Erfahrungsbericht 280° NW

Zylinderkopf, Nockenwelle, Ventile, Kipphebel, Motorblock, Pleuel, Kolben, Kurbelwelle, Auspuff, Krümmer...

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Gyula
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Erfahrungsbericht 280° NW

#1

Beitrag von Gyula »

Hi!

Ich habe mal meine Erkenntisse aus dem Umbau meines TR6 Motors von einer 256° NW auf eine 280° NW zusammengefasst.
Welche Probleme auftraten und welche Lösungsansätze gefunden wurden.
Dabei möchte ich jedoch betonen, dass das alles keinen Anspruch auf Richtigkeit hat, sondern meine Erfahrungen mit Hilfe eurer zahlreichen Tips und Anregungen widerspiegeln.


ALSO,............
Das mit der Nockenwelle ist fast eine Glaubensfrage. Die 256° ist ja schon nicht schlecht und manche schwören auf die 260° von Newmann.
Auch die Kent TH5 ist eine interessante Alternative.
Ich habe mich für die original 280° NW entschieden, da diese im Triumph auch so verbaut wurde. Die weiteren erforderlichen Teile wie Stössel und Federn, usw. stammen ebenfalls aus den Triumph-Regalen.
So bleibt die Originalität zumindest was die Teile betrifft erhalten, was mir auch irgendwie wichtig erscheint.

Zu den Arbeiten:
(Alle Teile und Werte entsprechen der frühen 143 PS Version)


Zylinderkopf:
* Kopf auf 13,3 mm Brennraumtiefe geplant (Verdichtung 9,5:1/ PI Werte)
* 280° NW vom frühen PI
* doppelte Ventilfedern vom frühen PI (das sind nicht die überharten Federn!); die inneren Federn kürzer mit Distanzstück
* kürzere Stösselstangen
* Neue Stösselbecher
* Neue Kipphebelwelle, nachträglich gehärtet
* neue Kipphebel, nachträglich gehärtet
* neue Stehbolzen im ZK!


Zündung:
* Die 280° NW läuft am Stand bei 850 rpm nicht so schön rund wie die 256° NW. Deshalb ist es sehr wichtig, dass der Zündverteiler nicht ausgeleiert ist. Mit einem ausgeleierten Zündverteiler ist der Zündzeitpunkt nicht so stabil. Das fördert noch den unrunden Lauf am Stand.
Also die Lagerung muss top sein!

* Die Zündkurve muss an die vom 143 PS abngepasst werden! Das sind max 15° voT bei 850 rpm und max 26° voT bei 2800 rpm.
Allerdings habe ich die Kurve so angepasst, dass bei 850 rpm 10°, bei 1500° 18° und bei 3000 rpm 28° anliegen.
Damit steigt die Kurve steiler an und sollte das Drehmoment im unteren Bereich optimiert werden.
Mit 10° bei Standdrehzahl ist der HC Wert besser als mit 15°.

* Durch die große Ventilüberschneidung der 280° NW ist die Benzinzerstäubung im Vergaser im unteren Drehzahlbereich und hier besonders auch bei Standdrehzahl nicht so toll. Deshalb habe ich für einen kräftigeren Zündfunken gesorgt. Eine kontaktlose Zündanlage (Eigenbauu) mit einer Leistungsgesteigerten Zündspule verbessert ebenfalls den Rundlauf bei Standgas!


Vergaser SU HS6:

* Auch hier der Hinweis, dass die Vergaser in einem mechanisch einwandfreien Zustand sein müssen um auch bei Standgas einen guten und stabilen Lauf zu ernmöglichen.

* Drosselklappen ohne Ventil verbaut; Befestigungsschrauben unbedingt mit Loctite sichern!

* Neue Düsennadeln BAE oder BAM.
Die BAM geht sicher gut, aber es könnte sein, dass die BAE ebenso gut geht, aber weniger Sprit verbraucht. Da bin ich noch nicht zum Testen gekommen. Es werden auch andere Nadeln genannt, wie die BCQ oder die SQ- Nadeln. Die kommen aber der BAE sehr nahe und sind deshalb sicher genausoo gut.

