Neue Stösseltassen bei neuer NW?

Zylinderkopf, Nockenwelle, Ventile, Kipphebel, Motorblock, Pleuel, Kolben, Kurbelwelle, Auspuff, Krümmer...

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Willi
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Neue Stösseltassen bei neuer NW?

#1

Beitrag von Willi »

Hi,

ich muß auch meine NW zu wechseln und lese hier im Forum (und bei allen NW Herstellern), dass man auf jeden Fall beim Wechseln der NW neue Stösseltassen verbauen soll. Gibt es außer der Tatsache, dass alle NW Hersteller auch Stößeltassen verkaufen wollen noch einen technischen Grund? In meiner Bibel (dem WHB) steht nichts dergleichen. Ich habe noch 2 Dutzend gebrauchter Stanpart- Stößeltassen herumliegen, von denen jede so ca. 120 000 Km hinter sich hat. Die sehen besser aus als die Neuen von Gyula (Foto im Threat "Nockenwelle ausbauen") 8O .

Die Stößeltassen sollen leicht ballig geschliffen sein. Ich habe nicht das Messwerkzeug, um im 1/1000mm Bereich zu messen, habe aber an einzelnen Bechern folgende Tests/ Messungen gemacht: :genau:

1) Entfettet und je 2 Stk. gegeneinander gehalten (mit der "Nockenwellenseite" ), und mit einer Lichtquelle geschaut, ob da Licht durchscheint. Ergebnis: kein Licht zu sehen, auch nicht beim Verschieben der Tassen gegeneinander.
2) Den Stößelbecher mit der Öffnung auf eine Anreißplatte gestellt und mit der Meßuhr an verschiedenen Stellen die Länge gemessen. Ergebnis: keine außerhalb der Messtoleranz liegenden Abweichungen.
3) Eine Glasplatte leicht eingeölt und die Becher draufgestellt. Von unten dann nachgesehen, ob der Ölfilm vielleicht unterschiedlich dick ist. Ergebnis: nichts dergleichen zu sehen.

Wegen der Tests komme ich langsam zu der Überzeugung, dass die Becher von Triumph plan geschliffen wurden (obwohl ballig von der Geometrie her einleuchtender wäre). Warum sollte ich bei den Dingern anders verfahren als bei jedem anderen Teil? Also: Verschleiß messen und beurteilen, dann über eine Erneuerung entscheiden? Meiner Überzeugung nach haben die Becher keinen meßbaren Verschleiß, könnten also wiederverwendet werden. Das habe ich auch vor, es sei denn hier kann mir jemand einen technischen Grund nennen, warum die Dinger unbedingt ausgewechselt werden müssen. "Im Moss Katalog steht aber.." und "Bei Kent Cams wird dringend darauf hingewiesen.." reicht mir nicht. Das ist meiner Meinung nach der Bereich Marketing bzw. Esotherik (..ich will, daß es so ist...), aber nichts Technisches :) .

Willi
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sixpack
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#2

Beitrag von sixpack »

... mindestens aber die Tiefe der eventuell noch, wenn überhaupt, vorhandenen Härtung kontrollieren lassen. So würde ich die keinesfalls einsetzen.

:D
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batcave
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#3

Beitrag von batcave »

...da haben wir es wieder: Lieber ein gutes orignal-Gebrauchtteil als ein Zweifelhaftes Neuteil (..z.B. mit Schliff. aber ohne Härtung), kann man aber leider nicht so leicht selbst kontrollieren.

Das "ballige" entsteht möglicherweise erst bei warmem Motor wg thermischer Ausdehnung

Viel Erfolg
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MadMarx
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#4

Beitrag von MadMarx »

endlich einer, der auch plane becher hat.

seit in den letzten jahre immer mehr nockenschäden aufgetreten sind, bei mir ware es drei defekte wellen, habe ich nachgeforscht und heruausgefunden, daß die original stößelbecher plan sind.

alle nachfertigungen sind ballig. seit ich nun meine stößelbecher immer planen lasse bei einer überholung (bei jedem 2. schleifen werden sie neu gehärtet) halten die nockenwellen wieder.

darum: stay with your dead flat lifters!

aber ich würde keine gebrauchten einbauen, weil die gebrauchten immer kleine unebenheiten haben. einfach nachschleifen lassen und einbauen.

gruß
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#5

Beitrag von Gyula »

Hi!


