TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

Zylinderkopf, Nockenwelle, Ventile, Kipphebel, Motorblock, Pleuel, Kolben, Kurbelwelle, Auspuff, Krümmer...

Moderator: TR-Freunde-Team

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Gyula
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TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#1

Beitrag von Gyula »

Hi!

Überlegungen…..

Ich gehe mal davon aus, dass die Abgaszusammensetzung bei Verwendung von unterschiedlichen Nockenwellen, unterschiedlich ist.
Eine 240-er hat eine geringere V - Überschneidung als eine 280 - er Nockenwelle.
Wesentlich dürfte dabei die Abgaszusammenstellung im Zylinder während des 4. Taktes sein, welche sich (so denke ich), von jener im Abgasstrang unterscheidet, vor Allem im Leerlauf!

Wenn man nun das Gemisch auf einen bestimmten CO - Gehalt überprüft, wird das bei einer 240 - er NW besser zutreffen, als bei einer 280 - NW, da diese wesentlich höhere Spülverluste aufweist.

Meine Schlussfolgerung daraus wäre dann, dass die Messwerte bei einer 280 - er NW zu niedrig angezeigt werden, da eine beträchtliche Menge an unverbranntem Gemisch enthalten ist (im Gegensatz zum Zylinderinhalt im 4. Takt).

Der CO - Gehalt ist dann im 4.Takt / Zylinder höher als im Auspuff?
Der Restsauerstoff niedriger und CO2 höher?
Der HC Wert dürfte im 4. Takt / Zyl. niedriger sein?
Der Lambda Wert wäre im 4.Takt /Zylinder wohl niedriger als im Auspuff?

Wie stellt man nun das Gemisch bei schärferen Nockenwellen ein?
Wäre es denn richtig, bei Leerlauf den (fast) niedrigsten HC Wert zu suchen?

Die Frage stellt sich, da bei leistungsgesteigerten Motoren ggf. Düsennadeln (SU / ZS), geschliffen werden sollen….

Gyula
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#2

Beitrag von V8 »

Wie man Vollast richtig einstellt hatte ich ja schon mal erläutert. Leider ist der Thread ja dann kaputt geschrieben worden und meine gewünschte Richtigstellung von Berthold war ja auch nur kurz zu lesen. Dazu werde ich mich also nicht mehr äußern. Aber ich bin sicher, den Rollenprüfstand braucht es nicht. Schaut Euch mal den Sigma Motorradtacho an, der kann eine automatische Durchzugsmessung, beispielsweise von 60 - 100 machen. Richtig angewendet hat man damit auf der Straße eine perfekte Prüfung.

Leerlauf und Teillastbereich bei niedriger Drehzahl und scharfer Nockenwelle ist nun mal etwas, was nicht zusammen passt. Die scharfe Nockenwelle soll bei hoher Drehzahl "wirken" und passt damit umso schlechter, je niedriger der Motor dreht.

Damit muß man dem Ansaugsystem helfen, daß es damit zurecht kommt. Das bedeutet gerade da ist ein getrenntes Saugsystem für jeden Zylinder hilfreich. Hat aber die 2 Vergaser Variante nicht und damit kommen Probleme, oftmals um 2000rpm mit Geruckel.

Hat man das nicht, wie mit zwei Vergasern und dazu noch dem Ausgleichsrohr zwischen dem Dreierpaar, muß man den Motor so abstimmen, daß er über den niedrigen Drehzahlbereich überhaupt gescheit läuft. Einerseits stört die Überschneidung, die Grad angesaugtes Gemisch wieder zurück drückt und andererseits machen die anderen Zylinder das Ansaugsystem strubbelig, daß die Unterdruckverhältnisse nicht stabil sind. Damit wird die Zylinderfüllung mal mehr oder weniger gut und obendrein schwankt die Zusammensetzung auch noch.

Nach meiner Erfahrung wird man bei Lambda 0.9 bis 0.95 landen, fallweise sogar darunter. Das zeigt auch, warum man bei unseren Motoren mit der Schmalbandsonde nix ausrichten kann. Die zeigt da nur Müll an.

Der Schwerpunkt liegt auf Fahrbarkeit und nicht auf den Lambdawerten. Die laufen nur zur Plausibilität so mit. HC hab ich nie gemessen, ist hier in der BRD zum Glück kein Thema.

Ich würde eher ne Kamera gegenüber dem Vergaser ohne Filter installieren, damit ich sehe, wie hoch der Kolben bei dem grad betrachteten Fahrtzustand steht. Damit kann man dann die Nadel an der korrekten Stelle schleifen.
Gyula
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#3

Beitrag von Gyula »

Hi!

