Falze abdichten

Lackierung, Schweissen, Hohlraumversiegelung, Scheiben...

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matzesl
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Falze abdichten

#1

Beitrag von matzesl »

Moin allerseits,

wenn ich mir Fotostrecken von Karosserierestaurationen anschaue, dann sieht man häufig, dass die Falze vor dem Lackieren einmal abgedichtet werden. Ich habe mir soetwas auch schon häufiger überlegt, da fat jede Blechüberlappung Rostig ist. Nicht durchgerostet aber halt schon feiner roter Staub raus kommt.

Hab an einigen stellen einfach Fertan mit Druckluft zwischengesprüht - Ich kann ja nicht jeden Falz der Karosse auftrennen. Denke das wird auch ganz gut funktionieren. Trotzdem würde es ja durchaus Sinn machen, die Falze luftdicht abzudichten, damit kein Sauerstoff und auch keine Feuchtigkeit mehr dran kommt. Zudem ziehts dann vielleicht nicht mehr so im Wagen :?

Welche Möglichkeiten gibt es da. Am besten fände ich eine Möglichkeit, die keine dicke Siliconwurst enstehen lässt und am Ende überlackierbar ist. Gibt es da irgendein Zaubermittel das man quasi vorm Lackierer einmal in bzw. an alle Falze Pinselt/Sprüht etc...?

Gruß

Matze
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RetroS
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#2

Beitrag von RetroS »

Hallo matzesl

Mike Sanders macht das folgendermassen:
Eine normale Rahmenschutzleiste, wie sie z.B. am Mini unter der Türe oder an der Regenrinne verwendet wird, mit seinem Fett füllen und über den Falz schieben.
Funktioniert, habe es selbst versucht.

Gruß
Oswld
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sixpack
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#3

Beitrag von sixpack »

Hallo Matze...

ich habe an der grundierten Rohkarosse alle Falze bzw. Stellen wo 2 oder mehrere Bleche übereinander liegen, mit Karosseriedichtmasse versiegelt. Benutzt habe ich eine von DEITERMANN, gibt es sicher auch von anderen Herstellern, die wasserlöslich ist. Dadurch ist sie 1. sehr gut (!) verarbeitbar und 2. ist sie überlackierbar. Nach dem aushärten ist sie natürlich nichtmehr wasserlöslich, sondern hat die Elastizität wie ein herrkömmliches Silikondichtmittel. Selbst in feinste Ritzen konnte ich die noch drücken. Wo ich mit der Dichtmasse nicht reinkam, habe ich vor dem Versiegeln stark verdünnte Grundierung reinlaufen lassen. So geschehen in den Türfalzen, den Hauben und dem Scheibenrahmen.

Grüße... Gerhard/sixpack :D
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roulli
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#4

Beitrag von roulli »

Hallo Matze,

Fertan soll man, laut Gebrauchsanweisung, nach 48h mit Wasser spüllen.

Das wird be Falzen nicht funktionieren. Ich würde nicht mit Druckluft Wasser in die Falze einbringen...

Bei alten Falzen würde ich den besthenden Zusand folgender Massen "einfrieren":
Mike Sanders Fett in den Hohlraum spritzen, dann mit Heisslftpistole auf der ersten Stufe den Falz erwärmen, damit das Fett noch mal flüssig wird und durch die Kapilarwirkung in den Falz rein geht.

Alternativ kannst du den Wagen im Sommer einen Nachmittag in der prallen Sonne stehen lassen und das Fett macht's von alleine.

Noch besser bei alten Falzen, 6 Monate vor obiger Prozedur mit Fluid Film fluten. Das soll die Restfeuchtigkeit aus den Falzen drücken.

Bei neiuen Falten (z.B. Schweller ersetzt) Primer (verdünnt) in die Falze einbringen. Mit Pinsel über die Kannte streifen. Bei, nach unten stehenden Falzen, wird's natürlich schwierig, wenn du die Karosserie nicht umdrehtst. Ganach obige MS Tour.

