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Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 29.09.2015, 07:12
von Z320
Hallo,

meine DOT5-Kupplungshydraulik ist leicht undicht,
ich musste nachfüllen und entlüften und habe mir alles genau angesehen,
bevor ich Teile bestelle.

Da ist mir Marc´s Foto von oben eingefallen, das ich mir mal geklaut habe.

Bild

Sehe ich folgendes richtig?

Nur im Bereichn bei "1" steht dauernd Bremsflüssigkeit?
Der Bereich zwischen "1" und "2" wird nur kurz beim betätigen der Kupplung überstrichen?
Danach, das heißt die meiste Zeit liegt der Bereich zwischen "1" und "2" trocken an der Außenluft?

Nur mal vorab so ´ne Frage..., Mitte Oktober mache ich meine Teile auf.

Grüße
Marco

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 29.09.2015, 08:35
von doktorschlosser
Hallo Marco,

der Kolben befindet sich im entspannten Zustand bei "2" und bewegt sich nach rechts.
Der Bereich zwischen 1 und 2 ist ständig unter Flüssigkeit.
Meiner Meinung nach ist die kupferfarbene Stelle am rechten Rand der Abrieb, der durch den zu weit rechts gewählten Arbeitsbereich entsteht der Grund für die Verfärbung der Flüssigkeit.
Der Kolben reibt an der Zylinderwand, weil im rechten Bereich außen die erforderliche Führung fehlt. (Seitenkraft durch Schubstange zu hoch!)
Durch den Umbau an meinem und Thomas´Fahrzeug haben wir den Arbeitsbereich von 2 nach 1 (nach links) verlegt.
Dadurch bleibt der Kolben tiefer im Zylinderrohr und reibt nicht mehr so stark an der Zylinderwand.
Die Korrosionsflecken im Bereich zwischen 1 und 2 sind wahrscheinlich Lunkerstellen, sichtbar geworden nach dem Zerteilen des Zylinders und nach Kontakt mit dem Luftsauerstoff.

(Wie gesagt: Alles nur meine unmaßgebliche Meinung.)

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 29.09.2015, 10:44
von gelpont19
Moin zusammen,

...kann das vom Gerhard geschriebene bestätigen. An dem alten Slavekolben sieht man die Schleifspuren, die sich über den gesamten Umfang fortsetzen.

Bild

Im Zylinder sieht man ähnliche Spuren...

Bild

Der slave wurde 2010 komplett getauscht, Kolben und Zyl. mit einem Ate Produkt eingerieben.

Bild

So langsam wird die Brühe aber wieder undurchsichtig - metallisch grau. Seit einiger Zeit kann man beim Treten ein ganz feines Rucken bemerken, d.h. der Kolben gleitet nicht mehr so toll. Werd demnächst nochmal wechseln. Der Master is aussen vor, da vor 4 Wochen gewechselt.
DOT 5 kommt ebenfalls für mich nicht in Frage.

win

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 29.09.2015, 11:18
von doktorschlosser
Gebetsmühlenartig:

der Arbeitsbereich ist zu nahe am Ausgang.

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 29.09.2015, 11:41
von Z320
Super,
danke ihr zwei für die schnelle und ausführliche Antwort.

Grüsse Marco

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 30.09.2015, 07:36
von Schnippel
Hallo

zum Bild mit dem Nehmerzyl. Ursprungsproblem.
Die Einbaulage ist doch so, das die Bohrungen der Anschlüsse leicht geneigt nach oben bzw. nach unten zeigen.
Auf dem Bild sehe ich die Rostspuren in Einbaulage allerdings seitlich.
Laut der intensiven Untersuchung von unserem TR Freund Marco sinkt Wasser in DOT 5, wenn es denn eingebracht wird, nach unten.
Folglich, wie soll der Rost an den Stellen etwas mit DOT 5 zu tun haben.


VG
Ralf

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 01.10.2015, 14:24
von doktorschlosser
Selbst wenn das Wasser irgendwie irgendwo an die Zylinderwand kommt: Woher kommt der Sauerstoff, der dringend für die Korrosion gebraucht wird?

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 01.10.2015, 18:28
von yxc
...wohl aus dem H2O. Es handelt sich hierbei um sog.lochfrass,beliebtes Problem bei gesschweissten Öltanks, wie auf den obigen Bildern schön zu sehen ist,gehts punktuell in die Tiefe,also kein flaechiger rost wie es zu vermuten waere.
Das ganze ist elektrochemisch getriggert(es bilden sich lokale Anoden und Kathoden,die wassersuppe incl.chemischer Zersetzungsprodukte ist das Elektrolyt).
Im grossen stil verhindert man dies bei tanks und schiffen durch opferanoden,die weitaus unedler sind...oder durch dichte Beschichtungen...

So ungefähr...

