TRiki - Weber-Vergaser und TR4

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tr_tom
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Beitrag von tr_tom »

Weber-Vergaser und TR4

Autor: Carco

https://www.tr4-rally.com/

Carco's Sicht der Dinge: Ich werde immer wieder gefragt, ob sich der Umbau auf Webervergaser denn überhaupt lohnt. Als Antwort darauf kann nur lauten: Es kommt darauf an!?! … oder,… so wohl als auch!?!


Grundsätzlich

Grundsätzlich ist zu beachten, daß der Umbau auf Webervergaser mit nicht wenigen Kosten verbunden ist. Bei dieser Frage kommt es also darauf an, ob ich die Vergaser einbauen möchte, weil sie schick sind, weil sie tolle Ansauggeräusche machen, weil meine originalen Vergaser verschlissen sind und eine Überholung dergleichen ansteht, oder weil ich wegen Leistungssteigernden Maßnahmen umbauen muß, oder…. weil ich einfach die Nase voll habe, vom ewigen Nachstellen der originalen Zerstäuber.

Kosten

Fangen wir bei den Kosten an. Denn wenn diese erst einmal bekannt sind, erübrigt sich schon für viele die Frage ob es sich lohnt, bzw. will man dann noch umrüsten. Doch auch bei den Kosten müssen wir unterscheiden zwischen Austausch oder Austausch weil eine Überholung ansteht. Die Kosten sind zwar gleich, jedoch das Ergebnis ist ein anderes. Was kostet mich die Überholung der Originalanlage? Pi mal Daumen: Für ungefähr 600 € sollte ich eine Vernünftige Überholung bekommen. Ergebnis und Qualität stehen hier nicht zur Frage. Ausbau der Anlage und Wiedereinbau sollten in ca. 2,5 Stunden erledigt sein.

Jetzt die Weber: 2 Weber DCOE Vergaser kosten in der Grundausstattung ca. 800 €, hinzu kommen zwei Ansaugkrümmer, Gestänge und Luftfilter. Macht noch einmal ca. 400 €. Die Einbaukosten, sofern man den Einbau nicht selbst bewerkstelligt, sind nicht außer acht zu lassen. Die hier zu Lande erhältlichen Ansaugkrümmer müssen im allg. erst aufwendig angepasst werden. Der Zeitaufwand hierfür ist nicht unerheblich und sollte auf jeden Fall in die Kalkulation einfließen. Bescheidene 6 Stunden sollte man dafür einrechnen. Billiger ist es auf jeden Fall, wenn man gebrauchte Ansaugkrümmer erwerben kann. Diese waren dann zumindest schon einmal montiert und die Anpassarbeiten beschränken sich dann nur noch auf die Bereiche der Krümmerflansche.

Ohne den Arbeitsaufwand und ohne Einstellarbeiten stehen also hier 600 € für Überholung der alten Vergaser und dort 1200 € für Neuanschaffung der Weber gegenüber. Bei dieser Rechnung würden die Weber dann immer noch 600 € mehr kosten, als die Überholung der alten originalen Anlage.


Folgekosten

Mit SU oder Stromberg Vergasern verbraucht ein TR4 ungefähr ehrliche 10 – 12 Liter im Schnitt. Dabei kommt es natürlich auf die Fahrweise an, wie auch auf den Gebrauch eines Overdrives, der den Verbrauch im Schnitt um 1 Liter senkt.