Leute, ihr macht mich fertig........

Die neuen Becher, die ich bekommen habe sind ballig. Wenn man ein Haarlineal dranhält sieht man es eindeutig. Viellecht sind das nur einige My, aber sicher ballig. Die Schleifspuren an den neuen Bechern deuten doch darauf hin, dass sie ballig geschliffen wurden (siehe "Nockenwellen" - Thread).

Meine alten Becher sind hingegen nicht (mehr?) ballig.

Woher kommt denn die Annnahme, dass die Becher plan sein sollen?
Es ist ja doch nur ein Wuschtraum, dass die Becher über den ganzen Durchmesser auf der NW aufliegen und damit den Druck verteilt. Ich denke, es ist immer eine punktuelle Auflage.
Viellecht schleifen sich die Becher mit der Zeit plan?


Gyula
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#6

Beitrag von Eckhard »

Hallo Guyla,
sind die Becher plan so gibt es eine Linienberührung, zumindest beim höchsten Hub. Hier ist auch die Kraft am größten die die Tasse übertragen muss
Sind die Becher aber ballig entsteht ebenso im oberen Bereich eine Punktberührung die mehr oder weniger groß ist je nach Balligkeit und so die NW schädigt. Besonders wenn harte Federn verwendet werden

Da ich an meinem Motor in dieser Richtung noch, und hoffentlich dauerhaft, nicht tätig war ist alles Theorie

Morgen messe ich die Drahtstärke der Federn von meinem anderen Motor

Gruß
Eckhard
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#7

Beitrag von Gyula »

Hi!

:? Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass das graue Theorie ist......

:hm: Vorussetzung dafür, das der Becher über den gesamten Durchmesser an der Nocke anliegt (Linienberührung) ist, dass NW und Becherboden parallel liegen.
Das ist in der Praxis völlig unmöglich, da die NW im Block gelagert ist und
die Becher senkrecht zur NW laufen. Die Becher kippen auch in der Führung.
Nachdem die Becher rotieren, wurden sie teilweise auf den Kanten laufen.
Es sind einfach zu viele Parameter mit zu vielen Toleranzen.....

Ich meine, die Becher müssen ballig sein um ein einwandfreises Laufen zu ermöglichen.....
...das ist auch eine Voraussetzung dafür, dass die Becher nicht auf den Kanten laufen können!!
Der Berührungspunkt wird im Betrieb auch wandern, je nachdem Welche Stellung die NW gerade hat, und auch bedingt durch das Rotieren der Becher.


Gyula


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#8

Beitrag von Eckhard »

@ Gyula
liege ich richtig mit der Vermutung dass du dich zuviel um die Theorie kümmerst :o

Mir ist es letztendlich egal ob sich meine Ventile drehen oder nicht. Hauptsache sie sie halten dicht ( reimt sich sogar )

Die Glaubensfrage ballig oder plan ist auch sehr theoretisch. Beim Anheben der Tasse wäre ballig besser, aber hier ist die zu bewältigende Kraft noch gering. Wenn dann der steile Anstieg kommt, vor allem gegen den höchsten Punkt, so wäre wohl plan besser

Das ist ein unerschöpfliches Thema

Natürlich will man alles bestens bewerkstelligen wenn man schon richtig Geld in die Hand nimmt und viel Zeit investiert. Schlaflose Nächte sollten aber nicht sein

Dieser Beitrag soll aber nicht als Lästerei angesehen werden

Gruß
Eckhard
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#9

Beitrag von MadMarx »

ballige stößelbecher gab es erst ab ende der 60er jahre.

man probierte verschiedene materialien aus und oftmals starben die nocken recht schnell.

so suchte man nach möglichkeiten, die stößel zuverlässiger zu drehen. fast alle motoren haben einen offset zwischen stößel- und nockenachse. das läßt sie rotieren. um den rotationseffekt zu steigern, wurden die nocken flächen nicht parallel zur achse geschliffen sondern mit wenigen winkelmitunten keilförmig. die stößel mußten sich der schiefen ebene anpassen und wurden ballig gefertigt. nun hatte man einen kontaktpunkt, der weit ausserhalb der achse lag und bei den recht üppigen bauteildimensionen, wie sie heute verwendet werden ein zuverlässiges system.

