Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

Zündung, Anlasser, Lichtmaschine, Beleuchtung, Hupe, Blinker, Radio...

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HF375
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Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#1

Beitrag von HF375 »

Hallo liebe Mitstreiter,

ich habe aktuell zwei elektrische Probleme mit meinem TR6 PI Bj. 1972, neben Tacho und DZ sind die üblichen Instrumente Ampmeter, Fuel, Öldruck, Wassertemperatur und zusätzlich Zeituhr und Voltmeter installiert, dann noch ein Kenlowe Zusatzlüfter, ansonsten kein Radio, keine zusätzlichen Verbraucher. Neu ist ein Einspritzpumpenkit mit ÜV als Ersatz für die altersschwache Bosch-Pumpe. Ich muss vorwegschicken, dass ich elektrotechnisch absolut keine Ahnung habe, ist für mich leider immer ein Buch mit sieben Siegeln gewesen.

Habe alle Elektrik-Seiten des Forums durch und die Symptome nirgendwo finden können.

1. Im normalen Betriebszustand Motor im Leerlauf zeigt das Voltmeter gute 12V an, der Ampmeter ist ganz leicht im Discharge-Bereich. Völlig ohne bislang erkennbaren reproduzierbaren Grund fällt das Voltmeter plötzlich auf Minimum/Anschlag, das Ampmeter zappelt deutlich im D-Bereich und was ganz besonders auffällt, das Blinkerintervall verlängert sich gefühlt auf die doppelte Zeit. Zudem scheint das Abblendlicht dann schwächer zu sein. Motor und Zündung sind davon allerdings unbeeindruckt und laufen einwandfrei weiter, die Batterie hängt ständig am CTEK Ladegerät, lässt sich vollständig laden, sollte also nicht das Problem sein. Wie gesagt, habe keine Ahnung, nehme aber an, dass ein Abfall in der Spannungsversorgung vorliegt. Deshalb die Fragen:
Sind 12V im Normalbetrieb nicht eigentlich schon zu wenig? Sollten das nicht eher 13V-14V sein, lädt die Lima so überhaupt die Batterie?
Hat jemand vielleicht schon ein ebensolchen Spannungsabfall erlebt?
Wo sollte ich aus Eurer Sicht mit der Fehlersuche starten? Was würdet Ihr zum Reinigen aller erreichbaren Kontakte als Mittel empfehlen?

2. Mein zweites Problem hängt mit der versuchten Problembehebung zu 1. zusammen. Verbaut war eine Lucas ACR15 LiMa, die drehzahlabhängig quietschende Geräusche produzierte. Diagnose vom Fachmann hieß ->defektes Lager. Nun ist eine ebensolche LiMa wiederverbaut worden nur das obige Problem bleibt weiterhin bestehen. V und A Anzeigen wie oben beschrieben. Erschwerend kommen jetzt nervige direkt mit der Motordrehzahl verknüpfte helle singende Geräusche aus dem Bereich der LiMa/der Umlenkrollen/Lüfterrad hinzu. Hört sich ein bisschen an wie das helle „Singen“ eines kalten Golf 2 Tassenstößelmotors, mir fällt leider kein besserer Vergleich ein. Motor/Ventiltrieb klingen absolut normal. Ist die neue LiMa eventuell defekt? Kennt jemand diese Geräuschkulisse?

Bin ehrlich gesagt ein bisschen am Verzweifeln und wäre für eine Einschätzung der Fachleute wirklich sehr dankbar!

Ganz lieben Gruß aus Hannover

Ernst
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#2

Beitrag von Triumphator »

Hallo Ernst,

fangen wir mit dem 2. zuerst an. Die Ladespannung sollte zwischen 13 und 14,4, Volt liegen.
Ist das der Fall, dann ist die Lima i.O. Vermutlich wurde auch ein neuer Keilriemen verbaut. Die gezackten Keilriemen verursachen manchmal singende Laufgeräusche, deren Frequenz sich mit der Drehzahl ändert. Hohe Drehzahl = hoher Ton. Du kannst mal versuchen WD 40 während des Laufens auf den KR zu spritzen.
Wenn sich das Geräusch ändert oder ganz weg ist, war das die Ursache.

Die restlichen Symptome sind sehr komisch. Es könnte sein dass der LiMa Regler nicht mehr richtig funktioniert, oder auch eine Diode kaputt ist.
Hier solltest du als "Nichtstromer" zu einem Boschdienst fahren.
Man kann gerade bei alten Engländern mit wenigen Sicherungen mal schnell einen Brand erzeugen....

Grüße

Wolfgang
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HF375
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#3

Beitrag von HF375 »

Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deine Beurteilung. Mit dem W40 probiere ich morgen gleich mal aus, weil der Keilriemen aber kurz vorher schon gewechselt wurde, also mit der alten LiMa anstandslos bzw. geräuschlos lief, bin ich etwas skeptisch. Ladespannung werde ich prüfen, hoffe ich komme mit dem Multimeter zurecht, bitte entschuldige die dumme Frage aber wo greife ich da genau ab? An der LiMa selbst im Leerlauf?

Den Tipp mit dem Boschdienst werde ich beherzigen, das Ganze kommt mir auch sehr spanisch bzw. Lucas-like vor. Und einen Kabelbrand möchte ich wirklich nicht riskieren.

