Sicherheitsprobleme Lenkung TR4

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voltri
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Sicherheitsprobleme Lenkung TR4

#1

Beitrag von voltri »

Im Jahre 2002, mutmaßlich auch vor- und nachher, sind im AT verbaute Lenkungen mit Küchenrollenpapier aufgepeppt worden.

Ich empfehle, eine Kontrolle durchzuführen bzw. durchführen zu lassen.

Gleichzeitig empfehle ich, wiederverwendete Bügelschrauben auf inakte Gewinde und die Verwendung von Sicherungsmutter (Nylocmuttern) zu untersuchen.

Aus guten Gründen empfiehlt sich ferner, die Untersuchungen nicht dort vornehmen zu lassen, wo die Lenkungen verbaut wurden.

Rolf
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steve_schmid
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#2

Beitrag von steve_schmid »

Hallo Rolf

Ich kann dir nur beipflichten. Gerade die Bügelschraube, die du ansprichst; nicht nur auf selbstsichernde Mutter schauen, sondern auch dass diese in Zoll grösse und nicht metrisch verbaut sind. Bei metrischen schrauben rutscht die Stange durch!!! Glaubt mir, ich weiss es weill ich es selber erfahren musste und nur mit viel Glück das Auto nicht zu Schrott gefahren habe. Zuerst dachte ich ich hätte einen Servo, bis ich merkte dass die Räder dem Lenkrad nicht folgen.

Gruss

Steve
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Willi
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#3

Beitrag von Willi »

Hi Rolf,

wenn es da ein Sicherheitsproblem gibt solltest Du schon genauer sagen, an welcher Stelle die Lenkungen "aufgepeppt" wurden (Foto?). Gibt es einen einfachen Check, diese AT- Lenkungen zu erkennen?

Falls es kein Einzelfall ist müssen die Fälle gesammelt werden um den Verursacher (Lieferant des AT- Teils oder Werkstatt) eindeutig zu bestimmen. Wenn der Verursacher eindeutig bestimmt worden ist sollte er auch hier genannt werden. Wenn ich Deinen Post lese wird mir ganz flau. Das hat eine andere Qualität als die übliche Werkstattschlamperei; das ist Betrug. Und ein Gefährlicher noch dazu!

Gruß
Willi
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MadMarx
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#4

Beitrag von MadMarx »

wurde wenigstens zewa verwendet oder nur ein noname produkt? :genau:
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voltri
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#5

Beitrag von voltri »

Ach Willi, wenn ich das selbst so genau wüßte. Die Geschichte hat sich 2003 abgespielt und ist erst jetzt am Wochenende wieder ins Bewußtsein geraten. Da bin ich mit jemandem zusammen gewesen, der beim Bierchen von sich aus zum Thema kam. Er ist seinerzeit als Zeuge hinzugezogen worden und wurde anschließend losgeschickt, das Teil bei einem norddeutschen Fachbetrieb zu tauschen.

Er kann sich heute noch daran erinnern, daß auf beiden Seiten der Zahnstange unter dem Balg Küchenrollenpapier und gummiartiges Plastikzeugs vorgefunden wurden, weiß aber nicht mehr genau, ob die Zahnstange nicht paßte oder falsch eingebaut war. Wie dem auch sei, das WHB führt diese Teile nicht als Bestandteil der Lenkung auf.

Die Person ist übrigens zuverlässig und für mich besteht nicht der geringste Zweifel an seinen Angaben. Der Inhaber des Betriebes hatte mich seinerzeit auch angerufen und mich aufgefordert, das alles zu begutachten. Zu der Zeit habe ich jedoch noch schrauben lassen und lediglich ein unterentwickeltes Bewußtsein für Technik besessen. Hat mich ehrlich gesagt, auch nicht interessiert. Die Relevanz ist der Bastelei ist mir erst jetzt bewußt geworden.

Aufgefallen war mir jedoch bei meiner jetzigen Schrauberei, daß die Gewinde der Bügel in Teilbereichen zerstört waren und und das Problemchen einer festen Verbindung mit zwei einfachen goldfarbenen Muttern und einigen Untergegscheiben gelöst wurde. Damit hatte die eine Mutter wieder Grip und mit der anderen wurde gekontert.

Im Moment recherchiere ich, ob ich den konreten Sachverhalt noch festellen kann. Der Meister arbeitet wieder in USA, muß also erst einmal gefunden werden und der jetzige Inhaber denkt drüber nach.

