Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

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Z320
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Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#1

Beitrag von Z320 »

Hallo Drehbank-Profis,

hab´ da mal ein Frage zum Gewinde drehen:
habe eine Leitspindel mit 3 mm Steigung, Übersetzungen 0,5 - 1 - 2,
einen Stapel Zahnräder für verschiedener Zähnezahl, aber keines mit 127 Zähnen.

Folglich sind die Zoll-Steigungen nie exakt?
Wie hoch ist der zulässige Fehler, damit das Gewinde läuft?
Kauf ich mir besser ein Zahnrad mit 127 Zähnen?

Grüße
Marco
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Eckhard
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#2

Beitrag von Eckhard »

Z320 hat geschrieben:Hallo Drehbank-Profis,

Folglich sind die Zoll-Steigungen nie exakt?
Wie hoch ist der zulässige Fehler, damit das Gewinde läuft?
Kauf ich mir besser ein Zahnrad mit 127 Zähnen?

Grüße
Marco
Es kommt auf die Länge des Gewindes an und auf die Präzision die verlangt wird

Meine EMCO Maximat V10 kommt ohne das 127er Rad aus. Wie exakt das Ergebnis dann der Steigung tatsächlich ist hab ich nie nachgemessen da keine Notwendigkeit dazu bestand. Eine Leitspindel willst du nicht herstellen :-D

Nimm mal deine vorhandene Tabelle und rechne mal nach. Siehe
https://link.springer.com/chapter/10.10 ... 1_4#page-1

Oder im Tabellenbuch Metall

Bei meiner EMCO ist das Schneiden eines Zollgewindes aufwändig da eine andere Schwinge mit kompletten anderen Zahnradpaarungen umgebaut werden muss.

Wie geschrieben hat meine Tabelle mit den vorgeschriebenen Zähnezahlen zum Ergebnis immer gepasst

Eckhard
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#3

Beitrag von Eckhard »

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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#4

Beitrag von Z320 »

Hallo Eckhard,
hallo Drehbank-Freun.de,

meine Optimum 240 kommt mit Zahnrädern in 5-er Schritten aus und verspricht ganze TPI.
Das wundert mich, weil das nur mit einem 127-iger Zahnrad exakt auf ganze Zahlen aufgehen kann.
Habe eben mal 3 Beispiele nachgerechnet, was die angegebenen Zahnradpaarungen tatsächlich ergeben:
 
TPI versprochen TPI nachgerechnet Fehler in %
16 16,05 +0,30%
20 19,99 -0,05%
28 27,98 -0,05%
 
Der Fehler ist recht gering, insbesondere absolut bei z.B. nur 10 mm Gewindelänge.
Es würde mich aber schon interessieren, wie hoch der zulässige Fehler ist.
Im Internet finde ich nichts.

Aus dem Technikmuseum "Kratzmühle" bei Beilngries habe ich in der Museumswerkstatt in Erinnerung,
dass dort ein handschriftlich in exaktem Sütterlin verfasstes Skript auslag, genau da aufgeschlagen,
wo ein solcher Fehler als Faktor berechnet wurde mit 1,00??schießmichtot,
grünem Haken dran und dem Vermerk: zulässig!

Kommt da jemand die Tage hin um für mich nachzulesen?
:-o
Grüße
Marco
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#5

Beitrag von Eckhard »

Hallo Marco,
nochmal die Frage. Was willst du anfertigen ? Bei unseren relativ einfachen Maschinen gemessen an den Großen wird Gewindeschneiden im Zollbereich mit Kompromissen ermöglicht und ist ausreichend. Habe deshalb nach der Länge des zu fertigenden Gewindes gefragt

Möglicherweise sieht man sich am Samstag in Karlsruhe

Übrigens war ich schon mehrmals in der Kratzmühle als aktiver Teilnehemer mit meinem Dampftraktor (500 Kg) und auf dem angrenzenden Campingplatz und immer begeistert von der Vielfalt der ausgestellten Exponate sowie von dem Wasserkraftwerk

Grüße
Eckhard
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#6

Beitrag von MadMarx »

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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#7

Beitrag von Z320 »

Hallo Chris,

vielen Dank für den Rechner,
der bringt mich persömlich aber nicht weiter,
weil mein erstes treibendes Zahnrad fix auf der Spindel ein 40-iger ist,
ich das beim Rechner aber nicht fixieren kann.
Immerhin rechnet er mir aber die Fehler aus, dies sich ohne 127-er ergeben.

Grüße
Marco
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#8

Beitrag von Z320 »

Hallo Eckhardt,

ich habe ein Gehäuse mit Innengewinde 3/8 x 28 TPI, das ist ziemlich fein...
In das Innengwinde will ich einen Adapter einschrauben, dort hinein wieder die eigentliche Schraube 3/8 x 28.
Die Gewindelänge beträgt nur 6 - 8 mm.

Ich muss am Adapter also 1 x ein AG drehen, das IG im Adapter will ich mit einem Gewindebohrer schneiden.
Den Gewindebohrer 3/8" x 28 UNS habe ich gekauft, sogar von SKF, gebohrt und geschnitten habe ich auch, nur passt das nicht.

Jetzt bin ich auf Fehlersuche und denke mal alles an.

