TRiki: Lichtschalter an der Lenksäule TR4A - TR6

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Z320
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TRiki: Lichtschalter an der Lenksäule TR4A - TR6

#1

Beitrag von Z320 »

Lichtschalter an der Lenksäule
bei TR4A, 250, 5 und "frühen" TR6

Zu diesem Thema habe ich für das TRIUMPH-Magazin die IG-Südwest 4/2015 folgenden Artikel geschrieben,
den ich leicht verändert und ergänzt nachfolgend wiedergeben will.
Lichtschalter Lucas 102 SA ausgebaut.JPG
Lichtschalter defekt – auf Ursachensuche
beim TR4A, 250, 5 und frühen TR6 an der Lenksäule

Bisher funktionierte „Lucas 102 SA BS1004A“ sehr zuverlässig, hat aber neulich ein gefährliches Eigenleben entwickelt:
beim zuschalten des Abblend-/Fernlichts gingen Standlicht und Instrumentenbeleuchtung aus,
insbesondere aber auch – UUUPS – das Rücklicht!

Toll! Und ich dachte es könne bald nichts mehr kaputt gehen!

Ich habe ihn ausgebaut, geöffnet und eine Art „Wischschalter“ erwartet.
Der 12 V erst auf das Kabel zum Standlicht und dann über eine Art „Schleifer“ 12 V zusätzlich
auf das Kabel zum Abblend-/Fernlicht gibt. Tatsächlich funktioniert er aber ganz anders!

Er besitzt auf einer Platine aus Polyethylen (PE) 6 Kontaktnieten aus Kupfer, die von einem „dreieckigen Reiter“ aus
Kupfer in 3 Stellungen ganz unterschiedlich verbunden werden. Mal 3 Nieten, mal 2 Nieten, zuletzt wieder 3 Nieten,
wobei nur an 3 der Nieten Kabel angeschlossen sind.
Reiter aus Kupfer verbindet die Nieten.JPG
Anbei ein Funktionsschema des Schalters, wobei 4 – 7 – 8 den Angaben im Handbuch des TR4 entsprechen,
A – B – C hingegen von mir willkürlich gewählt sind, weil ich die richtigen Ziffern nicht kenne.
Schalterstellungen Lucas 102 SA.jpg
Für die folgende Erklärung macht es aber Sinn Bezeichnungen zu vergeben.

In Ruhestellung (Hebel oben) werden die drei Nieten 4 – A – B verbunden, wobei an A und B keine Kabel angebracht sind.
Diese Nieten dienen nach meiner Einschätzung nur einer definierten Stellung des Reiters, sozusagen einem Stand auf 3 Beinen.
Lichtschalter oben 4-A-B, das Licht ist aus.jpg
Für Stand- und Rücklicht sowie Instrumentenbeleuchtung (Mittelstellung) werden die zwei Nieten 4 – 7 verbunden.
Das reicht dem Reiter für eine definierte Stellung.
Lichtschalter in Mittelstellung 4-7, Standlicht und Instrumentenbeleuchtung sind an.jpg
Für das Abblend- und Fernlicht (Lichthebel unten) werden die drei Nieten 4 – 8 – C verbunden,
wobei an C wieder kein Kabel angebracht ist.
Lichtschalter unten 4-8-C, Abblend- oder Fernlicht ist an.jpg
Der Lichtschalter schaltet somit von Standlicht nicht das Abblend-/Fernlicht zu – sondern auf Abblend-/Fernlicht um!
Damit das Stand- und Rücklicht auf der dritten Stellung aber nicht ausgeht, muss es zwischen den Nieten 7 und C eine Brücke geben.

Diese habe ich in der o.a. Zeichnung dargestellt.

Die gab es an meinem Schalter aber nur als derben Lötbatzen, der ca. 2 mm Luftspalt überbrücken musste.
Auf 7 haftete der Batzen gut, auf C gar nicht (mehr).

Dabei gibt es an meinen Schalter keine Hinweise, dass es zwischen 7 und C je eine ordentliche,
eingenietete Brücke gab oder daran Veränderungen vorgenommen wurden.
Das muss sich ein Vorbesitzer aus Not mit dem Lötbatzen passend gemacht haben!

Beim Vergleich von Stromlaufplänen verschiedener Triumph-Modelle der 1960-iger hat sich für mich folgende
Erklärung ergeben: den Schalter „Lucas 102 SA“ für die Lenksäule gibt es in einigen Versionen für LHD, RHD,
mit 4 und 5 Kabeln, 5 und 6 Nietkontakten, und eben mit und ohne Brücke.....

Für TR4A – frühe TR6 hat der Schalter eine Brücke.
Anders funktioniert das nicht, weil es nur einen Lichtschalter gibt,
zzgl. des Umschalters von Abblend- auf Fernlicht im Fußraum.