Ein mit Weber Vergasern ausgerüsteter TR4 verursacht bei ansonsten serienmäßig belassener Maschine in etwa gleiche Verbrauchswerte. Er wird auf reinen Autobahnfahrten etwas weniger verbrauchen als ein mit SU oder Stromberg Vergasern ausgerüsteter TR4. Dafür wird er im Stadtbetrieb jedoch mehr verbrauchen, da mit jedem Gasstoß die Beschleunigerpumpen in den Vergasern betätigt werden und eine nicht unerhebliche Menge Kraftstoff in die Einlasskanäle spritzen. Im reinen Stadtverkehr sind die Weber Vergaser auf jeden Fall gefräßiger und verursachen somit auch hier höhere Kosten. Auf der anderen Seite müssen die SU und Strombergvergaser, sollen sie immer top ihren Dienst ableisten, regelmäßig eingestellt werden. Diese Arbeiten entfallen bei den Weber Vergasern. Da der Weber Vergaser ein reiner Düsenvergaser ist, reicht eine einmalige Einstellung meist über viele Jahre. Lediglich die Synchronisation ist, wie bei jedem Mehrvergasermotor ab und zu mal zu überprüfen und ggf. einzustellen.

Von der Wartungsseite bekommt die Weber Vergaseranlage auf jeden Fall einen dicken Pluspunkt. Werkstattkosten sind hoch und nicht zu unterschätzen!

Doch nun widmen wir uns dem Punkt frisieren, tunen, wie es neudeutsch heißt.

Auf die Füllung kommt es an: Wie bereits oben erwähnt, arbeiten in einem Weber Vergaser Beschleunigerpumpen. Ein frisierter Motor, der über eine höhere Verdichtung, ebenso wie über eine Nockenwelle mit längeren Öffnungszeiten verfügt, verarbeitet diese eingespritzte Menge Kraftstoff sofort in mehr Leistung. Soll heißen; Drehmoment und Beschleunigung der Massen werden dadurch forciert. Ein Weber Vergaser unterstützt somit die Frisierkünste des Motorenbauers nicht unerheblich. Bei Autobahnfahrten mit 120 km/h ohne Overdrive verbrauchte mein TR4A mit zwei Personen besetzt genau 9,0 Liter (getestet). Mit Overdrive verbrauchte der gleiche Wagen bei Tempo 140 km/h, ebenfalls mit zwei Personen besetzt, gerade mal 8,5 Liter (getestet). Ein mit Weber Vergasern ausgerüstetes Auto kann also auch recht sparsam sein.


Geräusche

Geräusche; Es soll Leute geben, die sind so unvernünftig, die haben ihren TR nur deshalb mit Weber Vergasern ausgerüstet, weil sie dieses bestialische Ansauggeräusch so sehr mögen. Damit kann ein SU oder Strombergvergaser natürlich nicht aufwarten.


Welche Größe

Letzter Punkt: Beim TR6 keine Frage, beim TR4 schon; Welche Größe benötige ich? 40DCOE, 42DCOE, 45DCOE oder gar 48DCOE?

Beim TR6 reichen 40DCOE vollkommen aus. Beim TR4 dagegen würden sie nur bei einem serienmäßig, bzw. nur leicht modifiziertem Motor ausreichen. Habe ich einen gut frisierten Motor, sollten es schon 45DCOE’s sein. Im Rennbetrieb würde ein sehr gut gemachter Vierzylinder gar 48er vertragen. 42er DCOE’s scheiden fast gänzlich aus, da diese nur noch sehr schwer und nur gebraucht erhältlich sind.

Der Preisunterschied zwischen 40DCOE und 45DCOE ist nicht gravierend. Schon deshalb sollte man sich schon vor der Anschaffung überlegen, wohin die Reise in Sachen Leistungssteigerung führen soll.

Vielleicht ist der eine oder andere jetzt etwas enttäuscht, hatte er vielleicht eine Frisieranleitung erwartet, aber dieses war nicht geplant. Es sollte nur eine kleine Hilfestellung zur Entscheidungsfindung sein.


Gebrauchte Vergaser

Ein paar Sätze noch zu gebrauchten Weber Vergasern: Man kann Glück haben mit gebrauchten Vergasern, wenn sie noch relativ jung sind. Man sollte jedoch bedenken, daß eine Umbedüsung meist unumgänglich ist. Diese ist mit weiteren Kosten verbunden. Neue Weber dagegen haben bereits zusätzliche Bypassbohrungen die einen angenehmeren Lauf und Übergang zur Folge haben. Und auch hier gilt: Neu bleibt treu!

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