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MadMarx
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#31

Beitrag von MadMarx »

Z320 hat geschrieben:Hallo Chris,

leider sind keine Details zu erkennen, vermutlich sind aber keine
Schrauben auf Scherung beansprucht. Ösen diagonaler Aussteifungen
sind ggf. mit massiv dimensionierten Bolzen gesteckt?
für die ungläubigen:

planung:
Bild

ausführung:
Bild

Details - achtet auf die kräfte (250kN = 25to)
Bild

da ist nichts geklemmt, gepresst oder sonstwas, sondern einfach ein loch durch das eine schraube (in dem fall 2 x M24) gesteckt wurde.

gleitfeste verbindungen gibt es auch, die sind aber sehr aufwändig und kosten viel mehr als eine normale SL - verbindung (scher-lochleibungs - verbindung)
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Z320
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#32

Beitrag von Z320 »

Hallo Chris,

jetzt wundere ich mich aber doch? Verstehen wir uns so falsch?

Deine M24 10.9, die werden doch angezogen bis die Bleche so fest
aufeiender liegen, dass sie sich durch Reibung nicht mehr bewegen
und durch Reibung 25 Tonnen halten?

Und die Schrauben M24 sind dann nur noch auf den Zug beansprucht,
der sich aus dem Anzugsmoment ergibt. Sie sind dabei nicht auf Scherung beansprucht!

Ja, so funktioniert eine Schraubverbindung.

Verwunderte Grüße
Marco
Zuletzt geändert von Z320 am 26.05.2013, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.
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#33

Beitrag von MadMarx »

Z320 hat geschrieben:Hallo Chris,

jetzt wundere ich mich aber doch? Verstehen wir uns so falsch?
Deine M24 10.9, die werden doch angezogen bis die Bleche so fest
aufeiender liegen, dass sie sich durch Reibung nicht mehr bewegen?
Und die Schrauben M24 sind dann nur noch auf Zug und nicht auf
Scherung beansprucht!

Verwunderte Grüße
Marco
keines falls.
du beschreibst eine GV verbindung. würde ich so etwas planen wollen, müßte die reibfläche vorbehandelt werden, anforderung an die ebenheit erfüllen und einen reibunsgoeffizient von mindestens 0,5 aufweisen.

ist alles hier nicht der fall. dieser verbindung rutscht, bis der bolzen anliegt.

glaub es einfach.
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#34

Beitrag von Z320 »

OKAY, dann glaub ich´s einfach.
Und die Schrauben M24 10.9 werden nur eben so angezogen,
sagen wir "handwarm"?

Grüße
Marco
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#35

Beitrag von MadMarx »

Z320 hat geschrieben:OKAY, dann glaub ich´s einfach.
Und die Schrauben M24 10.9 werden nur eben so angezogen,
sagen wir "handwarm"?
Grüße
Marco
die schraube ist schon vorgespannt, aber nur zu dem zweck, daß sie sich nicht schiefstellt und bricht.
aber selbst bei einer GV verbindung würde die gleitfuge nur 95,7 kN aufnehmen können.

eine GV verbindung steigert die kräfte einer verbindung, daß zu den scherkräften der schraube noch die grenzgleitkraft hinzugerechnet werden kann. benötigt man nur selten. in der regel ist es einfacher eine größere schraube zu nehmen, oder mehr davon.
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#36

Beitrag von Z320 »

Habe dazu einen schönen Stahlbauartikel gefunden.

https://www.szs.ch/user_content/editor/ ... rauben.pdf

Lässt sich das aber auf den Automobilbau mit seinen dynamischen Belastungen übertragen?
Im Artikel ist immer von "vorwiegend ruhende Belastung" die Rede.
Warum sind dann am Kardanflansch 3 von 4 Schrauben gebrochen?

Grüße
Marco
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#37

Beitrag von MadMarx »

Z320 hat geschrieben:Habe dazu einen schönen Stahlbauartikel gefunden.

https://www.szs.ch/user_content/editor/ ... rauben.pdf

Lässt sich das aber auf den Automobilbau mit seinen dynamischen Belastungen übertragen?
Im Artikel ist immer von "vorwiegend ruhende Belastung" die Rede.
Warum sind dann am Kardanflansch 3 von 4 Schrauben gebrochen?

