Wie zeigt sich Verschleiß am Messinglager der Vorderachse

Traggelenke, Fahrwerksbuchsen, Lenkung, Radlager, Stabilisator, Stoßdämpfer...

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gunmetal
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Wie zeigt sich Verschleiß am Messinglager der Vorderachse

#1

Beitrag von gunmetal »

Hallo, ich bin gerade dabei meine Vorderachse zu überholen und habe mittlerweile alles fein säuberlich zerlegt. Natürlich ersetze ich alle Buchsen mit den blauen Pu-Pendants und auch die oberen Ball Joint.



Bei den Messinggelenke brauche ich euren Rat.



Wie tritt hier Verschleiß auf bzw. wie muß ich das Gelenk prüfen um herauszufinden ob es erneuert werden muß? Oder wird hier im Forum die Meinung vertreten, dass man es auf alle Fälle wechseln sollte, wenn man schon die ganze Aufhängung zerlegt hat?



Wenn man es wechselt dann die Frage - Gibt es Qualitätsunterschiede bei den Messinggelenken? Heuten bietet orig. Leyland Gelenke an - sind die besser als die Nachfertigungen?



Danke und Gruß

Michael
olli_k
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#2

Beitrag von olli_k »

Hallo Michael,

wenn Du Originalteile bekommen kannst dann solltest Du auf Nachfertigungen verzichten, mäßige Passungen. Das Messinggelenk nimmt die vertikale Last zu 100% über das Gewinde auf, darum muss das Spiel hier null sein, neue Messinggelenke sollten sich nicht leichtgängig auf den Radträger aufschrauben lassen, ich habe das seinerzeit mit Ventileinschleifpaste gegeneinander eingeschliffen, nachdem ich die Gelenke 3 Mal umgetauscht habe.

Im oberen Bereich nimmt das Schwenklager noch radiale Kräfte auf hier ist "ein wenig" Spiel akzeptabel, wobei ich keinen exaten Wert kenne. Prüfe vor dem Zusammenbau ob der Gewindeteil und der zylindrische Führungsteil am Radträger in mechanisch tadelosen Zustand sind d.h. ohne Riefen, Pikel und Rostlöcher, aufgrund der Passungssituation mit dem Messingschwenklager kannst du hier so gut wie gar nicht nachbearbeiten, im Zweifel auch wenns Teuer ist die Teile austauschen.



Immer daran denken es handelt sich hier um ein äußerst sensibles Fahrwerksteil, das Dir nicht bei 180 in der Autobahnkurve beim überholen eines LKW um die Ohren fliegen sollte.



Beim Einbau in den unteren Dreieckslenker musst darauf achten das die Stahlhülse, geht durch die Nylonbuchsen, fest zwischen den Dreiecklenkern verspannt wird, das Messinggenleng muss sich aber noch mit wenig Kraftaufwand schwenken lassen





Du solltest auch darauf achten das der untere Verschlußstopfen des Messingelenks dicht ist, sonst suppt Dir das öl da unten raus und die Mimik läuft trocken und das ganze Spiel geht bald wieder von vorne los.



Zum ölen der Schwenklager verwende ich normales Getriebeöl (GL4)



Ich habe die überholung auch selbst durchgeführt, mit Hilfe der einschlägigen Foren (Ralf Schnittger und Bruno Dwinger sei gedankt), es ist durchaus machbar wenn man mit der nötigen Vorsicht zu Werke geht.



Vielleich schreibst Du dinkymen einmal an, der ist ein ehemaliger Triumph Mitarbeiter und tummelt sich ebenfalls hier im Forum, vielleich kann er noch Informationen zu Passungsthema aus erster Hand zur Verfügung stellen.



