Zündkontrollleuchte glimmt weiter...

Zündung, Anlasser, Lichtmaschine, Beleuchtung, Hupe, Blinker, Radio...

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hneuland
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Zündkontrollleuchte glimmt weiter...

#1

Beitrag von hneuland »

tach Freunde,

heute brauche ich Hilfe zu folgendem Problem. Zwar habe ich mir in älteren Beiträgen schon ein wenig Wissen anlesen können. Doch reicht das scheinbar noch nicht aus, den Fehler zu finden und zu beseitigen.

Sachverhalt:
Seit kurzem (ca. 4-500 km) glimmt die Zünd-/Ladekontrolle im Drehzahlmesser meines Pi Bj.1972 während der Fahrt weiter. Sie leuchtet beim Starten wie sie soll, geht dann aber nicht aus sondern wird im Leerlauf dunkler. Bei höherer Drehzahl wird das Glimmen zwar noch dunkler, erlöscht aber nie ganz. Es ist bei Tageslicht so gut wie nicht zu sehen, deshalb bemerkte ich das Problem auch nur durch Zufall in der Garage; während des Fahrens gab es bisher keine Schwierigkeiten.

Nun hat dies noch eine Vorgeschichte - vor dem Jahrestreffen hatte ich meine Elektrik durchgecheckt und dabei die funzeligen Anzeigeleuchten durch LED's ersetzt. Beim Blinker - grad dabei wär's wichtig gewesen - funzte die LED wegen der Gleichrichterwirkung nicht. Alle anderen Anzeigen waren aber im Sommer bei ca. 3500 km Fahrstrecke ok, auch die Zündkontrolle mit der LED!
In älteren Beiträgen las ich jetzt über die Zusatzwirkung der Ladekontrolllampe für die Lichtmaschine und tauschte also die LED wieder gegen die 12V-Glühlampe aus. Doch auch diese glimmt weiter! Hat die LED evtl. den LIMA-Regler gekillt?
Zusatzangaben - alle Spannungen an Batterie und Sicherungen hab' ich geprüft und sind ok, die Batterie wird geladen, andere Störungen konnte ich nicht feststellen. Meine LIMA ist das neuere Lucas-Modell mit 2 Anschlüssen.

Danke im voraus
Horst
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Rentner2011
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#2

Beitrag von Rentner2011 »

Moin Horst,
die Ladekontrollampe liegt zwischen + Erregerspannung und + Bat. hinter dem Zündschloss. Ich könnte mir 2 Ursachen für das Glimmen vorstellen:

1. Im Gleichrichter der Lima gibt es 3 Dioden für die Erzeugung der Erregerspannung. Wenn eine defekt ist ist die Spannung an B+ höher als die Spannung an D+ weil 1 Phase fehlt. Die Kontrollampe glimmt.

2. Übergangswiderstand im Zündschloss (oder an anderer Stelle). Ergibt eine Spannungsdifferenz bei Last (z.B. Abblendlicht an). Die Lampe glimmt.

Messe doch mal die Spannung zwischen B+ und D+ (die dicke und die dünne Leitung direkt an der Lima. Die Spannung sollte gegen 0V gehen bei laufendem Motor.

Die Ladekontrollampe sollte keine LED sein, der Strom der Glühlampe wird zur Magnetisierung des Feldes benötigt. Wenn eine LED eingesetzt werden soll, ist ein passener Widerstand parallel zur LED zu schallten.

Viele Grüße aus Ahrensburg
Peter
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hneuland
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#3

Beitrag von hneuland »

Rentner2011 hat geschrieben: 1. Im Gleichrichter der Lima gibt es 3 Dioden für die Erzeugung der Erregerspannung. Wenn eine defekt ist ist die Spannung an B+ höher als die Spannung an D+ weil 1 Phase fehlt.
danke Peter, dann brauch ich wohl 'ne neue Lima... An den Polen B+ und D+ wird - je nach Drehzahl - eine Spannung zwischen ca. 5 - 3 Volt angezeigt.
Werde mich mal um kümmern, im Moment klappt noch alles auch der Ladestrom.
Jetzt würde mich noch interessieren - kann der Defekt durch die LED ausgelöst worden sein?