dummerweise werden die aftermarket nocken meist parallel geschliffen, während die stößel ballig sind. die folge ist, daß sich der stößel fast garnicht mehr dreht und die flächenpressung durch die punktförmige aufstandsfläche gewaltig ansteigt. das material macht das nicht lange mit.

als merksatz:
wenn man eine keilförmig geschliffene welle hat, nimmt man ballige stößel, bei einer planen nockenform - plane stößel.
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#10

Beitrag von marcusbagira »

Hallo,

ich würde die "alten" Tasselstössel weiter verwenden. Die Fotografierten Stössel und die Nockenwelle sind 6'000km alt und stammen aus meinem Spitfire. Der Motor wurde von einer "Fachwerkstatt" komplett überholt. Nockenwelle und Stössel wurden dabei u.a. erneuet. Die Ventilfedern waren nicht zu hart, es waren nur die äußere Federn montiert (frühe Version). Ich habe mich genau an die Einfahrtvorschriften gehalten, trotz geringer km Leistung jedes Jahr das Öl gewechselt und den Motor auch recht selten wirklich gefordert.

Ich würde die Fläche der alten Tassenstössel eher noch mal Planen lassen wenn sie nur leichte Riefen haben. Gyula hatte in seinem Beitrag geschrieben das der Durchmesser der neuen Stössel sehr stark unterschiedlich ist. Ich denke das sollte Hinweis genug sein, mit welcher Qualität die gefertigt werden.
Als alternative könnte man vielleicht bei ebay (Weltweit, vorallem USA) nach NOS Teilen suchen. Dort werden immer mal wieder alte original Ersatzteile angboten.

https://www.tr-freun.de/modules.php?nam ... picid=4474


Viele Grüsse

Marcus
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#11

Beitrag von Willi »

@ MadMarx
kann man mit Hausmitteln feststellen, wie die Nockenwelle geschliffen ist?

@ marcusbagheera
genau solche Schäden befürchte ich. Ich werde mal versuchen, einen "NOS" Stößelbecher aufzutreiben.

Willi
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#12

Beitrag von TRdry »

Zur Qualität von Leyland-Originalteilen:
https://www.tr-freun.de/modules.php?nam ... picid=4473
Der Motor war nachweislich vorher noch nie geöffnet. Er hatte zu dem Zeitpunkt eine Laufleistung von ca. 30.000 KM. Hier waren die gleichen Ventilfedern wie bei den TR6 ab 73 verbaut.
Thomas
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#13

Beitrag von TR6_Java »

Wurde hier schon mal diskutiert.

https://www.tr-freun.de/modules.php?nam ... en&start=0

Gruß
Michael
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#14

Beitrag von Willi »

Ich habe mir den alten Thread mal durchgelesen, mich aber trotzdem entschlossen, die besten 12 Stößeltassen wieder zu verwenden. Am Wochenende habe ich mir die gebrauchten Becher noch einmal vorgenommen. Ich kann beim besten Willen keinen Verschleiß sehen (auch nicht messen), und im WHB steht lediglich, dass die Becher sich frei drehen lassen müssen und keine Auswaschungen (Pitting) haben dürfen. Wenn es schief geht weiss ich das bei ungefähr 10 000 Km im Jahr ziemlich schnell und muß dann eben die ganze Aktion wiederholen.

:hm: Es ist ja nichts Dramatisches zu befürchten. Wenn etwas passiert geschieht das langsam, und außer einer neuen Nockenwelle, Stößeltassen, einem Dichtungssatz und einen Samstag entspanntes Schrauben riskiere ich nichts. Ich tue das nicht um die paar Euro für die neuen Stößeltassen zu sparen, sondern weil die Erfahrung vieler Pleiten die Überzeugung hat reifen lassen, dass das älteste "Stanpart" Teil immer noch besser ist als irgend ein nachgefertigte Neuteil. Wobei ich ergänzen möchte, dass die Erfahrungen nicht unbedingt von mir gemacht wurden. Ich verwende seit vielen Jahren wenn immer es geht “NOS” Teile und bin damit gut gefahren.

Wenn es schief geht werde ich schonungslos berichten und alle dürfen über mich lachen :) . Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass es wahrscheinlich nichts zu berichten und zu lachen gibt.

Willi
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