontrolle mit dem Drehmo. Ist es zulässig, das Gewinde dünn mit Cu-Paste zu 'behandeln' sofern sicher gestellt ist, dass der Kegelsitz 'trocken' bleibt?

Mich würde mal eine qualifizierte Meinung dazu interessieren ...

Viele Grüße

Mark
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oliversum
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#2

Beitrag von oliversum »

Wie Du ja schon selber anmerkst, ist Fett an der Stelle kritisch, da sich das vorgeschriebene Drehmoment auf den 'trockenen' Bolzen bezieht. Ich hab mal was von Grafit Pulver als alternative gelesen?
Würde mich aber auch interessieren.

oli
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MadMarx
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#3

Beitrag von MadMarx »

hi,

ich fette auch den kegelsitz.
ich verwende allerdings magnesium muttern in einer alufelge....

gruß
chris
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Willi49
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#4

Beitrag von Willi49 »

Hallo,
ich verwende seit zig Jahren Kupferpaste für die Gewindegängen, an allen meinen Fahrzeugen. Keine negativen Erfahrungen dabei gemacht.
Grüße
Willi
......so`n Pferd is auch nur`n Mensch. (Tamme Hanken)+
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#5

Beitrag von Willi »

Ich denke, dass man Gewinde und Kegelsitz ruhig fetten kann. Das Drehmoment wird sich dabei zwar ändern. Aber ein Drehmomentschlüssel wird meiner Meinung nach nur deshalb vorgeschrieben, damit die Muttern etwa gleich stark angezogen sind und damit nicht irgendein Grobmotoriker die Muttern überdreht (oder eventuell Alufelgen beschädigt). Irgendwie scheint bei den Meisten die Meinung zu herrschen, Radmuttern müßten "aus Sicherheitsgründen" so fest wie irgend möglich angeknallt werden. Extra für den Zweck haben diese Leute ein Verlängerungsrohr für das Radkreuz im Werkzeug! Auf ein paar Newtonmeter mehr oder weniger kommt es nicht an. Hauptsache, Gewinde und Felge bleiben heil.

Gruß
Willi
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#6

Beitrag von BayernTR7 »

Wie Du ja schon selber anmerkst, ist Fett an der Stelle kritisch, da sich das vorgeschriebene Drehmoment auf den 'trockenen' Bolzen bezieht. Ich hab mal was von Grafit Pulver als alternative gelesen?
Würde mich aber auch interessieren.
Meines Wissens stimmt das nicht. Ich habe gelernt, dass Gewinde und Auflagerflächen immer leicht geölt oder gefettet sein sollen um überhaupt brauchbare und vergleichbare Anzugswerte mit dem Drehmomentschüssel zu bekommen.

"Die Anzugsmomente sind ausgelegt für einen Reibwert æ = 0,125 (nach VDI 2230), das heißt, bei gefettetem Gewinde und gefetteter Schraubenkopfauflage."

so in etwa.

Gute Informationen findest Du hier
https://www.pfeffer.ch/gewinde.htm

Das gefettete Gewinde löst sich im übrigen nicht leichter von selbst als ein trockenes, den richtigen Anzugswert vorausgesetzt. Es lässt sich aber in aller Regel wieder leichter lösen und das Gewinde wird nicht so leicht beschädigt.
Mit triumphalen Grüssen aus der Holledau

Peter
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#7

Beitrag von TR7Heinz »

BayernTR7 hat geschrieben:
Das gefettete Gewinde löst sich im übrigen nicht leichter von selbst als ein trockenes, den richtigen Anzugswert vorausgesetzt. Es lässt sich aber in aller Regel wieder leichter lösen und das Gewinde wird nicht so leicht beschädigt.
Ich mache das seit 25 Jahren bei meinen Felgen/Bolzen so und hatte nie Probleme. Ausser ich hab es einmal vergessen und sie waren dann fest.
Grüße
Heinz

"Ohne Gaudi is ois nix!" (Fredl Fesl)
"Toleranz ist der Verdacht, dass der andere recht hat." (Kurt Tucholsky)
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#8

Beitrag von oliversum »

Willi hat geschrieben:Ich denke, dass man Gewinde und Kegelsitz ruhig fetten kann. Das Drehmoment wird sich dabei zwar ändern. Aber ein Drehmomentschlüssel wird meiner Meinung nach nur deshalb vorgeschrieben, damit die Muttern etwa gleich stark angezogen sind und damit nicht irgendein Grobmotoriker die Muttern überdreht (oder eventuell Alufelgen beschädigt). Irgendwie scheint bei den Meisten die Meinung zu herrschen, Radmuttern müßten "aus Sicherheitsgründen" so fest wie irgend möglich angeknallt werden. Extra für den Zweck haben diese Leute ein Verlängerungsrohr für das Radkreuz im Werkzeug! Auf ein paar Newtonmeter mehr oder weniger kommt es nicht an. Hauptsache, Gewinde und Felge bleiben heil.

Gruß
Willi
Allerdings ist fest nicht gleich fest. Ich hab bei meinem Bulli anfangs die Bolzen auch nur nach dem Motto: 'nach Fest kommt Ab' festgezogen, mit dem Ergebniss, das ich ein Rad fast auf der Autobahn verloren hätte. Erst danach habe ich festgestellt, das VW für die Radbolzen am Bulli ein Drehmoment von 180NM vorschreibt! Das kommt dem Berühmten 'anknallen' schon recht nah. Seitdem nur noch mit Drehmomentschlüssel.