Gruß Horst
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#4

Beitrag von Rentner2011 »

Hallo Horst,
an dem dicken Kabel an der Lima müßen bei intakter Batterie bei Stillstan des Motors > 12 Volt anliegen. Bei laufendem Motor je nach Ladezustand so 12,9 Volt. Bei voller Batterie bist zu 14,3 V (max. Reglerspannung). Messen mußt Du die Differenzspannung zwischen dem dicken Kabel und dem dünnen Kabel, nicht gegen Masse messen! Wenn Du so gemessen hast, und da 3-5V Differenz sind, ist der Gleichricher vermutlich defekt.

Die Lucas Limas sind empfindlich, bei Arbeiten an der Elektrik immer die Batterie abklemmen!

Das die LED die Lima kaputt gemacht hat halte ich für unwahrscheinlich, es sei denn da wurde ein Kurzschluss gemacht.

Ich hatte in meinen TR 6 ein Bosch Lima von Ford eingebaut, würde ich jedem Empfehlen. Schau mal ins Triki!

Gruß aus Ahrensburg
Peter
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#5

Beitrag von gelpont19 »

hneuland hat geschrieben: ... im Moment klappt noch alles auch der Ladestrom.
Jetzt würde mich noch interessieren - kann der Defekt durch die LED ausgelöst worden sein?

Gruß Horst
...dann würde ich nix machen, wenn der Ladestrom o.k. ist. Allerdings besteht vielleicht die Möglichkeit, dass der Ladestrom bei 14,6 Volt nich abregelt und die Batt. so aufkocht. Das kann man aber auch messen.
Die LED wird nen Vorwiderstand gehabt haben... der is auf jeden Fall grösser, als der Kaltwiderstand der Glühlampe. Der liegt nämlich beim Einschalten bei 0 - 1 Ohm und hätte somit eher die Gelegenheit ne Diode zu killen...
Falls de die alte LM doch reparieren willst... Sascha hat da ne Bezugsquelle, wo man ein ganzes Wechselset Lager, Gleichrichter und Regler für wenig Geld kriegt.

win
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#6

Beitrag von Triumphator »

Aus Wikipedia:
Die Ladekontrolllampe hat zwei Aufgaben:
* Anzeige der korrekten Funktion des Generators
* Fremderregung des Generators in der Anlaufphase