Grüße
Marco
der artikel beschreibt es ja ganz gut.
im automobilbau gelten die gleichen gesetze.
bauwerke sind in der regel vorwiegend ruhend belastet. autobahnbrücken z.b. in der regel " nicht vorwiegend ruhend".

bei lastwechseln in bauwerken oder auch im automobilbau müssen die lochspiele kleiner sein, daß ist schon alles. trotzdem ist kraftschluß durch anpresskräfte eher die ausnahme, kraftschluß durch formschluß die regel.

ich gehe davon aus, daß am besagten kardanflansch, die schrauben sich gelockert haben und die kräfte dauerbrüche erzeugt haben.
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#38

Beitrag von wie »

MadMarx hat geschrieben: ich gehe davon aus, daß am besagten kardanflansch, die schrauben sich gelockert haben und die kräfte dauerbrüche erzeugt haben.
Wohl stark anzunehmen. Wenn ich sehe, welche Schrauben ich an meinem TR in der Vergangenheit bereits verloren oder beinahe verloren habe (die am Kardanflansch gehörten übrigens auch dazu, wenn auch mit anderen Symptomen), frage ich mich warum man sich im KfZ Bereich mit der Verwendung von Schraubensicherungen eigentlich so schwer tut.

Eine latente Abneigung der Maschinenbauer gegen alles chemische kann's doch nicht alleine sein, oder? :?
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#39

Beitrag von skorpion »

Hallo,
meine Antriebswellenschrauben bzw. die Muttern dafür waren "gestemmt", d.h. die Sicherung der Muttern entstand durch punktuelles Eindrücken an 2 gegenüberliegenden Schlüsselflächen an den Muttern, wodurch die Muttern beim Lösen sehr schergängig waren.
Vorsichtshalber habe ich beim Montieren neue Muttern mit Kunststoffsicherung verwendet.
Nachdem ich mir die Sache überlegt hatte und der temperaturbeständigkeit der Kunststoffsicherungen nicht getraut habe, hatte ich wieder die "gestemmten", alten Muttern verwendet zusammen mit flüssiger Gewindesicherung. Bis jetzt (nach ca. 2 Jahren) alles im grünen Bereich.

Gruß
Hubert
(ich würde so gerne wieder mal in der Sonne fahren)
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#40

Beitrag von gelpont19 »

MadMarx hat geschrieben: ich gehe davon aus, daß am besagten kardanflansch, die schrauben sich gelockert haben und die kräfte dauerbrüche erzeugt haben.
...was denn der Unterschied zwischen Bruch und Dauerbruch :?
Gedanken hüpfen wie Flöhe von einem Menschen auf den anderen. Aber sie beißen nicht alle
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#41

Beitrag von Eckhard »

Hallo Win,
ein Bruch ist normalerweise schlagartig ohne vorherige Anzeichen

Ein Dauerbruch entesht wie der Name sagt über einen längeren Zeitraum.
Durch Microbewegungen z.B. eines Bolzens oder Schraube wird der endgültige Bruch ausgelöst. Hatte mal ein wunderschönes Exemplar eines Dauerbruchs und nach jahrelangem Lagern entsorgt

Ein Paradebeispiel ist die Verbindung Kupplungswelle/Ausrücklager. Zu diesem Thema werde ich nichts mehr schreiben da schon sehr abgenutzt

Gruß
Eckhard
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#42

Beitrag von sixpack »

Ich habe mal bei https://www.hennig-fahrzeugteile.de/ ein über der Theke hängendes Plakat gesehen, worauf Gelenkwellen mit gegeneinander verzahnten Flanschen abgebildet waren. Wenn statt zweier Planflächen 2 ineinandergreifende zusammengeschraubt werden, könnte ich mir gut vorstellen dass da nichtsmehr in Sachen gebrochener Bolzen passieren kann. Google zeigt mir dazu leider nichts an.

Grüße.... :D
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#43

Beitrag von Z320 »

Hallo Cris,
hallo Kameraden,

ich komme erst jetzt dazu ein Dankeschön für eure Informationen
und unsere informative Diskussion von gestern Abend zu schreiben.

Schön, dass wir hier im Forum immer wieder habhafte Themen finden,
bei denen ich / man kräftig hinzu lernen kann.

Bin fast schon überzeugt, auch wenn ich mich aktuell noch von
"GV-Verbindungen" umringt sehe. Das gibt sich aber sicher noch,
denn ich werde ab jetzt die Augen offen halten.

Das meine ich ernst und sage nochmals vielen Dank
Marco
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#44

Beitrag von MadMarx »

gelpont19 hat geschrieben: ...was denn der Unterschied zwischen Bruch und Dauerbruch :?
es gibt den gewaltbruch.
hier ist die belastung zu groß und das material wird zerissen.

beim dauerbruch treten wechselnde oder schwellende belastungen auf, die gekennzeichnet durch die wöhler linie zu einer ermüdung des materials führen. diese ermüdungen erzeugen erste kleine anrisse, die dann nach und nach tiefer reißen, bis sie dann im gewaltbruch enden.

bekanntestes beispiel sind die steckachsen (welche ich heute bei mir auf risse geprüft habe).
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