Gruß aus dem Norden

Oliver
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sixpack
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#3

Beitrag von sixpack »

Bei zusammengebauter Achse kannst Du das mit einer Eisenstange/Hebel oder ähnlichen prüfen wenn du versuchst zwischen Achsschenkel/Radaufhängung/Bremse zu gehen. Es darf nicht wackeln/knacken. Am besten ist es aber ohne Federdruck bei zerlegter Vorderachse. Das Schwenklager sollte absolut spielfrei drehbar sein und dabei auch kein Spiel nach oben oder unten haben. Wenn man das S-Lager abschraubt unbedingt das Innengewinde kontrollieren. Das reibt sich bei schlechter Pflege regelrecht auf! über dem innengewinde befindet sich die Passung die das Lager quasie zentriert. Die darf nicht ausgeschlagen/verschlissen sein. Bei zu weit aufgeriebenen bzw verschlissenen Schwenklagern ist es schon passiert dass der Gewindezapfen rausgerutscht ist oder das S-Lager einfach zerbrach. Meißt liegt dass an der verschlampten Pflege der S-Lager. Da ist jede Menge Kraft drauf die bei fehlendem Schmierfilm schnell aufs Material geht.

Qualitätsuntersschiede gibt es sicherlich. Alleine durch die verschiedensten Firmen die mitlerweile TR-Teile nachfertigen. Was ich weiß ist dass es früher mal Schwenklager mit übermaß gegeben hat/soll um den Verschbleiß am Oberteil auszugleichen. Ich hatte tatsächlich mal 2 verschiedene, neuwertig aussehende hier von denen das eine Paar auch strammer war wenn man es aufschraubte. Eines davon war mit weißer Farbe gekennzeichnet. Wo die herwaren ist aber nicht mehr nachvollziehbar da privat "besorgt".

Ich würde auf jeden Fall den Achsschenkel mitnehmen und die neuen mal aufschrauben ob die auch wirklich passen. Schaden kann es nicht ...



[ Diese Nachricht wurde editiert von : sixpack on 14-03-2006 14:44 ]
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sixpack
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#4

Beitrag von sixpack »

Zu dem beim Abschmierende rauslaufen des öls-Fett oder dergleichen: Vielleicht kann man das unten eingesetzte Verschlußplättchen ja mit Loctite oder ähnlichem vor dem Einbau des S-Lagers dichten. Nachher ist das ja eigentlich kaum noch möglich wenn alles mit Schmiermittel benetzt ist. Rauslaufendes öl/Fett beim Abschmieren kann verheerende Folgen haben!! Bei mir ist es so dass das überschüssige ölige Fett (ich nehme immer Kettenfett) genau durch das Spritzblech (da ist eine Aussparung um dem schrägstehenden Schwenklager Platz zu machen) gegen die Bremsscheibe gedrückt wird! Wenn man da nicht aufpasst wird der TR beim ersten bremsen "immer schneller" was ins Auge gehen kann! Ich halte daher beim Abschmieren einfach eine Pappe zwischen Bremsscheibe und Spritzblech. Das geht dann schon ...
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gunmetal
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#5

Beitrag von gunmetal »

Danke für eure Tipps.



Ich werde die Teile wohl einfach auswechseln, da ich die Achse bereits zerlegt habe und wie ich verstanden habe dadurch keine wirklich überprüfung mehr möglich ist. Versuche dafür Originalteile zu bekommen.



Gruß

Michael
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sixpack
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#6

Beitrag von sixpack »

Doch, das geht! Schraube doch einfach das gesäuberte Schwenklager auf den Gewinde-Zapfen. Den vorher in den Schraubstock eingespannt kannst Du das Spiel schön kontrollieren.

Wenn du dir unsicher bist dann zeige die Teile einem Fachmann. Das ist ja kein Beinbruch und sicher ist eben sicher





[ Diese Nachricht wurde editiert von : sixpack on 21-03-2006 11:42 ]
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oliversum
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#7

Beitrag von oliversum »

Hallo Leute,

TR-Freund 'roulli' hat zu dem Thema eine einfache Abschmiervorrichtung, um die Messingschwenklager zu ölen gebastelt. :klatsch:
Ihr findet die Beschreibung mit Fotos in unserem Techniklexikon TRiki unter vorderachse.

Hier der Link:
https://www.tr-freun.de/triki/doku.php? ... ager_oelen

Viel Spass in der laufenden Schraubersaison
Grüsse
oli
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