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Zündzeitpunktverstellung Fliehkraft / Frühdose (TR6)

Verfasst: 08.05.2012, 16:42
von hp958
Hallo zusammen,

ich hab da mal folgende Frage, weil es mir nicht so ganz klar ist:

Also, bei meinem TR6 (Vergaser) verläüft die Verstellung von anfänglich 11° v.OT im Leerlauf beim Gasgeben von Hand am Gestänge auf rund 30° v.OT, also soweit i.O. (Drehzahl dazu weiß ich jetzt nicht, schätze mal 3000).
Wenn ich jetzt zusätzlich die Frühdose aktiviere, geht die Verstellung in Richtung Frühzündung bei gleicher Drehzahl wesentlich weiter. Ist das so richtig?
Ich schätze mal da liegen schon rund 40° v.OT an, im Vergleich zur Fliehkraftverstellung.
Wie ist das einzuschätzen? Ist das i.O.?
Kann man so fahren?
Vorher waren alle Dosen praktisch stillgelegt, 72er US-Modell.

Gruß
Holger

Verfasst: 08.05.2012, 16:52
von V8
Das kann so richtig sein.

Der Hauptteil der Verbrennung soll im Bereich OT/kurz danach erfolgen.

Da es etwas dauert, bis das Gemisch ordentlich gezündet ist
muss dazu eine kurze Zeit vorher gezündet werden.

Die Kurbelwelle legt bei hoher Drehzahl einen größeren Winkel in der dafür benötigten Zeit zurück.
Das kompensiert die Fliehkraftverstellung.

Bei nur teilweiser Füllung des Brennraums brennt das Gemisch langsamer durch und es muss zusätzlich für optimale Wirkung nochmals eher gezündet werden.
Das macht die Unterdruckverstellung, da hoher Unterdruck im Saugrohr bedeutet,
dass weniger Gemisch angesaugt werden kann.

Beide Werte überlagern sich und wenn man mal von 20 Grad Unterdruckverstellung
und 30 Grad Fliehkraftverstellung bei hoher Drehzahl ausgeht
kommt da additiv eben auch mal 50 Grad raus.

Verfasst: 08.05.2012, 17:00
von hp958
Hallo V8,

Danke für die Info, hatte mir das auch gedacht mit der Addition, war mir aber nicht sicher.
Also ist diese doch enorme Frühzündung nicht schädlich?
Wollte halt mal mit Frühdose ausprobieren, ob der Spritverbrauch dadurch beeinflusst wird.
Soll ja angeblich so sein.

Gruß
Holger

Verfasst: 08.05.2012, 17:22
von Willi
Gib mir mal die Daten Deines Verteilers (Lucas Nr.). Ich maile Dir dann die Verstelldaten.

Gruß
Willi

Verfasst: 08.05.2012, 17:32
von hp958
Hallo Willi,

LUCAS - Teil Nr. 41385 (lt. WHB).
1972er Motor ab CC75001

Gruß
Holger

Verfasst: 08.05.2012, 17:57
von Willi
Verteiler Lucas# 41385, Triumph# 218100

Zündzeitpunkt:
12 Grad vor o.T. statisch
4 Grad nach o.T. im Leerlauf

Zündvorverstellung (zentrifugal) min-max:
bei 800 U/min 0Grad
bei 1200 U/min 2-6 Grad
bei 1800 U/min 8-12 Grad
bei 2400 U/min 12-16 Grad
bei 4400 U/min 21-25 Grad
bei 5600 U/min 24-28 Grad

Der Verteiler hat keine Vorverstellung über Vakuum!

Zündnachverstellung über Vakuumdose (Inches of mercury) (min-max):

Bei 0 Inches Mercury 0 Grad
bei 2 Inches Mercury 0-1 Grad
bei 4 Inches Mercury 0-7 Grad
bei 8 Inches Mercury 8-14 Grad
bei 15 Inches Mercury 12-16 Grad


Gruß
Willi

Verfasst: 08.05.2012, 19:18
von hp958
Willi,

Danke für die Angaben, aber 4° n.OT im Leerlauf konnte ich nicht feststellen bzw. abblitzen, sind bei mir um die 12° v.OT.
Anderen Threads zufolge scheint das auch der richtige Wert zu sein.
Mit den Angaben "Inches Mercury" kann ich leider nichts anfangen.
Wie muss man das verstehen?
Ich denke mal das entspricht der Tabelle im WHB unter Zündverzögerung.

Bei dem genannten Verteiler sind Früh- u. Spätdose angebracht, aber vom Werk aus bereits stillgelegt gewesen. Ich wollte aber trotz allem mal einen Test mit angeschlossener Frühdose machen.

Deswegen immernoch meine Frage:
Geht das mit der Konstellation, bzw. ist der Anschluß der Frühdose sinnvoll, oder sollte man nur mit der Fliehkraftverstellung vorlieb nehmen?