Viel Glück beim Erhalten deines TRs

Gruss, Patrick
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HansG
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#5

Beitrag von HansG »

frag doch im

www.korrosionsschutz-depot.de

die haben bestimmt eine Lösung für Dein Problem
Gruss aus dem Ländchen
Hansgerd
matzesl
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#6

Beitrag von matzesl »

danke für die vielen antworten!

korrosionsschutzdepot ist auch meine erste anlaufstelle - werde da demnächst mal nachfragen.
fertan muss man nicht abspülen - steht auch auf der anleitung. man kann die oxydschicht belassen und hat damit für lange zeit einen recht stabilen schutz. und solange das material nicht weiter beansprucht wird und kein sauerstoff an die flächen kommt bildet sich auch kein rost mehr. desshalb war das meine erste idee...
bei fett habe ich immer das ungute gefühl, dass mir das alles entgegenkommt wenn der wagen sich dann mal aufheizt und das zeug flüssig wird - der wagen wird schwarz :) außerdem habe ich bei fett nicht das gefühl, dass ich den falz wirklich komplett von sauerstoff abdichte und ich kann auch nicht recht nachvollziehen, ob das zeug nun in jede ritze reindiffundiert ist. ich suche nach einem mittel, dass wirklich den falz sicht macht - vermute mit karosseriedichtmasse bin ich da schon auf der richtigen spur.

werde mal weiter forschen - da ich grade mitten bei den karosseriearbeiten bin sind jetzt einige falze noch gut erreichbar (unter b-säule) die später nicht mehr zugänglich sind. desshalb würde ich damit gerne jetzt schon loslegen.

gruß

matze

edit:

korrosionsschutzdepot rät mir folgendes: den falz mit owatrol "fluten", also mit pinsel in die ritzen drücken, bis es am anderen ende rauskommt und dann möglichst von beiden seiten mit uniflex dichtmasse aus der kartusche abdichten. denke ich werd das so machen. momentan ist die karosserie soweit zerlegt dass ich an fast jeden falz auch von beiden seiten gut herankomme.
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#7

Beitrag von beaver »

Hi!
also ich hab's wie von roulli und RetroS geschrieben letzten Sommer gemacht. Mit einer kleinen Spachtel die trockenen Falzen mit Mike Sanders bestrichen und per Heissluftpistole das flüßige Fett sein Übriges tun lassen. Dann mit einer Spachtel eine bereits abgelängte Kantenschutzleiste ( vom Schrott - findet sich meist in Türen und Kofferräumen) mit Mike Sanders gefüllt und auf die Falz gesteckt - fertig. Die dinger sind schwarz und wenn sauber verarbeitet - sieht's auch gar nicht so schlampig aus....

Was das "hermetische" Abriegeln mittels PU, Silikon usw. anbelangt, so denke ich ist ab einem gewissen Punkt der Aufwand nicht mehr gerechtfertigt bzw. das Risiko der rostigen Falzen dann doch zu gering, da es keine bzw. kaum staunäße gibt. Auch ist in meinen Augen Mike Sanders eines der besten Mittel um selbst in die entlegensten Stellen zu kommen - was diverse Tests in namhaften Zeitschriften ja immer wieder beweisen. Und dass das Zeug bei Hitze rausläuft passiert auch nur max. 2 mal und das auch nur mit überfüßigem Material - ein Schutzfilm bleibt trotzdem erhalten.

Ist, wie viel der Rostschutzmaßnahmen, meiner Meinung nach auch eine gewisse Glaubens- bzw Überzeugungsfrage, die hier im Forum nicht 100%ig geklärt werden kann :D

Gruss,

Tom
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#8

Beitrag von tr-six »

will kurz meinen senf dazugeben:
habe bei meiner resto auch alle falze geöffnet, das heißt mit schraubenzieher bis an die einzelnen schweißpunkte, mit feinen diamantschleifern rost weggeschliffen, ausgeblasen und mit verdünnung ausgewaschen. hatte dann auch vor, mit sanders bzw. fluid film gel und fön die falze zu fluten. aber im gespräch mit drei lackierern bekam ich jedes mal dieselbe auskunft, dass die versiegelung mit leicht verdünntem primer ( oder aus der sprühdose) besser sei, vor allem weil das fett unkontrolliert über die grundierten flächen laufe und so keine garantie für die haftung von füller, u-schutz und lackierung übernommen werden könne. habe dabei die erfahrung gemacht, dass lackierer fett mindestens genauso hassen wie der teufel das weihwasser. habe dann alle falze mit primer gefüllt, diesen anziehen lassen und die falze dann mit einer großen zange mit flachen backen zugekniffen, dann beim lackierer meiner wahl alle falze schön kräftig mit makra dichtmasse abgedichtet. der hat dann u-schutz und lack drüber. ich hoffe, das reicht für die nächsten jahrzehnte
grüssle wolfgang
matzesl
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#9