Vg Juergen

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 01.10.2015, 20:42
von Niederrheiner
yxc hat geschrieben: Im grossen stil verhindert man dies bei tanks und schiffen durch opferanoden,die weitaus unedler sind...oder durch dichte Beschichtungen...

So ungefähr...

Vg Juergen
Im Kleinen könnte natürlich auch eine hygroskopische Flüssigkeit verwendet werden, die regelmäßig gewechselt wird.............Es gibt Dinge, die drehen sich im Kreis.

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 01.10.2015, 21:12
von yxc
..das hatte ich mir verkniffen, jetzt nochmal explizit hinzuschreiben..grinst.

habe mich zu diesem thema schon ausführlich mitgeteilt...

VG Jürgen

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 02.10.2015, 05:46
von doktorschlosser
Wenn ich mir das alles so betrachte, sollte ich meine Kiste auf Automatik umrüsten.
DOT 5 im TR scheint tötlich zu sein.....

Wieso haben moderne Fahrzeuge diese Schwierigkeiten nicht?
In erster Linie wohl, weil niemand in so einen Nehmerzylinder guckt und wir uns dann die Finger wund schreiben.

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 02.10.2015, 14:44
von yxc
...eher weil in der Serie bei Bremsen (in Europa + Japan definitiv) keiner silikonbasiertes Zeugs (DOT5) nimmt und alle DOT4 reinkippen.
Und bei Kupplungen gibts Artenvielfalt:
- bei kleinen Kisten Seilzüge
- KTM Motorräder Hydrauliköl
- VW DOT4
- usw. aber DOT5 ist mir als Werksbefüllung noch nicht untergekommen

Hier nochmals zum Nachlesen: https://ifz.de/tipps%20und%20Tricks/Bre ... keiten.pdf

Hochinteressant dabei der Passus über die wohl höhere mechanische Kompressibilität der Silikonflüssigkeit..!!


Mit finalen Bremsflüssigskeitsgrüssen

Jürgen

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 02.10.2015, 16:44
von hneuland
doktorschlosser hat geschrieben:Wenn ich mir das alles so betrachte, sollte ich meine Kiste auf Automatik umrüsten.
DOT 5 im TR scheint tötlich zu sein.....
Wieso haben moderne Fahrzeuge diese Schwierigkeiten nicht?
In erster Linie wohl, weil niemand in so einen Nehmerzylinder guckt und wir uns dann die Finger wund schreiben.
tach,
nu will ich als Nichtchemiker auch noch meinen Senf dazugeben...
Als ich meinen 6er 1989 stilllegte, empfahl man mir nach Neueinbau des Bremsen- und Kupplungskrimskrams DOT 5.
Hab' ich reingeschüttet und bis 2006 nix mit gemacht. Bei der Resta 2006/2007 wurden auch die Bremsen kontrolliert und die Kupplung erneuert. Nirgendwo 'ne Spur von Rost oder sowas. Wieder DOT 5 rein. Im letzten Frühjahr die Bremsen vorn überholt, nirgendwo 'ne Spur von Rost. Wieder DOT 5 rein. Mach' ich was falsch, dass der Rost mich meidet? Oder spült ihr eure Leitungen vor dem Befüllen mit Seifenwasser durch?
Wenn ich im Herbst nix anderes zu tun habe, mache ich aus lauter Wollust mal die Kupplungszylinder auf, Müssten doch vor lauter Rost überquellen. Bin gespannt drauf und gebe Meldung.

liebe Grüße
Horst

PS. war die Woche mal wieder in Beilstein. Die haben uns offenbar gut überstanden, soll von Frau Lipmann grüßen....

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 02.10.2015, 16:52
von gelpont19
doktorschlosser hat geschrieben:Selbst wenn das Wasser irgendwie irgendwo an die Zylinderwand kommt: Woher kommt der Sauerstoff, der dringend für die Korrosion gebraucht wird?
...da hab ich jetz wachliegend, die ganze Nacht drüber nachgedacht... ich hab´s :

Das sind die Luftbläschen, die bei unzureichender Entlüftung im System bleiben oder bei Kavitation entstehen... 8O
Is ne Sauerstoffwelt....

win

Re: Umstellen auf Silikonbremsflüssigkeit

Verfasst: 02.10.2015, 17:55
von TR674
Hier vielleicht noch ein interessanter Artikel:
Das hygroskopische Verhalten beider wurde hier auch getestet.
https://www.buckeyetriumphs.org/technic ... /Fluid.htm
Das was mir einiges Kopfzerbrechen bei DOT5 machen wuerde, dass wenn das Silikon ueber den Servo in den Motor angesaugt wird es zum Silizium verbrennt und dadurch den Motor schaedigen kann ( habe das irgendwo gelesen ). Dieses waere vielleicht durch ein Catch- Behaelter zwischern dem Servo und Saugbruecke zu loesen.