Fuzzy hat geschrieben: ↑21.12.2023, 09:57
Meinen größten Respekt,
viele der Kriterien dürften 95% der TR Besitzer am A... vorbei gehen.
Warum?
Weil ein britischer Oltimer muss immer Racing-Green sein, Chrompeicheräder und ein Wurzelholz Armaturenbrett haben ....
Danke Dir!
Ja, das hat mich schon vor 30 Jahren genervt. Ich muß gestehen, daß ich meinen TR3A eher als amerikanisches Auto ansehe: entwickelt für den amerikanischen Exportmarkt, die Farbkombi Weiß/Rot ist modisch-amerikanisch, und in den Staaten haben sie die TR3s bis in die 70er hinein für das genutzt, wofür sie entwickelt (und gekauft) worden sind: Spaß haben bei Rennen, Gymkhanas, Dirt Tracks, Rallies.
Wegen der Kauf-Kriterien ein Beispiel (hat sich so oder ähnlich abgespielt):
Ich stehe vor einem frühen TR3A, frisch aus den Staaten, schwarzer, mieser Lack. Unter dem Lack ist an verschiedenen Stellen der hellblaue Originallack erkennbar. Innenausstattung in großen Teilen original, schwarz. Das Auto ist vollgepackt mit originalen Extras: Leder, Heizung, Overdrive (mit orig. Schalter), orig. 48er Speichen, Rückbank, Hardtopvorbereitung. Motornummer im hohen 20.000er Bereich, auch sonst alle Merkmale eines frühen 3A: Steckscheiben mit Keil, Bohrungen für Aeroscreens, Holz unter Armaturenbrett, Bomb Type Anlasser. Die Messingtags fehlen, das Typenschild ist ein gedrucktes Reproteil. Substanz ist soweit erkennbar gut. Schönes Projekt für jemanden, der sich einen 3A aufbauen will.
Aber:
Der Verkäufer zieht ein Heritage-Zertifikat raus für die auf dem Typenschild genannte TS-Nummer - eine Nummer in den 50.000ern, Baujahr Mitte 59. Er weist auf die im Certificate genannte seltene Farbkombi hin (sagen wir mal: Sunset Red mit beigem Leder). Die Ausstattung ist mit "Leder, Heizung, White Wall Tyres" angegeben.
Im günstigsten Fall waren für das Auto keine gültigen Papiere vorhanden und es wurde eine andere Identität drüber gestülpt, im schlechtesten Fall ist das Auto geklaut und wurde umgelabelt. Läßt sich nicht nachweisen, aber wäre für mich ein Totschlagargument für den Kauf. Neben der moralisch-juristischen Komponente: Dieses sehr interessante Auto ist völlig seiner Geschichte beraubt - die aber macht für mich gerade den Reiz aus: die Recherche, das Aufspüren der Vorbesitzer...
Beruhigt kaufen würde ich nur, wenn folgende Dinge zutreffen:
Original vernietetes Typenschild.
Alle Nummern passen zusammen (TS, Messing Tags, Motornummer, viell. sogar Getriebe- und Diff.-Nummer).
Nummern, Originalfarbe, Ausstattung entsprechen dem Heritage-Zertifikat und/oder dem des Standard-Registers (viele wissen gar nicht, daß es ein zweites Zertifikat mit z.T. ergänzenden Angaben gibt).
Die Papiere sind in Ordnung.
Wieviel Originalsubstanz vorhanden ist, kann man relativ schnell anhand der Baujahresangaben auf dem Lenkrad (naja, auf den meisten) und auf nahezu allen LUCAS-Teilen checken. Hier bietet sich der Scheibenwischermotor an, diese Angaben sind aber auch auf Anlasser, Lima, Sicherungskasten, Regler (oft schonmal getauscht) vorhanden. Die Angaben sollten wenige Monate vor dem Bau liegen.
Wie gesagt: Ist mein Schwerpunkt.
Wenn man sich einen TR3A nach eigenem Geschmack und eigenem Idealbild aufbauen will, sind zulassungsfähige Papiere und gute Substanz alles.
BTW: Ich habe auch schon post 60.000er Karosserien mit prae 60.000er Nummer gesehen.