Im Normalfall leuchtet (bei Kfz) bei stehendem Motor und eingeschalteter Zündung die Ladekontrolllampe und erlischt schon bei geringer Drehzahl des Aggregats, spätestens nach einmaliger, kurzzeitiger Drehzahlerhöhung aus dem Leerlauf heraus, da an der Lampe keine Spannungsdifferenz mehr vorhanden ist. Ein anderes Verhalten deutet auf Defekte am Generator (Gleichrichter, Kohlen, Regler) oder einen Defekt der Lampe hin, vorausgesetzt die Bordbatterie ist nicht entladen.
Die weitaus wichtigere Funktion der Lampe ist die Durchleitung bzw. Bereitstellung des Erregerstroms. Im Stand existiert im stromlosen Generator kein Magnetfeld. Da dieses für die Stromerzeugung notwendig ist, muss der Rotor mit Strom versorgt werden, damit sich in ihm ein Feld aufbauen kann. Dieser fließt von Klemme 15 (Zündungsplus) über die Ladekontrolllampe durch die Generatorwicklung gegen Masse (Kl 31) und ist durch die Glühlampe (4 W) auf etwa 300 mA begrenzt (ohne Lampe würden 2 bis 5 A fließen). Bei der Rotation des Läufers wird dann in der Statorwicklung eine Spannung induziert, die zum kleinen Teil (o.g. 2 bis 5 A, je nach Drehzahl) über den Laderegler gesteuert die Versorgung der Erregerwicklung des Rotors übernimmt und zum größeren Anteil als Nutzstrom an den Ausgangsklemmen (B+) entnommen werden kann.
Ist die Ladekontrollampe defekt oder ist keine Batterie vorhanden/diese entladen, kann keine Fremderregung stattfinden, daher wird auch bei laufender Lichtmaschine keine Spannung erzeugt. Das ist auch der Grund, warum man Kfz mit völlig entladener Batterie nicht anschieben kann.
Bei älteren Lichtmaschinen kann sich während der Lebensdauer im Rotor ein schwaches Dauermagnetfeld gebildet haben, welches auch ohne anliegende Spannung besteht. Solche Maschinen können auch ohne Ladekontrolllampe starten und im Betrieb Strom abgeben. Das ist jedoch ein nicht vorgesehener Effekt und es kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine Lichtmaschine ohne Ladekontrolllampe bzw. ohne Fremderregung in Betrieb genommen werden kann. Bei Gleichstromlichtmaschinen ist aber Selbsterregung nicht ungewöhnlich, da dort die Induktionsspannung nicht die Durchlassspannung der Gleichrichterdioden überwinden muss, bevor sie zur weiteren Erregung beitragen kann.

Und T4-Wiki:
Erregung und Ladekontrollleuchte

Bevor die LiMa Strom 'liefern' kann, muss ein Strom durch die Erregerwicklung (= Erregerstrom) fließen, der das für den Betrieb erforderliche Erregerfeld erzeugt. Dieser Strom muss aufgrund des Funktionsprinzips der Drehstromlichtmaschine grundsätzlich von außen zugeführt werden. Hierzu dient bei allen T4 die an Zündungsplus liegende Ladekontrollleuchte.
Theoretisch wird die Lichtmaschine im T4 nie Strom liefern können, wenn die Batterie völlig entladen ist oder aus einem anderen Grund (z.B. Kabelbruch D+ oder defekte Ladekontrollleuchte) kein Erregerstrom fliessen kann. Praktisch wird sie sich aber in vielen Fällen wegen des meist vorhandenen Restmagnetismus bei hinreichend hohen Drehzahlen (> 3.000 U/min) selbst erregen können (Selbsterregung). Steht das Erregerfeld erst einmal, wird kein Erregerstrom mehr benötigt.

Die Ladekontrollleuchte ist über den LiMa-Anschluss D+ in Reihe mit der Erregerwicklung geschaltet, die wiederum an Masse hängt. Wird die Zündung eingeschaltet, kann ein Strom in die Erregerwicklung fließen. Dies wird durch Aufleuchten der Kontrollleuchte angezeigt. Sobald das Erregerfeld steht, die LiMa Strom liefert und die LiMa an D+ eine Spannung im Bereich 12 bis 14,5 V liefert, muss die Kontrollleuchte erlöschen. Geschieht dies bei laufendem Motor nicht, kann man davon ausgehen, dass ein Problem mit der Lichtmaschine vorliegt.

Grüße

Wolfgang
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Zündkontrolle glimmt geheimnisvoll

#7

Beitrag von hneuland »

danke Peter und Wolfgang,

hat mich wissender gemacht! Eine Kurzvisite beim Bosch-Dienst bestätigte eure Diagnose. Eine Reglerdiode ist wohl hin, zunächst aber nur ein Schönheitsfehler sagte der Meister.
Deshalb haben wir uns gestern zu einer 350 km-Tour durch Eifel und Westerwald getraut - ohne Probleme. Doch jetzt kommts - nach Rückkehr in die Garage war die Zündkontrolle aus, aus aus!
Wusste bisher nicht, das Lucas selbstheilende Gleichrichterdioden verbaut hat :?
Was kann denn da passiert sein?

Horst
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