Hydraulische Kupplungsbetätigung , Manschetten im Geber und

#31

Auch wenn Delphi, TRW, Lucas, Girling, und Lockheed zu einem Konzern gehören bedeutet es meines Erachtens noch lange nicht dass die Qualität damit automatisch gleich hochwertig sein muß. Ich denke mal dass die trotzdem aus verschiedenen Fabriken kommen. Woher sollten sonst die qualitativen Unterschiede herkommen?

übrigends... andere Oldtimer/Klassikerbesitzer haben die gleichen Probleme. Wenn man in den www.google.de "Silikonbremsflüssigkeit" eingibt kommt man in eine Menge von Oldtimer-Foren. Hier darüber zu berichten würde jetzt aber zu weit führen... selbst lesen!

Alexe · #32

Hallo Freunde,

bin noch nicht lange hier bei den Tr-freun.de n , aber mir komnnte schon oft geholfen werden, daher möchte ich mal etwas beitragen.

Zunächst möchte ich erwähnen , daß ich bei Bosch in der Entwicklung Fahrsicherheitssysteme, also ABS,ESP usw. schon seit 20 Jahren tätig bin.

Zunächst war ich in der Hardware Entwicklung (Hydraulik) und jetzt schon seit Jahren in der Applikation.

Klar kenne ich die Ursache deines Problems natürlich nicht genau. Daher möchte ich hier nur ein paar Anmerkungen zur Verwendung von geeigneten Flüssigkeiten in Brems und Kupplungssystemen machen.

Hintergrund, warum ich das schreibe ist der , daß hier im Forum etwas unvorsichtig Bremsflüssigkeiten und Silikonflüssigkeiten empfohlen werden.

Also:

es gibt folgende Bremsflüssigkeiten auf Glykolsäureester basis:

Dot 3 , Dot 4 und Dot 5.1 diese sind eigentlich untereinander mischbar.

Unterschiede sind im Nassiedeverhalten, Wasseraufnahme und Viskositätsverhalten über Temperatur.

Diese Flüssigkeiten vertragen sich "nur" mit den Gummis und Manschetten die auch dafür ausgelegt sind. nämlich aus EPDM. (EPDM Ethylen-Propylen-Die-Kautschuk)

übrigens die Blaue ATE Montagepaste ist eigenlich hochkonzentrierte eingedickte Bremsflüssigkeit (wie DOT3/4). Daher kann man diese zur Montage auch benutzen, aber nur wenn die Manschetten auch aus EPDM sind.

Aus dem Amiland ist Silikonfüssigkeit bekannt ,auch als DOT 5 im Handel Erhältlich. Achtung DOT 5 ist nicht mit DOT 5.1 zu verwechseln, und auch

niemals mit DOT 3 oder Dot 4 und DOT 5 mischbar, niemals.

Hier müssen andere Gummis (Manschetten) verwendet werden , nämlich meistens aus NBR. (NBR Acrylnitril-Butadien-Kautschuk)

Eine eher selten anzutreffende Hydraulikflüssigkeit ist normales Mineralöl. Diese wurde (soweit mir bekannt) nur bei Citroen bei den Fahrzeugen mit Zentralhydraulik (Hydropneumitic) und bei RollsRoyce verwendet. Auch hier werden als Dichtungsmaterial NBR verwendet.

Manche Kupplungssysteme haben das auch. Aber davon ist man abgekommen, da heute oft Kupplungs und Bremsflüssigkeit einen gemeinsammen Behälter haben.

Was passiert nun wenn man die Flüssigkeiten mit den nicht geeigneten Gummi (Manschetten) Material vermischt.

Genau das was dir da ständig passiert, es dauert etwa ein viertel Jahr im Fahrzeugeinsatz (oft auch noch schneller), daß die Manschetten so weit aufquellen und damit weich werden, daß diese nicht mehr dicht halten können. Beste Anzeichen sind schwarz werdende Flüssigkeit.

Was ich vermute ist folgendes.