Gruß
Holger

Verfasst: 08.05.2012, 20:04
von BayernTR7
Mit den Angaben "Inches Mercury" kann ich leider nichts anfangen.
Wie muss man das verstehen?
Servus Holger
für Druckumrechnung guggst Du z.B. hier:
https://www.switzerland.org/umrechnung/druck.de

Verfasst: 08.05.2012, 20:14
von darock
Die Vakuum advance dose funktioniert nur im Teillastbereich ... Sie muss am Vergaser richtig angeschlossen werden ... Bei den ZS OBEN ...

Bei Volllast hast du kein Vakuum, damit auch keine Verstellung ...

Habe sie auch seit Kurzem aktiviert und das funktioniert unglaublich gut. Bin super zufrieden.

WENN die Retard Dose aktiviert ist, dann muss der ZZP im Leerlauf bei +4 Grad sein.

Wenn im Leerlauf keine Dose aktiv ist, dann 10-12 Grad ... (ich habe 12 eingestellt)

Bernhard

Verfasst: 08.05.2012, 20:24
von Willi
Holger,

dein Verteiler hat keine Spät- und Frühdose! Zwei Dosen haben nur die Verteiler (Lucas Nummern) 41202A, 41202B, 41202 und 41306, wobei beim letzteren die Dose zur Vorverstellung zwar montiert, aber nicht angeschlossen war.

Wenn Dein Verteiler mit 2 Dosen ausgerüstet ist, ist gebastelt worden. Er ist serienmässig nur mit einer Dose ausgerüstet, und zwar mit einer Spätdose. Natürlich blitzt Du im Leerlauf 12 Grad vor OT, wenn die Spätdose stillgelegt ist. Dann ist die Zündeinstellung Statisch gleich der im Leerlauf.

"Inches Mercury" sind Zoll einer Quecksilbersäule. Das ist ein Mass für den Unterdruck. Den musst Du vielleicht umrechnen, wenn Du kein entsprechend geeichtes Instrument hast.

Die Daten stammen aus einer offiziellen Leyland Unterlage (Publ. Number AKM3646). Sie sind mir nicht auf der Toilette eingefallen und sind auch nach meinen Erfahrungen korrekt. Was Du daraus machst sei Dir überlassen.


Gruß
Willi

Verfasst: 08.05.2012, 20:35
von hp958
Gut, dann habe ich sehr wahrscheinlich nicht den Original-Verteiler drin.
Habe gerade nachgeschaut: 41306 B

Vielleicht noch in Übergangsphase von 71-72 eingebaut. Mein TR wurde laut Typenschild im Okt. 1971 gebaut. Hat aber schon eine Fahrgestellnr. 76048, also 72er.

Aber trotzdem noch mal zu meiner ursprünglichen Frage:
Macht es Sinn mit der Frühdose zu fahren?

Die Spätdose kann ich leider nicht anschließen, da ich die Vergaser vom frühen TR6 drin habe (C3150). Die haben leider keinen nach unten gerichteten Unterdruckanschluß für die Spätdose. Da gibt es nur am 1. Vergaser den Anschluß für die Frühdose.

Gruß
Holger

Verfasst: 09.05.2012, 06:02
von Schnippel
Hallo Holger ,

die entscheidende Frage zuerst , wie hoch ist deine Maschine jetzt Verdichtet.
Wie hoch sind denn jetzt die Werte beim Kompressionstest.
Und welche Nockenwelle ist verbaut.Was für ein Unterdruck steht dir im Sammelrohr zur Verfügung
Denn es ist ein riesengroßer Unterschied ob auf USA Verdichtung oder Europäische Verdichtung optmiert werden soll.

Munter
Ralf

Verfasst: 09.05.2012, 06:48
von TR155PS
Hallo Freun.de,

mal eine Zwischenfrage:
Wieso hatten / brauchten die PI-Modelle und die Vergasermodelle ab 1971 keine Unterdruckverstellung?
Es macht doch generell Sinn auf Unterdruck zu reagieren.

Schöne Grüße,

Stefan

Verfasst: 09.05.2012, 07:47
von hp958
Hallo Ralf,

es handelt sich um einen serienmäßigen US-Motor.

Kopf wurde noch nicht geplant, also Verdichtung unverändert.

Kompression nach Motor-Revision gemessen letztes Jahr im September zeigte Werte von 13,5 bis 14,5 bar.

Nockenwelle habe ich auch nicht verändert, gehe deswegen auch von Serienzustand aus.

Gruß
Holger

Verfasst: 09.05.2012, 08:12
von RobertB
Hallo Holger,

die Werte deuten eher auf eine PI-verdichtung hin :o

Miss doch mal die Kopfhöhe: unter 87 mm (-> PI) oder über 87 (-> Vergaser)?

Gruß Robert