DOT3 vs.DOT 4-5.1

Scheibenbremsen, Trommelbremsen, Bremskraftverstärker, Hauptbremszylinder, Hydraulik...

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yxc
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DOT3 vs.DOT 4-5.1

#1

Beitrag von yxc »

. „ habe mal Wissende befragt:
-DOT3hat eine Glykolether/Polyalkylenglykol Basis

-DOT 4-5.1 hingegen hat eine Glykolether/Borsäurerester Basis.

Der Borsäureresteranteil scheint wohl verantwortlich dafür, dass unter Umständen Dichtungsgummis angegriffen werden können.TR6Teile sind also per se erstmal alle für DOT3 ausgelegt. Deshalb bietet ATE auch noch DOT3 an.
Es ist aber wohl so, dass einige Aftermarket Hersteller DOT4 taugliche Materialien einsetzen...genaues weiß man nicht- . . . mein eigener HBZ ist jedenfalls seit Jahren o.k.

vielleicht werden bei Kupplungsgebern/Nehmern direkt schlechtere Materialien verbaut ? In Verbindung mit mechanischem Verschleiß daher vermehrt Ausfälle?

Ich werde jedenfalls in den nächsten Tagen TRW+ATE mal kontaktieren,um eine verbindliche Aussage zu erhalten.

V G Jürgen
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Re: DOT3 vs.DOT 4-5.1

#2

Beitrag von Schnippel »

Hallo Jürgen,

das kann ich bestätigen. Ich habe gestern auch mal ein wenig in meiner Fachliteratur gelesen und auch folgendes sehr interessantes gefunden.
Da stand z.b. das Bremsflüssigkeiten leicht quellend wirken müssen,damit gewährleistet wird ,das die Manschetten sich immer an die Metallwand anlehnen. Ein Schrumpfen würde dann unweigerlich zu Flüssigkeitsverlusten führen.Es gibt dafür spezielle Quelltests die bei Temeraturen von 70-120 Grad durchgeführt werden. Anschließend werden Volumenänderungen und deren Härte zum Vergleich vorher gemessen.
Natürlich steht in diesem Fachbuch (Bremsenhandbuch ) auch einiges über DOT 5.
Für mich steht schon lange letzteres als erste Wahl fest,trotzdem werden auch damit die Zylinder durch normalen Verschleiß mal undicht.

LG
Ralf
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Re: DOT3 vs.DOT 4-5.1

#3

Beitrag von 962c »

... in den USA wurde zur Beseitigung von Ölverlusten an Motoren/Getrieben gerne mal ein 1/4 ltr. Bremsflüssigkeit in das Motoren- Getriebeöl gegossen, die alten Wellendichtringe und Dichtungen quillen dadurch wieder auf. Diese Erfahrung machten wir in den 80'ziger Jahren mit einem amerikanischen Kunden der um ein 1/4 ltr. Bremsflüssigkeit bat als wir ihm mitteilten das sein Wagen am hinteren Wellendichtring der Kurbelwelle Öl verliert und das es ein größerer Aufwand für die Beseitigung wäre. Die erste Reaktion als er uns dies erzählte war etwa so ... :kopfklatsch :laughing: 8O
Beim nächsten Werkstattbesuch schauten wir natürlich nach ... der Motor tropfte nicht mehr!

Gruß
Thomas
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Re: DOT3 vs.DOT 4-5.1

#4

Beitrag von yxc »

..um das Ganze nochmal zu detaillieren (Gesprächsnotiz mit Teves Technikfuzzi):

- bis in die achziger wurde SBR (Styrol Butadien Kautschuk) als Dichtung verwendet, kommt heute (fast) garnicht mehr vor, ist nicht gegen DOT4 mit Borsäureesther resistent: quillt etwas mehr, bildet höheren Anpressdruck bei weicherer Oberfläche> reibt sich mit der Zeit auf!!

- ab den achtzigern ist heute fast ausschliesslich EPDM (Ethylen Propen Dien Kautschuk) angesagt, voll DOT4-5.1 beständig.

- wie Ralf schon geschrieben hat, ist eine gewisse Quellung aus Sicherheits - und Betriebsgründen erwünscht. Das Prinzip der Dichtung basiert im Übrigen darauf: bei radialen oder axialen Wellendichtungen gibt es immer eine möglichst glatte, harte Seite und eine elastische, nachtstellbare weiche Seite.

- ATE ermittelt geeignete Materialien im nach Werksnorm spezifizierten Quelltest, der vergleichbahren Tests in der chemischen Prozesstechnik sehr ähnelt. (Volumenänderungen über Zeit)

- Hersteller wie Conti, TRW geben definitiv keine Empfehlung oder gar Freigabe für DOT4-5.1/5.0 beim TR6. Formal bestimmt der Hersteller (KBA Zulassung), was eingefüllt werden darf. Bei allem anderen erlischt im Zweifelsfall (oder im Unfall) die Betriebsgenehmigung..

- Bei Teves weiss man jedoch auch , dass fröhlich DOT4 eingefüllt wird, O-Ton:'meistens gehts gut'...

Fazit:

Bei mir gings bislang auch gut, werde mich aber mal beim Autoteilehandel nach zweitnah hergestelltem DOT3 erkundigen, gleichzeitig aber Dichtsätze besorgen und mal Laborquellversuche machen.
Bin mir mittlerweile sicher, dass bei den Kupplungszylindern irgenein Zeugs eingebaut wird, weil diese Zylinder eh Anachronismus sind. Dazu kommt eben noch die mechanische Belastung durch diese gakelige Anlenkung, da reibt es dann minderwertige zuweit gequollene Gummis auf. Der TR6 HBZ hingegen ist ja schon ein grundsolides modernes Teil, vielleicht werden hier eher zeitgemässe Materialien verwandt..

VG Jürgen
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Re: DOT3 vs.DOT 4-5.1

#5

Beitrag von 962c »

... die Fa. FAG z.b. bietet viele Zoll Manschetten an, kürzlich habe ich Manschetten für einen Kupplungszylinder (Jaguar XK150 ) von FAG bezogen, ich darf davon ausgehen das diese DOT 4 u. 5.1 verträglich sind.

Gruß
Thomas
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Re: DOT3 vs.DOT 4-5.1

#6

Beitrag von yxc »

Fakten...!

Will nicht unhöflich sein, aber mir wäre es lieber, jemand hätte VERIFIZIERTE Bezugsquellen von ZERTIFIZIERTEM Material.

'Ich darf davon ausgehen, dass..' ist mir im Bezug auf eine Karre mit >100kW und KEINEM Überrollbügel in Sachen Bremsersatzteil etwas wenig.

Sehe die Chance in einem Forum wie diesem, solche gesicherten Informationen mal zu bündeln. Bei Alufelgen und Niederquerschnittsschlappen werden hier doch auch alle Hebel in Bewegung gesetzt.

VG Jürgen
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