Bei anderen Triumph, z.B. dem Spitfire, hat der Schalter keine Brücke, weil es zwei Lichtschalter gibt.
Einen Haupt-Lichtschalter, der das Stand- und Rücklicht schaltet und den Lenkradschalter mit Spannung versorgt.
Mit dem Lenkradschalter schaltet man dann zusätzlich das Abblendlicht zu, auf Fernlicht um und gibt die Lichthupe.
Ein Fußschalter existiert dann nicht.

Mein Lichtschalter ist somit original Triumph, stammt aber nicht aus einem TR.
Daher Obacht beim Kauf von NOS-Teilen, die auf den ersten Blick identisch aussehen.

Hier meine Lösung:

Leider besteht die Trägerplatine aus hitzeempfindlichem PE, so dass man eine Brücke nicht heiß genug
und nicht zuverlässig löten kann. Die Nieten sinken durch die Hitze der Löterei im Kunststoff ein.

Ich habe die Nieten 7 und C daher ausgebohrt (schleifen wird zu heiß!), ein Kupferblech ausgeschnitten
dieses mit neuen Kupfernieten eingenietet. Einen 3 mm – Kupferniet musste ich kaufen, einen 4 mm – Niet
für eine durch Hitze ausgeweitete Bohrung hatte ich in meinem Fundus.
Beide Nietenköpfe musste ich flacher feilen.
Blick auf die Rückseite und Kupferbrücke, aus Messung die Lichthupenbrücke.jpg
Die Reparatur hat fast nichts gekostet, aber eine Menge Spaß und Erkenntnis gebracht.

Die Kontakte meines 102 SA waren alle metallisch blank, nicht abgenutzt und nicht durch Hitze verfärbt oder verbrannt.
Einfach technisch einwandfrei! Mittlerweile besitze ich einen weiteren, ebenso einwandfreien 102 SA.
Nach meiner Ansicht sind sie so leistungsstark, dass ich kein Lichtrelais nachrüsten werde,
sondern das Licht weiterhin und original direkt schalte.

Warnhinweise!

Ist auf Abblend-/Fernlicht umgeschaltet, dann werden über die beschriebene Brücke das Stand- und Rücklicht
sowie die Instrumentenbeleuchtung betrieben. Der Ausfall der Instrumentenbeleuchtung fiel mit sofort auf,
während ich nicht bemerkt habe, dass / ob mich andere Fahrer auf das ausgefallene Rücklicht hingewiesen haben.

Der Ausfall der Instrumentenbeleuchtung hat mich aber erst mal nicht beunruhigt,
denn der Dimmer war noch nie richtig zuverlässig. Und ein TR fährt auch ohne Instrumentenbeleuchtung....

Ich habe den Defekt durch meinen Warnsummer bemerkt, der mich daran erinnern soll das Licht nach dem abstellen
der Zündung auszuschalten. Angeklemmt an der Fusebox zwischen Standlicht und Zündschalter hat er nämlich NICHT gesummt,
als ich vergaß das Abblendlicht auszuschalten, weil das Standlicht durch den Defekt ja schon aus war.

4- und 5-Kabel-Schalter

Der Unterschied liegt bei den 4- und 5-Kabel-Schaltern in der Betätigung der Lichthupe.
Er Schaltkontakt hierfür wird beim 4-Kabel-Schalter über eine Messingbrücke mit Sapnnung versorgt,
die über das Standlicht läuft. Dieser ist im vorgerigen Foto zu sehen.

Damit lässt sich die Lichthupe nur betätigen, wenn das Stand oder Abblendlich eingeschaltet ist.

Bei den 5 Kabel-Schaltern wird der Schaltkontakt über ein separates Kabel mit Spnnung versorgt,
das lt. Schaltplan des TR6 hier im TRiki unter dem Armatuenmbrett auf Dauerspannung angeklemmt ist.

Damit lässt sich die Lichthupe immer betätigen.
Lucas 102 SA - es ist ein RHD ganz ohne Niet C.JPG
Eingestempelte Nummer auf dem Lucas 102 SA

Zusätzlich zum Nummer im Aluguss "Lucas 102 SA BS1004A" besitzen originals Lucas-Teile zwei eingestempelte Nummer.
Hier auf meinem Lichtschalter die "38 71" für die 38 Woche des Jahres 1971 und die "35779B" als Typennummer,
die Auskunft über die Schaltervariante und das verwendete Fahrzeug gibt, bei mir vermutlich ein Spitfire.
Lichtschalter Lucas 102 SA.JPG

Laut der Liste
"Lucas Equipment and Service Parts CCE 902/67" (1967)
die TR-Tom (Danke) neulich verlinkt hat, konnte ich für NOS-Jäger folgende Typennummern ermitteln:

- TR4A, LDH: 34987D
- TR4A, RHD: 34988E

Typennummern späterer Schalter sind mir nicht bekannt.
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