Nochmals herzlichen Dank für Deine Einschätzung,

Viele Grüße,

Ernst
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#4

Beitrag von Triumphator »

Hallo Ernst,

einfach mit dem Voltmeter an den beiden Batteriepolen messen.
Eine Drehstromlichtmaschine lädt idR. schon bei Leerlaufdrehzahl. Wenn dir die Spannung zu niedrig erscheint,
kannst du mal auf 2000 U/min hochdrehen. Wie gesagt, die dann angezeigte Spannung muss deutlich höher als 12V sein...
Wenn du den Motor abstellst, fällt der angezeigte Wert.


Grüsse

Wolfgang
Zuletzt geändert von Triumphator am 27.04.2016, 08:29, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#5

Beitrag von re-hiker »

Guten Morgen Ernst

Ich schliesse mich der Meinung von Wolfgang an. Tönt für mich wie ein Alternator oder Regler Problem. Demnach dass die Batterie dauernd aufgeladen werden muss, lädt der Alternator vermutlich gar nicht. Lucas hat zwei Ladesysteme verwendet, das eine regelt die Ladespannung und den Strom gemäss interner Messung im Alternator, die neuere Version mit weniger Kabeln am Anschluss regelt anhand der Spannung im Bordnetz. Das muss der Elektriker kontrollieren. Du schreibst dass ein Amperemeter und ein Voltmeter verbaut sind? wurde das Voltmeter nachträglich eingebaut? Als nicht elektrischer sind die Möglichkeiten der Fehlersuche beim messen der Ladespannung zu Ende. Was du zusätzlich noch tun kannst ist die Kabel-Anschlüsse am Alternator kontrollieren. Den Rest überlässt du am besten dem Auto-Elektriker.

Viel Erfolg und kein Stress, dafür ist unser Hobby zu friedlich

Robert
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#6

Beitrag von Kamphausen »

Frei nach dem Motto: "Wer viel mißt, mißt Mist" würd ich auf die Voltanzeige eines Einbauinstruments nix geben....WO ist das Angeschlossen? wie genau ist es?
Nimm nen ordentliches "Multimeter" und miß die Spannung direkt an der Batterie:

Vor dem Starten
Nach dem Starten im Leerlauf
Bei 2000-3000 Umdrehungen...
Nach dem Abstellen....

Wenn Sie nach dem Abstellen sinkt, wurde geladen....
Wenn Sie nach dem Abstellen ansteigt, wurde nicht geladen....

Peter
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#7

Beitrag von batcave »

...Was ist den die neubebaute "Ebensolche" Lima für eine? Es gibt da neue Limas, die sehen genauso aus, taugen aber nix (Chinakram)

Die Lager an der Lima kann man recht unkompliziert wechseln, wenn Du die alte noch hast, würde ich vielleicht testweise mal Rückbauen (...oder gleich überholen, auch als Ersatzteil)

Ansonsten was originales von Bosch, selbst die 15 Jahre alten Teile vm Schrotter sind besser als die neuen Nachbauten.

Viel Erfolg

Achim
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#8

Beitrag von runup »

Servus Ernstl
Such Dir lieber eine BOSCH - Lima
Teile Nr. 0986036010 12V 55 Amp
Hierfür gibt es im TRIKI einige Infos
Gruß aus Bayern
Zuletzt geändert von runup am 27.04.2016, 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#9

Beitrag von pi_power »

Vielleicht ist einfach die Spannung des Keilriemen zu straff. Sollte locker einen Zentimeter nachgeben beim drücken.

Marc
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HF375
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#10

Beitrag von HF375 »

Hallo zusammen,

Bin geradezu überwältigt von den ganzen Tipps und Hinweisen, vielen Dank schon mal an alle!

Habe gestern im Leerlauf gemessen: 13,6V an den Polen. Batterie vor Start: 11,97V. Allerdings hing vorher auch das Ladegerät dran. Ich messe noch einmal wie von Dir beschrieben, Peter. Dass man auf die Genauigkeit des Voltmeters nicht viel geben kann, hatte ich schon gehört. Er zeigt knappe 13V im Normalzustand an. Wenn das beschriebene Phänomen auftritt, fällt er spontan auf Anschlag/Minimum. Lichtmaschine nennt sich "LucasElektrik" "24026" A115 - 14V / 45A Replacing: LRA100. Dann steht da noch 27M5, ein Logo mit den Buchstaben TSC verbunden mit der Kennung TS6377. Keilriemendurchhang prüfe ich noch, bin noch im Office. Wegen des Geräusches habe ich noch einmal versucht, genau hinzuhören. Im Leerlauf kaum was zu hören, singt es so zwischen 2000-3000 U/min am lautesten. Kommt auf jeden Fall aus dem vorderen Motorbereich, Kurbelwelle, Lüfter, Keilriemen, Umlenkrolle. Die Anlaufscheiben der Kurbelwelle wurden auch gerade getauscht, daran kann es ja doch hoffentlich nicht liegen, oder? :idea:

Nochmals ganz lieben Dank soweit, ich berichte...

Allen ein schönes Wochenende.

Ernst
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Re: Neue Lichtmaschine „singt“ / Temporäre Spannungsabfälle im Bordnetz

#11

Beitrag von Willi »

Vielleicht haben Spannungsabfall und Geräusch unterschiedliche Ursachen. Nehm mal den Keilriemen ab und lass den Motor laufen. EIn paar Minuten geht das ohne Schaden anzurichten. Es sollte möglich sein, das Geräusch weiter einzugrenzen. Ist es weg liegt es entweder an Wasserpumpe oder Lima oder Keilriemen.

Willi
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Nichts ist idiotensicher, weil Idioten so erfinderisch sind.
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