* Und nochmals zur Schwäche der 280° NW. Durch die große Ventilüberschneidung leidet ja diese an einer gewissen Schwäche im unteren Drehzahlbereich und hier besonders wieder auch bei Standdrehzahl. Durch die Wahl von richtigen Dämpferfederen kann man auch hier wieder einiges wettmachen.
Es gilt auch hier, die Luftverwirbelung im unteren Bereich positiv zu beeinflussen.
Mit der 256° NW hatte ich rote Federn mit einer offenen Länge von 130 mm. Bei 85 mm (vollständig gesenkter Dämpferkolben) haben diese ein Gewicht von ca. 85g, bei 50 mm (vollständig gehobener Dämpferkolben) etwa 165g.
Ich habe mir drei weitere Paare Federn beschafft:
- sehr leichte hellblaue, mit 160mm - 85g/85mm - 120g/50mm
- mittlere rote (Achtung es gibt verschiedene rote Federn) mit 152 mm - 120g/85mm - 165g/50mm
- schwere gelbe mit 120 mm - 150g/85mm - 310g/50 mm.
Die hellblaue Feder ist zu weich. Sie lässt den Dämpferkolben zu rasch ansteigen, der Kolben gelangt zu schnell nach oben. Die Gemischverwirbelung ist schlecht, der Rundlauf unruhig, der Spritverbrauch steigt.

Die 130 mm rote Feder ist im unteren Bereich ebenfalls zu weich.

Bleiben die 152 mm roten Federn, sowie die 120 mm gelben Federn.
Beide Federn erlauben einen schönen Rundlauf bei Standgas.
Die gelbe sorgt über den gesamten Bereich für eine bessere Gemischverwirbelung. Allerdings weiss ich noch nicht, ob der Dämpferkolben mit der gelben Feder vollständig gehoben wird.


Offen:
Als offene Frage steht daher noch die Paarung Dämperfeder und Düsennadel zur Klärung an:
* gelbe 120mm Feder mit BAE oder BAM, oder
* rote 152mm Feder mit BAE oder BAM

Das werde ich bei Zeiten wieder auf der Walze klären müssen


Fahrverhalten:
* Bei Testfahrten verhält sich das Auto einfach super.
* Der Rundlauf bei Standgas ist 1a, theoretisch auch bei 500 rpm!
* Kein Beschleunigungsruckeln (habe ich lange gekämpft1)
* zieht super durch bis über 5500 rpm (wenn man will, tut aber weh!)
* Beschleunigung im 4. Gang von unten weg ohne Ruckeln.
* CO = 3%

Die Wahl zwischen den roten und gelben Federn, bzw. der BAE oder BAM Nadeln zeigt bei Testfahrten keinen signifikanten Unterschied. (Allerdings bin ich nicht Höchstgeschwiondigkeit gefahren) Das wird sich auf der Walze zeigen. Auch den Spritverbrauch habe ich nicht verfolgt, da ich oft längere Zeit mit laufendem Motor in der Garage stehe.


Bitte um Kommentare und weiteren Anregungen und Erfahrungen.

Gyula
Zuletzt geändert von Gyula am 07.05.2009, 07:47, insgesamt 1-mal geändert.
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#2

Beitrag von Schnippel »

Hallo,

mich würde interessieren wieviel HC und der Unterdruck in mbar im Leerlauf !!

Daran mache ich eine echte PI Nocke fest.

Auch sägt die Maschine in der Regel im Leelauf.

VG
Ralf
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#3

Beitrag von Gyula »

Hi!

Mit dem runden Lauf habe ich mich vielleicht nicht richtig ausgedrückt.
Das Sägen ist da, aber sehr gleichmäßig, der Drehzahlmesser ist wie angenagelt auf 850 rpm.

Die letzte HC - Messung lag bei etwa 2300 -2500 ppm.
Da hatte ich aber noch die BAL Nadeln drin. Die sind aber sicher ungeeignet. 6,5% CO und die Vorzündung auf 13°
Ich möchte aber runterkommen!
Jetzt habe ich die BAM mit CO=3% und 10° voT, aber HC/CO noch nicht gemessen.

Habe soeben den Unterduck am Saugrohr/ Bremsservo gemessen. Stimmt das so?
Ich habe ein 55mm/270° Instrument mit -1000/+1500 mbar. Die Auflösung beträgt 100 mbar.
Ich messe etwa 150 mbar. Der Zeiger des Instrumentes tanzt bei Standgas wie irre, das Ablesen ist sehr schwer.
Bei 1000 rpm ist es etwas besser, da zeigt es etwa 300 mbar.
Wie genau das Instrument ist, kann ich aber nicht sagen, leider...
Reicht das, oder muss ich das anders messen?

Gyula
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