1. Billige Raubkopieen aus China (oder sonstwo) die sich einen Dreck drum scheren , das richtige Material zu verwenden.(Glaubt mir mit dem ChinesenZeug haben wir so unsere Erfahrung)

Problem trotz richtiger Anwendung der DOT 3 oder Dot 4 sind deine Gummis eben die falschen nämlich aus (NBR). Diese quellen auf , und tschüss.

Das könnte erklären warum einige von euch mit

Silikonflüssigkeit (DOT5) keine Probleme haben, obwohl diese eigentlich nicht geeignet sein sollte.

2. Falsche Flüssigkeit verwendet . Na ist ja klar was da passiert

3. Jetzt kommt etwas , das ich nicht genau weis.

Wurden etwa die AMI TR?s mit Silikonflüssigkeit ausgeliefert und daher

mit anderen Gummimaterial als die europäischen???

Dann könnte es passieren, daß es einen heillosen Durcheinander bei den Ersatzteilen geben könnte.

Oder wird bei der Kupplung Mineralöl verwendet und bei der Bremse DOT4 ? Eigentlich nicht logisch, oder?

Empfehlung: Immer gute Merkenware kaufen z.B. wie schon angesprochen von z.B. TRW (ehemals Lukas) (leider unsere Konkurenz, aber egal Bosch hatte für die TR ja nichts).

Dann einfach DOT 4 verwenden (Hersteller ist dabei egal) Am meisten wird ATE Super DOT verwendet, und es ist Ruhe.

Alles andere ist Murks und gefährdet eurer Leben.

übrigens, man kann ab und an gerade bei den Oldtimerseiten die Empfehlung lesen Silikonflüssigkeit zu nehmen, dann hätte man Ruhe.

Das kann ich so uneingeschränkt nicht gelten lassen, denn es kommt eben drauf an aus welchem Material die Dichtungen und Manschetten sind.

hier noch ein paar Links

https://www.kfzbetrieb.de/fachartikel/k ... 51377.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Bremsfl%C3%BCssigkeit

Wer noch mehr Infos braucht, ich bin gerne bereit.

Grüße

AlexE

PS: das Bild von meinem TR6 ist bald auch in der Galerie. Habe jetzt ne neue Digicammera.

hier noch ein paar Links

https://www.kfzbetrieb.de/fachartikel/k ... 51377.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Bremsfl%C3%BCssigkeit

#33

Hallo Alex... sei gegrüßt und willkommen bei den TR-Freunden! Endlich mal jemand der die Sache mal aufklärt... klasse!

Alexe · #34

Danke,

ebenfalls Grüße,

AlexE

Eckhard · #35

@ Alexe

Danke für die schöne " Aufklärung "

Aber wie ich schon geschrieben habe wurden nur Teile und Flüssigkeiten verwendet bei denen eigentlich alles bestens sein müsste. Wenn ich deinen Bericht lese so muss ich ich sagen dass es genau so gemacht wurde wie du schreibst. Diese Arbeiten wurden schon vor zig Jahren so von mir ausgeführt und es gab nie danach irgendwelche Probleme.

Die neuen Manschetten wurden bestellt und ich werde meinen beiden Zylinder die jetzt nackt daliegen wieder komplettieren zum Einbau. Wenn sich neue Schwierigkeiten ergeben werden die überholten eingebaut.

Wie du sicher gesehen hast wohnen wir nicht weit auseinader

Grüße

Eckhard

Eckhard · #36

@ Alexe

Danke für die schöne " Aufklärung "

Aber wie ich schon geschrieben habe wurden nur Teile und Flüssigkeiten verwendet bei denen eigentlich alles bestens sein müsste. Wenn ich deinen Bericht lese so muss ich ich sagen dass es genau so gemacht wurde wie du schreibst. Diese Arbeiten wurden schon vor zig Jahren so von mir ausgeführt und es gab nie danach irgendwelche Probleme.

Die neuen Manschetten wurden bestellt und ich werde meinen beiden Zylinder die jetzt nackt daliegen wieder komplettieren zum Einbau. Wenn sich neue Schwierigkeiten ergeben werden die überholten eingebaut.

