Kühlwasser Wechselintervall

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Marschall
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Kühlwasser Wechselintervall

#1

Beitrag von Marschall »

Guten Morgen allerseits,
in welchem Zeitabstand wechselt Ihr denn das Kühlwasser beim TR? Im englischen Stag-Forum wird ein Intervall von zwei Jahren empfohlen.
Schönen Sonntag,
Dieter.
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Jacky
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Re: Kühlwasser Wechselintervall

#2

Beitrag von Jacky »

Hallo,

ich halte Kühlflüssigkeitswechsel alle 2 Jahre für völlig übertrieben. M.E. sollte das alle 5-6 Jahre gut reichen.

Viele Grüße
Walter
Hannes66
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Re: Kühlwasser Wechselintervall

#3

Beitrag von Hannes66 »

Guten Morgen,

hier mal ein interessanter Beitrag zum Thema Kühlflüssigkeit.
Ich wechsel erst, wenn die Flüssigkeit anfängt trüb zu werden.

Gruß Hannes


Glysantine ist immer auch ein „Kompromiss-Gemisch“. Es besteht größtenteils (>90%) aus Ethylenglycol (oder „Ethandiol“), also Alkohol, und dessen Zumischung zum Wasser hat einzig und allein die Aufgabe, den Gefrierpunkt herabzusetzen (Frostschutz). Ethylenglycol schützt keinesfalls vor Korrosion. Um der korrosiven Wirkung entgegenzusetzen werden sog. Inhibitoren beigemischt, die sich wie ein Film auf die zu schützenden Oberflächen absetzen (sollen). Dabei handelt es sich um einen ganzen Mix aus organischen und anorganischen Substanzen wie z. B. Benzotriazol, Natriumnitrit, Natriumnitrat, Silikaten etc. deren Mischungsverhältnis Firmengeheimnis ist. Denn genau hier liegt die Crux.

Diese Inhibitoren haben zahlreiche antagonistische Wirkungen. Beispiel: Natriumnitrit schützt gegen Korrosion von Eisen und Stahl, greift aber Aluminium an. Natriumnitrat schützt Aluminium, greift aber Eisen an.

Da das Innere eines Motorkühlkreislaufes aus verschiedenen Materialien (auch andere Metalle und Kunststoffen) besteht, liegt hier die große technische Herausforderung, das richtige Mischungsverhältnis zu finden. Glysantine hat also nicht allein schützende, sondern auch aggressive/korrosive Inhaltsstoffe.

Viele Hersteller haben für jeden Motortyp unterschiedliche Produkte im Programm, je nachdem, welche Materialien überwiegend in diesem Motortyp verbaut sind. Wer durch Zugabe von Glysantine seine Motor schützen will, sollte sich also zunächst im Klaren sein, ob es sich um einen Grauguss- oder Aluminiumblock handelt, ob viel Kupfer verbaut ist oder mehr Messing oder Weichlot, und dann den passenden Frostschutz suchen (sofern vorhanden).

Was bewirkt denn außer den Inhibitoren, dass Kühlwasser korrosiv ist? Es ist nicht das Wasser selbst, sondern der im Wasser gelöste Sauerstoff (und nicht der in der Molekülstruktur gebundene Sauerstoff). In frischem Wasser ist der im Wasser gelöste Sauerstoffanteil hoch, in altem abgestandenem Wasser gering, weil dieser chemisch bereits reagiert (oxidiert) hat. Wenn der Kreislauf geschlossen ist, kommt auch kein neuer Sauerstoff hinzu.

Kurzzeitiges Öffnen des Kühlwasserausgleichbehälters hat keinen nennenswerten Einfluss auf im Kühlwasser gelösten Sauerstoffanteil. Wer Anlagen zur Anreicherung von Sauerstoff kennt, weiß, dass hier ständige Umwälzung und Oberflächenvergrößerung (Aufschäumung) notwendig ist, damit Wasser überhaupt Sauerstoff aufnimmt.

Die korrosive Wirkung des Wassers lässt also mit der Zeit immer mehr nach.

Für den Kühlwasserkreislauf kann es also vorteilig sein, in diesem das alte, abgestandene und sauerstoffarmes Wasser zu belassen, weil dieses nur noch eine geringe bis keine korrosive Wirkung hat. Wer regelmäßig sein Kühlwasser wechselt, bringt regelmäßig neuen Sauerstoff und somit korrosiveres Wasser in den Kreislauf, als vorher abgelassen wurde.

Warum wird nun überall trotzdem dazu geraten, Kühlwasser regelmäßig zu wechseln? Meine Meinung: Die Hersteller haben, wie die Hersteller von Schmieröl, ein rein wirtschaftliches Interesse daran und sind nun auf den selben Zug aufgesprungen, auf dem die Ölwechsel-Fetischisten schon seit Jahren fahren. (Wobei regelmäßige Ölwechsel einen anderen Sinn haben). Man muss den Leuten nur immer wieder und überall eintrichtern, dass man seinem Motor etwas gutes tut, bis man es glaubt.

Merke: Regelmäßige Kühlwasserwechsel können auch schaden. Es kommt immer darauf an. Pauschalaussagen kann es nicht geben. Man muss stets den Einzelfall betrachten.
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Re: Kühlwasser Wechselintervall

#4

Beitrag von Marschall »

Hallo Hannes,
ich ging ebenfalls davon aus, dass altes Kühlwasser chemisch "tot" und damit unproblematisch(-er) ist ...
Viele Grüße,
Dieter.
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Re: Kühlwasser Wechselintervall

#5

Beitrag von Nordbjoern »

Moin,

beim Kühlwasser gibt es keinen Wechselintervall, Kühlmittel hält "lebenslang".
Die Kühlflüssigkeit wird in der Regel max. einmal jährlich, als Arbeitsschritt einer Inspektion, mit einer Prüfspindel auf den gewünschten Gefrierpunkt hin überprüft. Der sollte bei unter -20 Grad liegen, ist dies nicht der Fall mit Kühlmittel ergänzen.
Der Kühlflüssigkeitsstand sollte natürlich, genauso wie bei allen anderen Flüssigkeiten, regelmäßig geprüft werden.
Mehr ist nicht nötig.

Viele Grüße
Björn
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Re: Kühlwasser Wechselintervall

#6

Beitrag von seidelswalter »

Hi, ich denke, man nimmt entweder Brunnenwasser, weil abgestanden, seit (fränkisch seien, sieben) es durch wegen etwaiger Verunreinigungen, oder, wenn man kein abgestandenes Wasser hat, dann tuns auch 5 Liter normales Wasser, aufbereitet mit 50 gr. KAISER-Natron, Kühlwasserwechsel im Sinne von Ölwechsel hab ich noch nie gemacht
gute Fahrt
Walter Seidel
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Re: Kühlwasser Wechselintervall

#7

Beitrag von runup »

servus.. seidelswalter
..bei dir hätte ich gewettet,.. du nimmst WEIHWASSER.. :lol:
mfg
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Re: Kühlwasser Wechselintervall

#8

Beitrag von Triumphator »

...Weihwasser ist meistens auch abgestanden und dann auch noch mit Segen.....

Noch besser ist Wasser aus Lourdes. Das repariert sogar Undichtigkeiten im Kühlkreislauf...


Grüße

Wolfgang
Triumph ist wenn man trotzdem lacht...
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