Super, danke für deine Inputs.

Der TR 6 läuft nach der Motorrevision super, keine Löcher, kein Ruckeln, usw….
Allerdings läuft er laut Innovate Breitbandsonde im oberen Drehzahlbereich und hoher Last zu mager (Lambda 1,1 und mehr).
Mache ich fetter, wird es unten viel zu fett.

Jetzt überlege ich natürlich, für meine SU passende Nadeln zu schleifen……
Wenn ich mich aber bei der 280 - er Kent im unteren Drehzahlbereich weder auf den CO Wert, noch den Lambdawert verlassen kann, wird es schwierig….

Deshalb meine Fragen nach den Abgaswerten mit scharfen Wellen bei Leerlauf.

Ich gehe mal davon aus, dass die Werte bei höheren Drehzahlen zunehmend stimmen?
Oder ist die Verfälschung des Abgases durch die größere Ventilüberschreitung / Spülverluste bei den gemessenen Werten vernachlässigbar ?

Gyula
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#4

Beitrag von Triumphator »

...zu viele Vergaser?

Grüße

Wolfgang
Triumph ist wenn man trotzdem lacht...
Gyula
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#5

Beitrag von Gyula »

Hi!

Spassvogel?

Gyula
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#6

Beitrag von Triumphator »

3 ist einer zu viel….
Triumph ist wenn man trotzdem lacht...
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#7

Beitrag von V8 »

Gyula hat geschrieben: 13.10.2021, 18:50
Wenn ich mich aber bei der 280 - er Kent im unteren Drehzahlbereich weder auf den CO Wert, noch den Lambdawert verlassen kann, wird es schwierig….

Deshalb meine Fragen nach den Abgaswerten mit scharfen Wellen bei Leerlauf.

Ich gehe mal davon aus, dass die Werte bei höheren Drehzahlen zunehmend stimmen?
Oder ist die Verfälschung des Abgases durch die größere Ventilüberschreitung / Spülverluste bei den gemessenen Werten vernachlässigbar ?

Gyula
Ich denke die Messwerte stimmen immer, aber was richtig ist schwankt eben wegen dem Ansaugsystem. Werte um Lambda=1 kann man im Leerlauf vergessen. Ich würde probieren und wenn es doch zufriedenstellend läuft, vergiss den dabei angezeigten Lambdawert.

Such Dir mit dem Needle Compare O Rama durch Vergleich ne passende Nadel. Wenn Du bei größer 1,1 bei Vollast landest, ist die Nadel weit weg vom Optimum u es gibt ne Bessere.

Also müßte die neue Nadel ähnlich der alten sein und zur Spitze hin ein gutes Zehntel schmaler sein.......

http://www.mintylamb.co.uk/suneedle/
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#8

Beitrag von Schnippel »

Hallo Gyula,

es handelt sich jetzt um deine 3 Vergaser Anlage?
Lambdasonde im Krümmer fest eingebaut?
Innovate Sonde ist wirklich korrekt kalibriert? Die haben schon mal Probleme damit.
Welche Nadel ist jetzt in den Vergasern ?
Deine Lambdamessung kannst du bis etwa 2000- 2200 U/min komplett ignorieren.
Es werden dir völlig falsche Werte wegen Sauerstoffüberschuss angezeigt.
Zum korrekten Messen brauchst du einen 4 Gas Abgastester !!!
Und nur damit kannst du den für deine Maschine optimalen Wert CO ermitteln.
CO Wert und Restsauerstoff korrelieren direkt miteinander. (Leerlauf)
Das heißt deine Maschine wird mit Sicherheit über 4 % Co brauchen damit der Restsauerstoff runter geht. Und natürlich auch der HC Wert . (Leerlauf)
Dein Lambda Wert von 1,1 bei Vollgas……wenn ich so einen Wert auf der Rolle habe, bockt die Maschine in der Regel, weil Gemisch viel zu mager.
Sonst messen ,wie hoch gehen die Kolben der Vergaser bei Vollgas ????
Bei einer 3 Vergaseranlage und zu starken Federn über den Vergaser Kolben kann es wahrscheinlich sein, das die eingebaute Nadel gar nicht in den Bereich für Vollgas kommt, sondern nur der Teillastbereich !!
Durch den 3. Vergaser bekommst du weniger Gesamt Strömung.
Folge,Vergaser Kolben werden nicht hoch genug gezogen !
Darum die Abmagerung !

Munter bleiben
Ralf
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#9

Beitrag von Gyula »

Hi!

Danke euch Beiden....!