Wie du sicher gesehen hast wohnen wir nicht weit auseinader

Grüße

Eckhard

#37

Jetzt ist es nur noch wichtig wie man Dichtungsgummis aus EPDM bzw. NBR erkennen kann. Haben die denn sowas wie eine Kennzeichnungspflicht ? Da ist doch immer etwas aufgeprägt. Es nutzt ja nichts wenn man 3 Monate nach Einbau warten muß bis sich die Dinger langsam verabschieden.

MadMarx · #38

zu den quellenden kupplungsnehmergummis:

viele der TR´S sind im bereich motor/getriebe nicht richtig dicht, sodaß der nehmer mit öl eingesaut wird, was dann über die staubmanschette in den geber gelangt. wenn das mineralöl im geber ist, dann wird das öl vermutlich durch schmutz und gummiabrieb schwarz und zerfrisst eventuell die manschette.

das ist zumindest meine erklärung, warum die kupplungsbrühe schwarz wird, wenn die manschette NICHT gequollen ist.

gruß

chris

PS: kompliment an alexe!

Bild

[ Diese Nachricht wurde editiert von : MadMarx on 02-04-2006 20:03 ]

#39

@ Christian ...

Stimmt! Der Kupplungszylinder unten liegt extrem ungünstig im Fahrtwind und der drückt auf die Manschette in Kolbennähe wo sie recht weich ist... erst recht wenn alles schön warmgefahren ist

Alexe · #40

Hallo Eckhard,

stimmt, wir könnten uns ja mal zu ner Ausfahrt oder so treffen.

Ich wohne in Neckarsulm.

Was du schreibst sieht mir eher so aus , als ob du irgend welche dubiose

Dichtungen bekommen hast, die nicht beständig sind. Schätze mal Nachfertigungen aus unbekannter Quelle.

Leider kann man die verschiedenen Gummimaterialien optisch nicht voneinander unterscheiden. Ihr könnt euch sicher vorstellen was da bei uns schon los war, wenn mal ein Schächtelchen mit O-Ringen umgefallen ist, natürlich schön in die Schublade wo die anderen drin waren.

Kann man vergessen, das kann man nur noch wegschmeisen.

Der einzige Tipp den ich dazu geben kann ist, (wurde auch schon angesprochen) Nur Teile aus zuverlässiger Quelle verwenden.

Oder dort Kaufen wo es die wenigsten Probleme gab. Oder direkt beim Lucas (TRW) Händler.

TRW ist ein Amerikanischer Mischkonnzern, dessen Automobilbranche

sich vor jahren den Lucas Girling und den Kelsey Hayes einverleibt hat.

Bei uns (Boschlern) sind die TRW?ler was den Bremsenbereich angeht ein direkter Konkurent. Eigentlich ist das immer noch Lucas Girling, und die sind was Bremsen und Hauptbremszylinder angeht zusammen mit

(Continal) Teves Marktführer. (In fast jedem Auto findet ihr entweder TRW oder Conte/Teves Teile)

Also sollte es für die Bremszylinder durchaus Marken Reparatursetzt geben. Diese halten ganz bestimmt.

Grüße

AlexE

Eckhard · #41

ja, da ist das Problem richtig erkannt. Als Käufer von Ersatzteilen aller Art ist man leider darauf angewiesen das einzubauen/ verwenden das man geliefert bekommt. Bei Gummiteilen kann der Normalverwender keine Prüfung vornehmen. Bei mechanischen bzw. technischen Teilen kann ich diese überprüfen und vermessen. Leider habe ich in der Vergangenheit schon einige Teile zurückgesandt weil sie unbrauchbar waren

Eckhard

MadMarx · #42

stimmt, die TR4-6 bremsen sind in verschiedenen FORD verwendet worden.

zb. dem ford capri...

Garfield · #43

Hallo Alex!

Ich würde Deinen kleinen Exkurs gerne für unsere Rubrik "Technik, Pflege, Tips" verwenden, damit man auch später einmal leicht auf diesen Artikel zurückgreifen kann. Darf ich? Oder möchtest Du dieses Wissen vielleicht selbst noch einmal zusammenstellen, eventuell mit dem einen oder anderen Bild versehen? Mail mich doch bitte einmal an:

garfield@tr-freun.de

Gruß

Peter

[ Diese Nachricht wurde editiert von : Garfield on 02-04-2006 23:40 ]