Beitrag von matzesl »

hmmja, das ist halt auch meine befürchtung beim fett. das mag gut sein, wenn man eine schon lackierte karosse hat, aber da ich im moment blecharbeiten mache und die gesamte karosse nur mit primer versehen ist muss die clean und absolut fettfrei bleiben damit der lackierer am ende nicht flucht wegen auslaufendem fett oder fettresten. primer stark verdünnen und zwischenlaufen lassen wird sicher auch schon ne menge bringen. denke das wichtigste ist halt das abdichten gegen sauerstoff - dann kann auch kein rost entstehen.
werd das theater auch nicht bei jedem falz machen. ich kann an meinem wagen ganz gut sehen in welchen falzen der rost angesetzt und sich durchgefressen hat - die werden dann ausführlich versigelt. der rest wird nur mit primer geflutet.
wenn der wagen dann vom lackierer wieder da ist kommt dann in einige hohlräume wie schweller und heckflosse noch fein zerstäubt fluidfilm rein und dann ist gut.
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#10

Beitrag von Schnippel »

Hallo,

wir schreiben das Jahr 1983,
nahezu alle Falze mit Teroson Produkt versiegelt, Lackaufbau drüber,
anschließend mit Teroson Hohlraumwachs das Fahrzeug versiegelt.

Wir schreiben das Jahr 2009,
und alles ist noch in einem Einwandfreien Rostfreien Zustand.

Der TR bekommt auch intensive Regenfahrten .

Munter Ralf
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#11

Beitrag von sixpack »

Kein Wunder daß die Hersteller da gerne schlampen. Ich kann mich erinnern, daß ich bei der Restauration für das versiegeln 2 Tage benötigte. Beinhaltet war die Rohkarosserie oben/unten/innen, die beiden Hauben, die Türen und auch die 4 Kotflügel. Überall sind irgendwelche Falze die es Abzudichten gibt. Die vorderen Kotflügel z.B. innen-und außen um die Lampenringe, die hinteren um den Einsatz der die Rücklichter aufnimmt. Die Hauben und Türen habe ich von innen mit der bewährten Methode der verdünnten Grundierung regelrecht ausgegossen. Man kann an einigen Stellen schön sehen, wie die dünnflüssige Grundierung durch die Falze austritt. Man muß nur die Teile schön hochkant stellen und drehen, damit auch wiklich alle Stellen was abbekommen. Etwas problematisch war der Wasserkasten der Karosse, da wo das Scheibenwischerantrieb implantiert ist.
Am Fahrzeugrahmen habe ich auch noch einige Falze "behandelt".

Grüße... Gerhard/sixpack :D
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#12

Beitrag von roulli »

matzesl hat geschrieben:hmmja, das ist halt auch meine befürchtung beim fett. das mag gut sein, wenn man eine schon lackierte karosse hat, aber da ich im moment blecharbeiten mache und die gesamte karosse nur mit primer versehen ist muss die clean und absolut fettfrei bleiben damit der lackierer am ende nicht flucht wegen auslaufendem fett oder fettresten. primer stark verdünnen und zwischenlaufen lassen wird sicher auch schon ne menge bringen. denke das wichtigste ist halt das abdichten gegen sauerstoff - dann kann auch kein rost entstehen.

Sorry, hätte mich vielleicht klarer ausdrücken sollen, aber es ist selbstverständlich, dass man Fett, Wachs oder sonst eine Versieglung erst aufbringt,nachdem alle Lackarbeiten abgeschlossen sind.

Nur muss man vorher wissen, ob man vor dem Lackieren mit Dichtmasse abdichtet, oder nach dem Lackieren mit Fett versiegelt.
Die meisten Autos, die in den Falzen rosten, hatten die Falze mit Dichtmasse abgedichtet. Also, kann die Dichtmasse nicht an allen Stellen abdichten, sonst wär es ja kei Rost entstanden.

Dadurch, dass Fett nie spröde wird, kein Schwund durch Lösungsmittel- und Weichmacher-ausdampfungen erfährt, bei Erwärmung tiefer in die Ritzen geht, bin ich halt überzeugt, dass der Ansatz besser ist.

Die Erfahrung, dass das Fett es besser macht, als die Dichtmasse habe ich allerdings konkret nicht gemacht, da ich erst vor 2 Jahren unseren Saab damit trätiert habe...

Gruss, Patrick
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