Zuverlässigkeit britischer Fahrzeuge
Verfasst: 11.08.2017, 18:18
Lieber TR-ler,
endlich habe ich den Grund dafür gefunden, warum britische Fahrzeuge in Deutschland als unzuverlässig gelten. Aber bitte lest selbst:
Wie es, trotz der unbezweifelbar großen Fähigkeiten der britischen Autobauer, zu diesem Qualitätsgefälle der britischen gegenüber den übrigen Autos der Welt kam – diese Frage lässt sich wohl nicht ohne Kenntnis der britischen Verkehrsverhältnisse beantworten. Bis vor wenigen Jahren konnte man auf britischen Straßen nach kontinentalen Begriffen eigentlich nicht fahren, sondern nur rollen. Auf winkligen schmalen Fahrbahnen, denen durch zahlreiche Hecken jegliche Übersichtlichkeit genommen wurde, bewegte man sich in Geschwindigkeitsbereichen, die zwischen Stadt- und Landstraßenverkehr kaum einen Unterschied aufwiesen. Als dann, mit starker Verspätung, die ersten Autobahnen gebaut wurden, trauten sich viele Autofahrer nicht, über die gewohnten Bereiche von höchsten 60 bis 80 km/h hinauszugehen. Taten sie es trotzdem für längere Zeit, dann traten jene Erscheinungen auf, mit denen Benutzer britischer Fahrzeuge auf dem Kontinent schon längst vertraut sind: Motor-Überhitzung, krankhafter Ölverbrauch, frühzeitiger Motor-Kollaps.
Es entspricht der bescheidenen Gemütsart des Engländers, in solchen Fällen die Schuld bei sich selbst zu suchen: Man darf eben nicht so schnell fahren, dass der Motor heiß wird. Für die langwierige und teure Reparatur hat man die nötige Geduld schon in der Kinderstube anerzogen bekommen: Man beschwert sich nicht darüber. In den menschlichen Eigenarten liegt auch die Erklärung dafür, dass englische Autos in der Schweiz weit verbreiteter sind als in anderen kontinentalen Ländern: Die Schweizer haben nicht nur ähnliche Verkehrsverhältnisse, sondern auch ein ähnlich zufriedenes Wesen. Der Deutsche dagegen neigt zur Ungeduld und zu scharfen Unmutsäußerungen, wenn sein Auto nicht läuft. Man muss aber davon ausgehen, dass sich die Verkehrsverhältnisse und damit auch die Konsumentenhaltungen auf der ganzen Welt nivellieren: Eines Tages werden der Schweizer, der Japaner, der Nigerianer, der Engländer und der Deutsche von Zuverlässigkeit und Kundendienst bei Autos ziemlich ähnliche Vorstellungen haben.
Dieses Angleichen der Ansprüche bei den englischen Käufern wird notwendig sein, um die Exportmöglichkeiten der britischen Autoindustrie zu verbessern. Da bisher sogar die britischen Filialen der US-Hersteller GM und Ford sich den geringeren Ansprüchen anpassten, ist anzunehmen, dass nur höhere Käuferansprüche das Niveau der in England gebauten Autos heben können.
Der Auszug stammt aus einem Artikel, der im Jahre 1971veröffentlicht wurde. Die Seite befasst sich in erster Linie mit dem Rover PB5 ist aber wirklich sehr gut gemacht. Hier der Link: https://www.ruediger-wicke.de/Testberic ... kommen.htm
So, nun können wir mal nachdenken, ob es an unserer schlechten Kinderstube oder an unseren guten Straßen liegt.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.
Gruß aus Hamm/Westfalen
Franz
endlich habe ich den Grund dafür gefunden, warum britische Fahrzeuge in Deutschland als unzuverlässig gelten. Aber bitte lest selbst:
Wie es, trotz der unbezweifelbar großen Fähigkeiten der britischen Autobauer, zu diesem Qualitätsgefälle der britischen gegenüber den übrigen Autos der Welt kam – diese Frage lässt sich wohl nicht ohne Kenntnis der britischen Verkehrsverhältnisse beantworten. Bis vor wenigen Jahren konnte man auf britischen Straßen nach kontinentalen Begriffen eigentlich nicht fahren, sondern nur rollen. Auf winkligen schmalen Fahrbahnen, denen durch zahlreiche Hecken jegliche Übersichtlichkeit genommen wurde, bewegte man sich in Geschwindigkeitsbereichen, die zwischen Stadt- und Landstraßenverkehr kaum einen Unterschied aufwiesen. Als dann, mit starker Verspätung, die ersten Autobahnen gebaut wurden, trauten sich viele Autofahrer nicht, über die gewohnten Bereiche von höchsten 60 bis 80 km/h hinauszugehen. Taten sie es trotzdem für längere Zeit, dann traten jene Erscheinungen auf, mit denen Benutzer britischer Fahrzeuge auf dem Kontinent schon längst vertraut sind: Motor-Überhitzung, krankhafter Ölverbrauch, frühzeitiger Motor-Kollaps.
Es entspricht der bescheidenen Gemütsart des Engländers, in solchen Fällen die Schuld bei sich selbst zu suchen: Man darf eben nicht so schnell fahren, dass der Motor heiß wird. Für die langwierige und teure Reparatur hat man die nötige Geduld schon in der Kinderstube anerzogen bekommen: Man beschwert sich nicht darüber. In den menschlichen Eigenarten liegt auch die Erklärung dafür, dass englische Autos in der Schweiz weit verbreiteter sind als in anderen kontinentalen Ländern: Die Schweizer haben nicht nur ähnliche Verkehrsverhältnisse, sondern auch ein ähnlich zufriedenes Wesen. Der Deutsche dagegen neigt zur Ungeduld und zu scharfen Unmutsäußerungen, wenn sein Auto nicht läuft. Man muss aber davon ausgehen, dass sich die Verkehrsverhältnisse und damit auch die Konsumentenhaltungen auf der ganzen Welt nivellieren: Eines Tages werden der Schweizer, der Japaner, der Nigerianer, der Engländer und der Deutsche von Zuverlässigkeit und Kundendienst bei Autos ziemlich ähnliche Vorstellungen haben.
Dieses Angleichen der Ansprüche bei den englischen Käufern wird notwendig sein, um die Exportmöglichkeiten der britischen Autoindustrie zu verbessern. Da bisher sogar die britischen Filialen der US-Hersteller GM und Ford sich den geringeren Ansprüchen anpassten, ist anzunehmen, dass nur höhere Käuferansprüche das Niveau der in England gebauten Autos heben können.
Der Auszug stammt aus einem Artikel, der im Jahre 1971veröffentlicht wurde. Die Seite befasst sich in erster Linie mit dem Rover PB5 ist aber wirklich sehr gut gemacht. Hier der Link: https://www.ruediger-wicke.de/Testberic ... kommen.htm
So, nun können wir mal nachdenken, ob es an unserer schlechten Kinderstube oder an unseren guten Straßen liegt.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.
Gruß aus Hamm/Westfalen
Franz