Quetschkante

Zylinderkopf, Nockenwelle, Ventile, Kipphebel, Motorblock, Pleuel, Kolben, Kurbelwelle, Auspuff, Krümmer...

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Fuzzy
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Quetschkante

#1

Beitrag von Fuzzy »

Hallo zusammen,

mal eine Frage an die Motorspezialisten.
Wie klein würdet ihr den Quetschspalt zwischen dem Kolben und dem Kopf machen?
Es wird in verschiedenen Foren viel darüber geschrieben, aber nichts wirklich greifbares.
Außer vielleicht eine Daumenregel:
Ca. 1% des Hubs beim Rennmotor
und/oder
Ca. 2% des Hubs beim zivilen Alltagsmotor.

Das wären dann beim 6er zwischen 0,95 - 1,9mm.

Ein kleinerer Spalt soll die Klopf-/Klingelneigung verbessern.
Wenn wir jetzt mal von optimalen Bedingungen ausgehen, d.h. alles neu gerichtet, geschliffen, gewuchtet, nitriert, Schmiedekolben, H-Shaft-Pleuel, Verdichtung deutlich über 10:1, Kanäle und Brennraum optimiert, ..... was wäre da eure Empfehlung?

Ist 1mm zu knapp ???

Bin etwas unsicher. Die Schmiedekolben haben kalt etwas mehr Laufspiel und kippeln dadurch etwas mehr.
Die zusammengepresste Kopfdichtung schätze ich mal mit ca. 0,4-0,6mm, dann müsste der Kolben einen Unterstand von min. 0,5mm haben.

Passt das so, oder habe ich einen Denkfehler?

Und welches Maß hat der originale PI-Motor? Also Kolben auf OT und dann der Abstand zwischen dem Kolben und der Quetschfläche am Kopf.

Gruß,
Jörg
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Re: Quetschkante

#2

Beitrag von AndreasP »

Hallo Jörg,
alte Triumph Motorräder haben 0,7 mm. Die Kurbelwelle eines solchen Twin Motors hat kein Mittellager und biegt sich bei hoher Drehzahl ordentlich durch.
Daher sollte ein Wert von 1 mm incl. Kopfdichtung bei unserem Motor ausreichend sein.

VG Andreas
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Re: Quetschkante

#3

Beitrag von Schnippel »

Moin,

die Dichtung ist bei Montage 0,9 mm stark.
Plus dein Kolbenunterstand.
Oder 0
Oder leichter Kolbenüberstand 0,1--0,2 mm geht auch noch.
Mach 0 und alles ist gut.
Bis denn
Ralf
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MadMarx
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Re: Quetschkante

#4

Beitrag von MadMarx »

in meinem motor fahre ich 1,2mm. ab 0,9mm zeigen sich kontakte zwischen kopf und kolben.
mit 0,6mm habe ich abdrücke im kolben.
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Fuzzy
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Re: Quetschkante

#5

Beitrag von Fuzzy »

Hallo,
mist, warum auch immer, meine Antwort ist flöten gegangen...... :kopfklatsch

Also nochmal.
Danke für eure Antworten, aber jetzt bin ich noch mehr verwirrt.... :-?

Beim einen Motor passen 1,2, bzw. sind 0,9 zu wenig und 0,6 viel zu wenig.
Beim anderen reichen 0,9 oder vielleicht sogar 0,7....

Warum soll das so sein?
Die sich aufsummierenden Lagerspiele können wohl kaum für Unterschiede im Bereich von mehreren Zentel-mm verantwortlich sein.
Kippligere, kalte Schmiedekolben vielleicht? Aber das kann ich mir auch nicht wirklich vorstellen.


Kann da bitte nochmal jemand mehr Licht ins Dunkel bringen?
Wäre halt schade, wenn etwas zu Bruch geht oder die neuen Komponenten nicht optimal betrieben werden.



Gruß,
Jörg
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Re: Quetschkante

#6

Beitrag von Schnippel »

Hallo Jörg,

es ist nicht ganz einfach das zu erklären.
Stell dir vor man hängt dich an eine Turnstange, deine Füsse haben einen Abstand von 2 cm zum Boden.
Nun machst du einen Überschlag sagen wir mal einmal pro Sek., dabei berühren deine Füsse nicht den Boden.
Jetzt erhöhst du die Überschlagszahl auf 10 . Jetzt berühren deine Füsse den Boden, durch die Längung in deinem Körper.
So ähnlich verhält sich das auch in der Maschine bei hoher Drehzahl im Umkehrpunkt OT.
Bei einem TR 6 ist die bewegte Masse geringer als bei einem TR 4 .
Hub,Masse der auf und ab bewegten Komponenten,Pleuelstangenlänge, Kurbelwellenlagerung ,Temperaturabhängige Ausdehnungen und schlussendlich die Drehzahl können dann zu einem Knock führen,falls das Spaltmass zu klein ist.
Darum stell deine Maschine auf das Deckmass 0 ein und alles ist gut. :-D

Bis denn
Ralf
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Re: Quetschkante

#7

Beitrag von Eckhard »

An diesem Beispiel wird verdeutlicht wie sich sich die Zentrifugalkraft auswirkt. Eine andere Sache ist die Turbine eines Flugzeuges. Die Schaufeln sind im Stillstand um ein gewisses Maß kleiner als der Innennring. Mit erhöhter Drehzahl wird das Schaufelrad größer im Durchmesser und ist so auch vorgesehen

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Re: Quetschkante

#8

Beitrag von Fuzzy »

Hallo,
klar prinzipiell leuchtet das ein, das ist reine Physik,
Ich konnte mir aber nicht vorstellen, dass sich das von Motor zu Motor im Zentels-Bereich unterscheidet.

Und ja stimmt, die Brocken aus meinem 4er-Motor sind definitiv schwerer. Aber der wird bis auf die 88er-Kolben ziemlich original. Da mache ich keine wilden Experimente. :)

Gut, durch die H-Schaft-Pleuel und die Schmiedekolben wird die bewegte Masse, die sich ausdehnen kann, weiter reduziert. Somit sollte “oben eben“ bei den 6-Zylinder-Motoren wohl funktionieren. :top:

@Ralf, außerdem hast du ja schon einige Motoren aufgebaut und das hoffentlich ohne Probleme bei diesem Thema.


Also danke und Grüße,
Jörg
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Re: Quetschkante

#9

Beitrag von yxc »

...naja..entscheidende stellgrösse ist hier wohl die temperaturspezifische ausdehnung der kolbenoberseite(aluminium, 600grad C>delta K =580K) plus pleuel(delta K nur 80K, wobei die Länge l(0) auch beim h pleuel gleichbleibt...grins; delta l= l(0)*alpha*delta T). Bei der gut gelagerten tr6 Kurbelwelle sind biegeschwingungen eher unwahrscheinlich.

Ausserdem ist beim tr6 durch den langen hub die bohrung und proportional die quetschfläche (quetschkante ist nämlich nur eine dimension...)relativ niedrig.
Alles aber trockenübungen, da es eh keine anderen zylinderköpfe gibt.

Vg Juergen
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