Nach der Motorrevision (9,75:1; 280 - er Kent; 123 USB) ist wieder die Zweivergaseranlage SU HS6 zum Einsatz gekommen.
Mit roten Federn und dzt. mit BAM Nadeln. Kolben fahren bei bei Vollgas und hoher Drehzahl bis zum Anschlag,
Innovate Breitbandsonde fix eingebaut. 4 Gas Abgastester vorhanden.
Das Auto fährt super, der Motor dreht ohne Ende.........,

All das ist aber nicht das Problem....

Nadeln habe ich mi Hilfe der Nadel - Datenbank schon tagelang, nein - wochenlang verglichen, eine passende Nadel gibt es nicht.
Seinerzeit habe ich für meine Triple etliche Nadeln geschliffen, eine Menge Arbeit!
Für die Zweivergaseranlge wäre vielleicht ein Mix aus BAM und BAX zielführend.
Aber wenn ich keine Korrelation zwischen den gemessenen und den Tatsächlichen Abgaswerten finde,
stellt sich die Sinnfrage der Messwerterfassung.

Wenn ich mich recht erinnere habe ich zuletzt folgende Werte am 4 Gas Tester bekommen.
rpm..................900
CO...................3%
HC...................3500 ppm
Rest Sauerstoff....7%
Lambda.............0,98 - 1,02.
bei Volllast ab 4000 rpm steigt Lambda stetig an und hat bei 5500 rpm etwa Lambda 1,1 - 1,03
......Ich werde aber bei Gelegenheit wieder messen und auch notieren....

Das Problem ist ja nicht neue Nadeln herzustellen, die Frage ist, was soll ich dann für Messwerte erzielen?
Die Werte stimmen ja allesamt wegen dem Sauerstoffüberschuss nicht.

Gyula
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Re: TR 250 / TR 6 - Vergaser Nockenwelle vs Abgas

#10

Beitrag von V8 »

Um einen CV Vergaser richtig abzustimmen, muß man ihn erst mal verstanden haben, sonst entwickelt man genau in die falsche Richtung.

CV bedeutet "constant velocity" und das will sagen, daß der Lufttrichter, den wir auch als Venturi in dem Weber DCOE als festen Durchmesser kennen, hier variabel ist.

Physikalisch ist es schon eine Herausforderung unterschiedliche Mengen Luft immer mit der korrekten Menge Sprit zu mischen. Bei niedrigen Luftgeschwindigkeiten funktioniert das gar nicht und bei hohen zu gut, weswegen viel zu viel Sprit beigemischt würde. Deswegen haben die Weber diese Luftkorrekturdüsen u deswegen heißen die auch so.

Der SU hat dafür einen variablen Lufttrichter. Im Leerlauf ist der Querschnitt ganz klein, damit gescheite Luftgeschwindigkeit da ist, um Sprit anzusagen. Gibt man Gas vergrößert sich der Trichter.

Zwei Sachen sind falsch: Es wird oft gesagt, der SU hätte keine Beschleunigungsanreicherung. Die hat er schon, sie ist nur versteckt. Das passiert über das Öl im Vergaser! Das verhindert, daß sich der Lufttrichter so schnell vergrößert, wie es nach der Luftmenge nötig wäre. Die Luftgeschwindigkeit steigt, der SU hat diese Luftkorrektur nicht und deswegen fettet er an. Nach kurzer Zeit hat der Kolben dann den doch gegen das Öl die korrekte Höhe erreicht, daß die normale Luftgeschwindigkeit erreicht ist und das Gemisch ist wieder normal.

Wenn man nun den Kolben mit einer stärkeren Feder beaufschlagt ist es eben nicht so, daß man den Vergaser am öffnen hindert und damit Sprit wegnimmt, sondern die Luftgeschwindigkeit steigt wieder und das Gemisch wird fetter. Es passiert also das Gegenteil. Ursache für mageres Gemisch ist also die zu dicke Düsennadel an der betreffenden Stellen, die man durch meinen Tipp mit der Kamera findet und beseitigt.

Da starke Federn das Gemisch anfetten und gleichzeitig auch die Luftgeschwindigkeit erhöhen (ähnlich kleinen Lufttrichtern beim Weber) versuche ich lieber beim Sportmotor mit weichen Federn abzustimmen und ändere die möglichst nicht mehr, weil mit den härteren Federn dann alle Bereiche zu fett werden.

Die Gesamtströmung durch die 3 Vergaser sollte übrigens mehr werden, nicht weniger. Dafür macht man ja den Aufwand. Die Leistung wird knapp 10 PS höher und für die PS muß ja Luft und Sprit zusätzlich durch die Vergaser. Da die Drehzahl und wahrscheinlich auch die Verluste etwas steigen, sollte die Gesamtströmung etwa 115% der vorigen Menge sein.
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