Der Gewindebohrer 28 TPI hat außen 9,60 mm, wie auch meine 3/8 - 27 (UNS), - 26 (BSC) - 24 (UNF) - 16 (UNC)

Das Kernloch muss für 28 TPI eigentlich ca. 8,6 mm betragen, mit 8,5 mm gebohrt lässt sich die ursprüngliche Schraube
und eine neu mit 28 TPI gedrehte Schraube nicht mal ansetzen. Beide Schrauben passen aber gut in das ursprüngliche Gewinde
im Gehäuse. Das Kernloch auf 9 mm aufgebohrt geht noch immer nur 1/4 Umdrehung, d.h. NIX.

Die neue Schraube habe ich mit 60° Flankenwinkel gedreht.

Heute beim IG-Stammtisch Stuttgart habe ich das mal mit Kai durchgesprochen, der hier nur mitliest (hallo Kai :wave: ).
Er hat mir auch sein 127-iger angeboten, den Fehler sehen wir aber im Gewindebohrer.

Denn einen 3/8 - 28 UNS gibt es eigentlich nicht, der muss 3/8 - 28 UN oder UNR heißen. Sind 55° das Problem?
Kai und ich sind schon morgen in Karlsruhe und dort werde ich mal Oliver Klein kontaktieren.

Außer du oder sonst jemand hat noch eine Idee.

Grüße
Marco
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#9

Beitrag von Eckhard »

Hallo Marco,
gehe schon heute mit meinen zwei nach Karlsruhe. Den Oliver Klein kenne ich schon seit vielen Jahren. Das nebenbei

Zum Flankenwinkel UNS
60 Grad sind richtig

Probier doch einfach mal das Gewinde tiefer zu schneiden

Stell mal ein Bild ein und lass uns heute abend darüber reden. Muss jetzt weg nach KA

Grüße
Eckhard
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#10

Beitrag von yxc »

...bei gewindeschneidwerkzeugen mal hier probieren: https://www.Rebell-Tools.de

... DIN 13 regelt die zulässige Toleranz der Gänge nur indirekt über die flankentoleranzen: ist diese besser als erlaubt,kann die Steigung ggf. Etwas abweichen, bezogen auf die Flanken versus absoluter gewindelänge summiert sich das aber...geht also eher gegn null,kann man sich aber ausrechnen.

...geschnittene/gedrehte Aussengewinde in diesen Dimensionen sind aus festigkeitsgründen eher bedenklich, gibt's nicht ne passende Schraube,die umgestrickt werden kann?

Vg Jürgen
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#11

Beitrag von Eckhard »

Noch etwas
Das nichtpassende Gewinde resultiert mit Sicherheit NICHT aus dem Steigungsfehler. Da bin ich mir 100% sicher

Eckhard
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#12

Beitrag von yxc »

....richtig, ein moderater gangfehler macht sich erst nach mindestens einer umdrehung bemerkbar,ein zu grosser winkel beim AG geht hingegen garnicht....

Vg Juergen
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#13

Beitrag von Z320 »

Sooo, bin schon lange wieder zurück,
schön war´s und gut eingekauft habe ich.

Wenn´s interessiert stelle ich Fotos ein.

Bei Oliver Klein habe ich auch schon viel gekauft und er konnte mir auch helfen.
Das Gewinde ist ein BSP G 1/8-28, ein paralleles Rohrgewinde, "sehr gut" zu verwechseln mit dem UN 3/8 - 28.
Die 1/8 beziehen sich auf ein Rohr mit di 1/8", das aber außen fast 10 mm hat.

Das sieht dann so aus:
Bezeichnung da in mm di im mm Flankenwinkel Steigung mm/U
UN 3/8 - 28 9,525 8,700 60° 0,907
BSP G 1/8 - 28 9,728 8,565 55° 0,907
 
Jetzt ist mir auch klar, warum mein auf der Drehbank gedrehter Gewindebolzen in das Gewinde im Gehäuse passt,
nicht aber die ursprüngliche Schraube in ein Gewinde, das ich mit dem UN 3/8 - 28 in verschiedene Materialien gebohrt habe.
Ich hab´bei Oliver Klein gleich Gewindebohrer und Schneideisen gekauft.

Hallo Jügen,
vielen Dank für deine Sicherheitshinweise, Sicherheit ist aber kein (nicht immer ein) Problem.
Außerdem sind wir in Alu und Messing unterwegs, da ist sowieso nix gerollt.

Grüße
Marco
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#14

Beitrag von Eckhard »

War ja auch heute fast den ganzen Tag dort. Bei Oliver Klein war ich mehrmals

Schön dass es jetzt geklappt hat :klatsch:

Gewinde mit allem drumrum ist eine kleine Wissenschaft da es eine Unmenge an ausgefallenen Gewinden gibt

Metrisch normal und fein bis sehr fein liebe ich

Eckhard
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Re: Drehbankprofis gefragt: zulässiger Fehler beim Gewinde drehen

#15

Beitrag von yxc »

...immerhin haben wir jetzt ein echtes britisches standardgewinde, welches über ganze Welt in allen möglichen Druckluft, Hydraulik und steuerungs und messapplikationen ( der öldruckschalter am Block hat auch so eines.und die manometerleitung vom Öldruck..glaub ich) eingesetzt wird , kennengelernt....

Vg Jürgen
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