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Kurbelwellen- und Pleuellagerspiel

Verfasst: 12.02.2017, 12:46
von tr-six
Hallo,

ihr habt ja Gunters Posting über die Anlaufscheiben entnehmen können, dass wir meinen vor 15 Jahren erworbenen und gut konservierten Rumpfmotor auseinandergenommen haben, um seinen Zustand auf mögliche Korrosionsschäden zu überprüfen. Dabei stießen wir ja auf die mit einem Stift fixierte hintere Anlauscheibe, die für uns wenig Sinn machte. Stift wird jetzt entfernt und neue Anlaufscheiben eingebaut.

Zum Zusammenbau habe ich noch folgende Fragen:

1. Welches Lagerspiel für die Pleuel- bzw. Kurbelwellenlager halten unsere Spezialisten hier im Forum als das optimale?

Dietmar A postete 2008 nachstehende Werte aus dem Haynes Handbuch:

Crankpin (Hubzapfen) 47,625-47,638 mm
Conrod big end (Pleuellager) 47,675-47,688

Endfloat on crankpin (Axialspiel auf Hubzapfen) 0,218-0,317 mm - dies wären im Durchschnit ca. 0,25 mm.

2. Wo finde ich im WHB die Werte oder bin ich (trotz mehrfachem Suchen) zu blöd zum Lesen?

3. Reicht Messung mit Plastigage aus oder gibt´s empfehlenswertere Lösungen ?

4. Kurbelwelle mit Pleueln und Kolben wieder zusammenbauen oder Teile getrennt lagern?

Danke für eure Ratschläge
Wolfgang


P.S. Übrigens in drei Wochen ist hier am Ort die Retro Classics. Wer kommt?
@ re-hiker und Samuel: kommst du/ihr? wenn ja, wann habt ihr geplant ?

Re: Kurbelwellen- und Pleuellagerspiel

Verfasst: 12.02.2017, 13:24
von darock
Ich mag plastigauge nicht. Es funktioniert maximal bei den Hauptlagern aber nicht bei den pleuel. Zweipunkt Innenmikrometer sind klar vorzuziehen.

Lagerspiel ist über den Daumen 1/1000 des Zapfendurchmessers. 0,06 für Haupt und 0.05 für pleuellager.

Axialspiel 0,10 bis 0,15.

Man kann alle teile gut geölt zusammen lagern. Gut markieren wo was verbaut war. Macht zwar vermutlich wenig Unterschied aber besser ist es, wenn man alles wieder an der selben stelle einbaut.

Bernhard

Bernhard

Re: Kurbelwellen- und Pleuellagerspiel

Verfasst: 12.02.2017, 15:19
von Drolli
Moin,
na, 1/10 des Zapfendurchmesser als Lagerspiel - wäre 4,7 mm...............
Die Daumenregel eines Deutschen Lagerhersteller aus Mainz ist folgende,
1/100 mm Lagerspiel je 10 mm Zapfendurchmesser, also hier nach Maßen von oben - 4,7 / 100 mm

Auch eine "Gagemessung" im eingebauten Zustand funktioniert,, um sich den ersten Überblick zu erschaffen einwandfrei, natürlich geht nichts über Innenmeßgeräte von SUBITO.

Gruss Carl

Re: Kurbelwellen- und Pleuellagerspiel

Verfasst: 12.02.2017, 16:07
von darock
Carl hat recht, hab mich vertippt.

Aber plastigauge geht trotzdem nicht. Man kann nie sicher sein ob der Zapfen einseitig im Lager aufliegt. Das geht nur bei den hauptlagern wenn die Welle im Block liegt.

Bernhard

Re: Kurbelwellen- und Pleuellagerspiel

Verfasst: 12.02.2017, 16:34
von re-hiker
Guten Abend Bernhard
ich benütze Plastigauge, mache aber immer zwei um 90° versetzte Messungen über die gesamte Lagerbreite. Wir haben sicher hunderte Motoren von Austin Seven über A30 bis Jaguar revidiert und so ausgemessen. Vier Messpunkte mit dem Mikrometer an Hauptlager und Pleuelzapfen nach dem Schleifen oder vor dem Lagerersatz sind die Vorarbeit und ein Muss.

Ich habe im Sinn entweder Donnerstag / Freitag oder Freitag / Samstag nach Stuttgart zu kommen. Wie heisst das Hotel in dem ich das letzte mal logiert habe? War passend und nur fünf Minuten vom Bahnhof.

Gruss

Robert

Re: Kurbelwellen- und Pleuellagerspiel

Verfasst: 12.02.2017, 17:00
von Eckhard
Um eine eindeutige Aussage machen zu können was das Lagerspiel anbelangt braucht man diese Messgeräte. Endmaße zur Eichung der Mikrometerschraube sollten auch nicht fehlen. Habe ich aber nicht abgelichtet
PICT0714.JPG
PICT0715.JPG
Eckhard

Re: Kurbelwellen- und Pleuellagerspiel

Verfasst: 12.02.2017, 18:41
von darock
Ich habe das Plastigauge damals bei meinem ersten Motoraufbau auch verwendet. Einige Messungen gemacht um sicher zu gehen. Die Schwankungsbreite der Ergebnisse war aber wenig zufriedenstellend.

Für den zweiten Motoraufbau habe ich Innenmikrometer gekauft. Allerdings keine extrem teuren. Da es sich bei der Messung um eine Relativmessung handelt ist die Absolutgenauigkeit der Messgeräte kein so großes Thema. Das selbe gilt für die Zylinderbohrung. Ob sie oval und/oder konisch verschlissen ist sehe ich auch mit dem günstigeren Messgerät.

Messen des Zapfens mit der Bügelmessschraube und das Innenmikrometer in der Bügelmessschraube auf 0 stellen. Dann ist das Lagerspiel der Differenzwert den die Messuhr anzeigt. Das ist auch 100 mal problemlos mit der selben Genauigkeit wiederholbar.

Es gilt wie immer. Wer viel misst, der misst viel Mist. :D

Bernhard

Re: Kurbelwellen- und Pleuellagerspiel

Verfasst: 13.02.2017, 21:45
von tr-six
Guten Abend,

danke für eure Tipps. Werde ihn zusammen mit Gunter die nächsten Tage vermessen, dann zusammenbauen, gut konservieren und wieder dick in Noppenfolie einpacken. Dann wird´s wohl wieder für die nächsten zehn Jahre halten. Hoffentlich muss er doch nicht vorzeitig ausgepackt werden...

Grüssle von den Fildern

Wolfgang