Dennoch halte ich es für wichtig, schon mal im Vorwege zu informieren. Ich kann mir kaum vorstellen, der einzige zu sein, dem so etwas untergejubelt wurde. Damit sich nicht alle panisch auf ihre Lenkung stürzen, hier die Fakten, wie sie sich im Moment darstellen und anhand derer Zeitraum und Region eingegrenzt werden können:

- Einbau einer AT-Lenkung durch einen norddeutsche Fachbetrieb in 07/2002. Die Rechnung liegt vor.
- Tausch dieser Lenkung durch einen anderen norddeutschen Fachbetrieb in 04/2003. Auch darüber besitze ich eine Rechnung.
- der Geschäftsführer des ersten Fachbetriebs hat beim Umtausch bestritten, diese Lenkung je eingebaut zu haben, hat mein Eigentum aber kassiert.

Bleibt also lediglich die Spekulation:

- mein damaliger Garagenvermieter hat eine Lenkung für seinen Audi benötigt und die Winterpause zum heimlichen Tausch genutzt.
- Die Lenkung ist mir ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen auf einem Parkplatz von einem anderen TR-Enthusiasten getauscht worden.
- es gibt Heinzelmännchen

Wahrscheinlicher ist: ich bin mal wieder beschissen worden, in gnadenloser Kenntnis, mich möglicher Lebensgefahr auszusetzen.

Wie schon des öfteren ausgeführt, beim Selbstschrauben lernt man seinen TR und die Massaker der Spezialisten kennen.

Also, keine Panik. Schaut aber nach, wenn ihr einen Verdacht habt.

Gruß

Rolf
(wieso immer ich??????)
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skorpion
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#6

Beitrag von skorpion »

Hallo Rolf,
das denke ich auch immer "wie so immer mir".

Ähnlich verhält es sich mit meiner Kupplung (siehe meinen Beitrag unter "Gunst-Kupplung" hier im Forum. Da ist zwar der Sicherheitsaspekt nicht so ausschlaggebend, aber der finanzielle.
Es ist doch so, daß es sich an den TR's noch gut schrauben lässt und deshalb halt auch viele sogenannte Fachleute sich daran versuchen und dabei gutes Geld kassieren ohne Ahnung zu haben.
Wenn man nicht selbst schraubt muß man also die Energie dafür einsetzen, eine gute Werkstatt zu finden. Beurteilen ob diese gut ist kann man aber erst hinterher.
Ich dachte 4 Jahre lang, dass ich bei meiner Werkstatt bestens aufgehoben bin bis vor kurzem, als ich feststellte, daß mir eben diese Werkstatt die Rückholfeder an meiner Gunst-Kupplung falsch herum eingehängt hatte und ich somit innerhalb kürzester Zeit (nach 1000km) einen Lamellenfederverschleiß hatte als wäre ich schon 20000km damit gefahren.
Ich behaupte es sind auch nicht immer die Werkstattbesitzer selbst, sondern oft auch deren Angestellte, denn alles sieht der Chef auch nicht.
Ich habe bisher immer gemerkt, daß wenn ich schraube, ich viel sorgfältiger arbeite als ein Automechaniker.
OK, ich brauche mindestens doppelt so lange oder noch länger, aber dafür weiß ich daß die Arbeit i.O. ist.
Genau das wurde mir von einem Bekannten auch bestätigt. Er hatte mir mal zugeschaut als wir zusammen die Bremsbeläge gewechselt hatten und meinte dabei, ich würde besser und genauer arbeiten als er, aber er hätte dazu eigentlich in der Werkstatt viel zu wenig Zeit, so gründlich zu arbeiten. Ich denke wenn zum Zeitdruck noch Unkenntnis dazukommt, wirds schlimm.
An sicherheitsrelevanten Teilen darf nie der Zeitfaktor die Qualität bestimmen. Die Fachleute unterscheiden sich von den Laien darin, daß die Fachleute die gleiche Arbeit viel schneller Erledigen können weil es halt immer Tricks gibt, die erlernt werden können aber der Laie nicht kennt.

Gruß
Hubert
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Willi
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#7

Beitrag von Willi »

skorpion hat geschrieben:Hallo Rolf,
OK, ich brauche mindestens doppelt so lange oder noch länger, aber dafür weiß ich daß die Arbeit i.O. ist.
Genau das ist der Punkt. Wir haben als Selberschrauber den unschätzbaren Vorteil, Zeit zu haben. Ich behaupte mal: wenn ein technische Grundverständnis da ist kommt beim Selbermachen immer ein besseres Ergebnis heraus als bei einer Werkstattarbeit. Nicht unter Zeitdruck arbeiten zu müssen ist echter Luxus. Das ist ein Aspekt. Der Andere ist, daß die Werkstatt eher zum Austauschen neigt statt zur Reparatur. Austausch bringt Geld und ist schnell gemacht. Die Qualität der Teile ist zwar mäßig, aber 2-3 Jahre halten die schon. Lange genug jedenfalls, um jede noch so großzügige Garantie ablaufen zu lassen. Und wenn was schief geht kann man ja immer noch behaupten, das Teil hätte man nicht eingebaut (siehe Rolf).