Beim Fett auf Radbolzen scheiden sich allerdings die Geister.
Weiss jmd. den Unterschied, einer mit Bspw. 100Nm angezogenen, trockenen oder gefetteten Schraube? Das Drehmoment bleibt ja erstmal gleich?
Und warum schreiben die Hersteller vor, die Radbolzen trocken festzudrehen, vllt. aus Angst vor Regressansprüchen, falls jemand soviel Fett benutzt, das es auf die Bremsscheiben fliegt??? :hm:
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#9

Beitrag von MadMarx »

bei schrauben könnte schon fett auf die bremse gelangen...bei muttern ist dieses risiko deutlich geringer.
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#10

Beitrag von BayernTR7 »

Wieviel Fett/Öl wollt Ihr denn auf das Gewinde geben?

Ein Tröpfchen genügt!
Und die Bolzen oder Muttern liegen bei allen mir bekannten Autos so, dass wenn Öl/Fett durch die Fliehkraft abgeschleudert wird, nichts auf die Scheiben gelangen kann.

Was auch gut geht, Schraubenbolzen oder Muttern kurz in Öl legen, abtropfen lassen und dann benutzen. Da kontaminiert nichts irgendwas an Bremsen oder anderen Teilen trotzdem ist das Gewinde geschont und man hat optimale kontrollierte Bedingungen für das Anziehen.
Mit triumphalen Grüssen aus der Holledau

Peter
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#11

Beitrag von fignon83 »

Da gab es mal einen Bericht in einer der letzten O-Praxis oder O-Markt. Grundsätzlicher Tenor: Fetten hat signifikanten Einfluss auf das Drehmoment, grundsätzlich beziehen sich Drehmomentangaben immer auf trockene und saubere Verbindungen. Ich persönlich würde Radbolzen nicht fetten. Habe früher gute Erfahrungen mit Sprühwachs gemacht, aufspühen und abwarten bis es getrocknet ist. Ist sicher auch noch verfälschend, allerdings geringer als Fett und vor Korrosion schützt es ebenso.
Adios
Carsten
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#12

Beitrag von sixpack »

Die Reifenfirmen fordern alle Kunden bei denen sie die Räder gewechselt haben auf, nach 1000 km mal wieder reinzukommen um den Sitz der Radmuttern kontrollieren zu lassen. Also ist es möglich dass die Dinger sich theoretisch und praktisch, aus welchen Gründen auch immer, lösen können. Siehe Beispiel Oliver an seinem VW-Bully-Bus.

Mit hat mal vor 30 Jahren ein alter Schlosserhase erklärt, dass ein Gewinde im Prinzip ein Keil wäre. Man muß sich dazu nur das Gewinde "abgewickelt" vorstellen. "Fest" wird die Schraube (Mutter auf Gewinde) durch Klemmung.
Das ein "richtig fettiger" Keil von dem Medium wo er eingeschlagen wird, einfacher rausgedrückt wird als ein trockener, das kann man ja jeden Tag im Badezimmer mit einem flutschigen Stück Seife in der Hand selbst probieren.

Ich fette mit Kupferpaste (aber in Maßen!) die Schrauben die den Speichenradadapter befestigen, und habe damit in 25 Jahren nie Probleme gehabt. Das angegebene Drehmoment dazu ist übrigends erstaunlich gering.
Beim Wechsel auf Winterräder am Golf habe ich Ballistol aus dem Küchenschrank genommen. Einige Radmuttern gingen schon sehr schwer und verklemmten sich regelrecht auf dem Gewinde. Also mit einem Lappen etwas gesäubert und das Zeugs vorsichtig aufgetragen.
Ich denke mal, wenn man es nicht übertreibt mit dem Auftrag eines Schmiermittels sollte alles im grünen Bereich sein... sofern die Schrauben nicht "zu lasch" angezogen werden!

Übrigends ist das Internet und die darin enthaltenen Autoforen voll mit Meinungen- und Diskussionen über dieses Thema. Nirgends habe ich aber eine plausible Erklärung dazu gefunden. Letztlich wollen sich wohl nur die Hersteller, Reifenzentren- Werkstätten nicht den Schuh anziehen, etwas falsch gemacht zu haben wenn ein von ihnen montiertes Rad auf der A40 flöten geht....

Grüße... Gerhard/sixpack
:D
Zuletzt geändert von sixpack am 05.12.2009, 10:18, insgesamt 1-mal geändert.
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#13

Beitrag von sixpack »

Eine Erklärung gibt es aber... oftmals wird beim Räderwechsel vergessen, die Flansche, also da wo das Rad an der Radnabe anliegt, von Rost und Schmutz zu säubern. Wird das Rad nun montiert und die Schrauben sind schööön leichtgängig, kann ich mir schon vorstellen dass sich diese Räder wieder leicht lösen. Um den entgegen zu wirken ... nicht ölen und anballern :) Vielleicht gehört das zur Denkweise der Hersteller-Reifenfritzen und Werkstätten...

Nochmals Grüße... Gerhard/sixpack :D
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#14

Beitrag von Markymark »

@Harry,

offen gesagt: ich habe keine Ahnung, warum die Schrauben schwergängig sind und der Drehmo beim Anziehen 'durchknallt'. Die Gewinde sind jedenfalls sauber. Überdehnte Schrauben kann eigentlich nicht sein, da ich das immer selbst erledige.

@Gerhard,

das war eigentlich der Grund, warum ich das hier mal gepostet habe - 1000 Meinungen zu diesem Thema. Balistol mag eine gute Lösung sein - in jedem Fall moderater als Fett oder Öl.

Gruß

Mark
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#15

Beitrag von sixpack »

@ All ...

im Kraftfahrzeugtechnischen Handbuch von BOSCH, 25. Auflage (kann ich nur eindringlichst jedem empfehlen! www.vieweg.de) hab`ich dazu auch nichts gefunden. Bei 1236 Seiten könnte ich das aber auch übersehen haben :genau: :?


:o :D
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