Gruß
Willi
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#8

Beitrag von voltri »

Ein ganz junger Meister, der in meiner Halle an Motorrädern schraubt, sagte einmal ganz spontan zu mir: "arbeiten dürftest du bei uns nicht". Denke mal, ihm ist aufgefallen, wie akribisch ich vor mich hin gewerkelt habe und wie gering eigentlich der Arbeitsfortschritt war.

Schrauben am TR ist für mich Arbeit der Arbeit wegen. Also (fast) ohne Druck und ohne Hektik. Mit einem bißchen Grundverständnis und WHB kommt man ganz gut durch. Wenn es dann doch einmal irgendwo nicht weitergeht, gibt es genügend Hilfestellung, u.a. auch hier im Forum.

Finanzielle Dinge spielen bei meiner Selbstschrauberei nur eine untergeordnete Rollte. Trotzdem denke ich mir so maches Mal, Ventile, Zündung und Vergaser einstellen, ein bißchen Fett und Öl dazu und 1.000 Euro berechnen, das ist leicht verdientes Geld.

Was die Qualität der Werkstätten angeht: Fehler werden überall gemacht. Seriöse Betriebe übernehmen dafür die Verantwortung und bessern ohne Wenn und Aber nach. Auch hoch erscheinende Rechnungen haben dort ihre Berechtigung. Es wird zum Kundenvorteil reinvestiert in Ausstattung, Ausbildung, Mitarbeiterzufriedenheit u.a.m.

Scheinereißer dagegen sind Bastelbunden, auch wenn sie sich machmal sehr geschickt tarnen. Kundenzufriedenheit spielt keine Rolle, die Hinterzimmer sehen aus wie Schlachthöfe und wenn überhaupt jemand "schuld" hat, dann der doofe Mitarbeiter. Dafür soll ich als Meister und Geschäftsführer die Verantwortung übernehmen? Wo kommen wir den hin.

Den Geschäftsführer, der sich die Schäden an meinem Motor angesehen hat, interessierte eigentlich nur eins: "War jemand dabei, als du den Motor zerlegt hast?" Auch hier das ewig gleiche Spielchen, alles sofort auf eine juristische Ebene bringen, wo es darum geht, was kann der beweisen und was nicht. Und selbst darüber kann man trefflich streiten. Jahrelang.

Es ist eine Frage der Ethik, wie man, auch geschäftlich, miteinander umgeht. Manch einer lernt es nie. Ihm fehlen die elementarsten Voraussetzungen.

Ansonsten hat mich die Schrauberei ganz nett vorangebracht. Als Autodidakt genieße ich meine Erfolgserlebnisse und so wie die Kiste jetzt geht, wäre Volltanken und sich auf den Weg nach Sizilien machen kein Problem. TR-Herz, was willst du mehr?

Eine schöne Saison wünscht sich und Euch

Rolf
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#9

Beitrag von Willi »

In dem Zusammenhang möchte ich allen Schraubern das Buch von Robert Pirsig empfehlen: "Zen and the art of motorcycle maintenance". Ausnahmweise mal kein Werkstatthandbuch :( , eher ein philosophisches Werk, das sich unter anderem mit dem Qualitätsbegriff auseinandersetzt. Wir haben ja immer schon gewußt, daß Schrauber die besseren Menschen sind. Jetzt haben wir es schwarz auf weiß:) . Leider nicht viel drin über Motorräder, aber trotzdem sehr lesenswert!

Gruß
Willi
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#10

Beitrag von voltri »

Stimmt! habe die deutsche Übersetzung gelesen. Super.

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#11

Beitrag von skorpion »

Hallo,
es freut mich außerordentlich, daß ich mit meiner Meinung nicht alleine da stehe.

Gruß
Hubert
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Beitrag von voltri »

skorpion hat geschrieben:Hallo,
es freut mich außerordentlich, daß ich mit meiner Meinung nicht alleine da stehe.

Gruß
Hubert
Ist doch eigentlich selbstverständlich, oder? Komme mir allerdings manchmal wie ein Exot oder aussterbender Saurier vor.

Übrigens, wer sich für das Buch interessiert, hier der deutsche Titel:
" Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten".

R.
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